Finanzierung

Förderverein Eberbacher Schwimmbäder hofft auf Hallenbad-Neubau

Im Bäder-Förderverein betrachtet man die ausgesetzten Vorbereitungen als Vorsichtsmaßnahme - Planung bedarf genauer Zahlen

12.05.2020 UPDATE: 13.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden
Von höherer Warte gesicherter Zahlen aus will auch der Bäder-Fördervereinsvorstand das Hallenbad-Neubauprojekt beurteilt sehen. Die Stadt Eberbach könne auf diese Einrichtung nicht verzichten. Archivfoto: mabi

Von Felix Hüll

Eberbach. Nach Corona wird die öffentliche Hand eher weniger als mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben, und es ist wohl mit mehr Unterstützungsbedarf zu rechnen. Genau kann das zwar derzeit niemand sagen, aber wie muss sich ein Förderverein verhalten, der insbesondere beim Eberbacher Hallenbad auf die Finanzierung eines Neubaus hofft?

Die Stadtverwaltung hat die Hallenbadpläne vorerst mal auf Eis gelegt, weil die Aussicht auf Zuschüsse eines Hallenbäder-Förderprogramms wegen der noch unbekannten Corona-Auswirkungen zumindest unsicher geworden ist.

Dies hatte Bürgermeister Peter Reichert auf der jüngsten Gemeinderatssitzung bekannt gegeben. Der Vorsitzende im Förderverein der Eberbacher Schwimmbäder ist Jens Thomson. Er erfuhr davon durch den Anruf der RNZ.

"Dass Herr Reichert die Planung gestoppt hat, wusste ich nicht. Dazu kann ich jetzt im Detail nichts sagen," erklärt Thomson., der allerdings auch nicht ganz so schwarz sehen will, wie manche für die Zeit nach Corona befürchten. "Die Prognosen der Wirtschaftsweisen differieren da ja, ob es 2021 zu einer Schrumpfung oder Steigerung von fünf bis zehn Prozent kommen wird." Thomson würde auf jeden Fall gerade jetzt planen, "damit ich sofort mit dabei bin, wenn’s dann wieder losgeht. Und wenn ich Anfang 2021 zu planen beginne, baue ich das ja nicht im gleichen Jahr."

Auch interessant
Eberbach: Hallenbadpläne vorerst gestoppt
Eberbach: Ein Generalplaner fürs Hallenbad wird gesucht
Eberbach: Schon die Planungen fürs Hallenbad kosten viel
Eberbach: An Lösung fürs Hallenbad wird gearbeitet
Eberbach: Mit diesem Haushalt geht es ins Jahr 2020
Hallenbad in Eberbach: "Ich möchte meine Verzweiflung kundtun"

Man könne davon ausgehen, dass die jetzt zu setzenden Planungsgelder für den Schwimmbadneubau erst in vier oder fünf Jahren die Finanzierung des eigentlichen Bauvorhabens erforderlich machten. Der Bäder-Fördervereinsvorsitzende blickt zurück auf die Debatte um Sanierung oder Neubau des Hallenbades, merkt an, dass der Bürgermeister seine ursprüngliche Position zur Lösung des Problems in Richtung Neubau verändert habe.

Bevor die Stadt nur für einen Rückbau und Schließen des Bades bezahle, sei es doch sinnvoll, das Geld für einen Neubau einzusetzen. Und Jens Thomson hält es für unstrittig, dass die Stadt dieses Bad benötige: "Es ist signifikant wichtig für Eberbach, dass neben den vier Monaten Freibad auch acht Monate im Jahr das Hallenbad für Kinder, Senioren, Familien, Vereine, Schulen oder für Touristen zur Verfügung steht."

Peter Stumpf ist im Bad-Förderverein lediglich Kassenprüfer, gehört aber dem Gemeinderat als gewählter Stadtrat an. In dieser Funktion erklärt er auf Anfrage, er halte den Hallenbad-Neubau nach mehren Untersuchungen der Bausubstanz, der hohen Kosten einer Sanierung und deren finanziellen Risiken für notwendig. "Mehrfach habe ich ausgeführt, dass Eberbach für den Schwimmunterricht unserer Schulen, für die Vereine, die zahlreichen Gesundheitskurse, die DLRG aber auch für die Öffentlichkeit und Attraktivität der Stadt ein Hallenbad braucht. Dies gilt auch heute noch."

Stumpf gibt sich überzeugt davon, dass Eberbach den Neubau eines Hallenbades für ca. acht bis neun Millionen Euro finanzieren könne und dass auch Stadtwerke sowie Stadt die jährlichen Defizite werden tragen können.

Stumpf: "Für mich wurden die im Februar beschlossenen Planungen nicht nur deshalb auf den Weg gebracht, weil es Zuschüsse geben könnte, sondern weil ich der festen Überzeugung war, dass Eberbach ein Hallenbad, auch wenn es keine Zuschüsse gäbe, finanzieren kann. Immerhin hat Eberbach zur Zeit Rücklagen von ca. 15 Millionen Euro." Allerdings betont Stumpf es "als ein Gebot der Vorsicht, dass der Bürgermeister den Beschluss des Gemeinderats vom Februar ausgesetzt hat, in die Planung eines Hallenbades einzusteigen."

Das bedeute nicht, dass der Beschluss damit aufgehoben ist, was ohnehin nur der Gemeinderat tun könnte. Stumpf: "Wir brauchen zunächst belastbare Zahlen zur Entwicklung der städtischen Finanzen. Erst auf dieser Grundlage kann der Gemeinderat entscheiden, wie und vor allem wann es mit den Planungen weitergeht."

Zur Zeit wird diskutiert, ob der Bund Förderprogramme zur Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise auflegen sollte. Und hier pflichtet Peter Stumpf Fördervereinsvorsitzendem Thomson bei: "Falls dies geschieht, dann sollten wir vorbereitet sein."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.