Erste Bilanz der Corona-Krise

Die Menschen halten die Vorschriften ein

Polizeipräsident Hans Becker und Landrat Achim Brötel sind zufrieden - Nur 13 Verstöße verzeichnet

26.03.2020 UPDATE: 27.03.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
In der Corona-Krise setzt das Polizeipräsidium Heilbronn auf Präsenz. Polizeipräsident Hans Becker sprach in einer Pressekonferenz zusammen mit Landrat Dr. Achim Brötel von lediglich 13 Verstößen gegen die weitreichenden Vorschriften. Archiv-Foto: Alexander Rechner

Von Alexander Rechner

Neckar-Odenwald-Kreis. Polizeipräsident Hans Becker zog im Zuge der Corona-Krise eine erste erfreuliche Bilanz. "Wir sind ganz gut durch die erste Phase durchgekommen", sagte er in einer Pressekonferenz am Donnerstag unter freiem Himmel vor dem Landratsamt in Mosbach. Darin war er sich mit Landrat Dr. Achim Brötel einig, der betonte: "Ganz allgemein kann man sicher sagen, dass die Menschen sich bei uns doch deutlich mehr an die Vorgaben halten und es nur ganz vereinzelt zu Verstößen kommt."

Just diese Vorfälle sprach auch Hans Becker an: Bislang seien lediglich 13 Verstöße zu verzeichnen, und diese Zahl wertete er als "sehr wenig". Im ländlichen Raum wie dem Neckar-Odenwald-Kreis kenne man laut Landrat Brötel "provozierendes oder bewusst rechtswidriges Verhalten, wie es wohl teilweise in den Städten festzustellen ist, erfreulicherweise so nicht".

Polizeipräsident Hans Becker (r.) und Landrat Dr. Achim Brötel zogen eine erste Bilanz in der Corona-Krise. Foto: Alexander Rechner

Dem konnte Polizeipräsident Hans Becker, der selbst rund neun Jahre die damalige Polizeidirektion Mosbach leitete, nur zustimmen. "Wir halten hier im ländlichen Raum zusammen." Als geradezu wohltuend bezeichnete er, dass die Menschen in der Region die strikten Vorgaben einhalten. Das Gros der festgestellten Verstöße war die Missachtung der Vorgabe, dass nur zwei Personen gemeinsam in der in der Öffentlichkeit unterwegs sein dürfen. Vor allem jüngere Personen seien hier auffällig. Jedoch hätten sich diese einsichtig gezeigt.

"Er- und aufklären ist der Grundsatz unserer täglichen Arbeit", schilderte der Leiter des Polizeipräsidiums Heilbronn, der aber keinen Hehl daraus machte, mit harter Hand gegen sogenannte Corona-Partys vorzugehen. "Hier gibt es kein Pardon", sagte Becker entschieden. Allerdings konnte er erfreulicherweise von keinen solchen Veranstaltungen aus dem Kreis berichten.

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Wie Verstöße geahndet werden, darauf ging der Polizeipräsident auf Nachfrage der Rhein-Neckar-Zeitung auch ein: Das hänge natürlich von der Intensität der Verstöße ab; es drohten allerdings mitunter empfindliche Geldbußen.

Damit die Vorgaben eingehalten werden, setzt man beim Polizeipräsidium Heilbronn auf Präsenz. In den Gemeinden und sogar kleinsten Orten im Landkreis gingen die Polizisten verstärkt auf Streife, erklärte Becker. Hierfür haben die beiden Reviere im Neckar-Odenwald-Kreis – Buchen und Mosbach – zusätzliche Fahrzeuge und weitere Polizisten zur Verfügung gestellt bekommen.

Allerdings unterstrich er auch, dass sich im Landkreis zurzeit etwa 25 Kollegen, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, in Quarantäne befinden. "Und eine gleiche Zahl an Beamten leistet nun im Neckar-Odenwald-Kreis zusätzlich Dienst, sodass wir die Personallücke schließen konnten", erläuterte der Polizeichef. Wichtig war ihm dabei die Feststellung, dass es bisher keinen Krankheitsfall unter den Beamten gebe.

Hans Becker sieht auch derzeit auch keine Gefahr, angesichts Personalmangels Einschränkungen vornehmen zu müssen. Im Gegenteil: Die Polizei will weiterhin sichtbar sein. "Jeder Kollege ist für die Sicherheit der Menschen unterwegs", bekräftigte Becker, der die enge und gute Zusammenarbeit mit Landratsamt und Kommunen ausdrücklich hervorhob. "Wir stimmen uns eng und intensiv ab, der Draht zwischen uns ist sehr kurz", lobte der Polizeipräsident die tägliche gemeinsame Arbeit. Das "sehr enge Miteinander mit der Polizei" bestätigte auch Landrat Brötel.

Angesichts der aktuell sehr dynamischen Lage sei für den Kreischef die Sorge der Menschen sehr deutlich spürbar. "Ich glaube, für die meisten ist momentan die Ungewissheit wirklich das Schlimmste", unterstrich er. Den Neckar-Odenwald-Kreis mit seinem Landratsamt und seinen Kommunen sieht er bei dieser Mammutaufgabe "gut aufgestellt". Und der Landrat dankte besonders den vielen Menschen in den Arztpraxen, den Apotheken, den Krankenhäusern, den Pflegeheimen, den ambulanten Pflegediensten, aber auch in den Verwaltungen.

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