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Winterdorf holt Weihnachtszeit zurück

Weihnachten dauert diesmal etwas länger: Es feierte Premiere und soll 5 Wochen dauern.

04.01.2023 UPDATE: 04.01.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 38 Sekunden
Buden, Zelte und Stehtische laden zum Verweilen im 1. Eberbacher Winterdorf ein. Foto: Peter Bayer

Von Peter Bayer

Eberbach. Der Eberbacher Weihnachtsmarkt dauert ein Wochenende – das 1. Eberbacher Winterdorf soll fünf Wochen dauern. So ist es zumindest geplant. Am Montag wurde es mit kulinarischen Angeboten und Livemusik eröffnet. Auch wenn die Temperaturen eher zu einem Frühlingsfest gepasst hätten – der Glühwein fand dennoch reißenden Absatz. Das Winterdorf ist eine Premiere – sowohl für die Stadt, als auch für die Familie Zimmermann.

Sechs Buden, ein Kinderkarussell und eine Bühne für die Musik sollen auf dem Neuen Markt in den nächsten knapp fünf Wochen die Weihnachtszeit in Eberbach verlängern. Im Einsatz ist dafür die ganze Familie. Sammy Zimmermann selbst schenkt Glühwein aus und und verkauft Langos. Vater Josef hat die Crêpes und Churros übernommen, sein Bruder Sascha Sturm den Imbiss und Mandeln etc. Familie Feix steuert noch das Kinderkarussell bei.

Sonntags bis donnerstags ist das Winterdorf von 12 bis 21 geöffnet, freitags und samstags bis 22 Uhr. Das kulinarische Angebot deckt so ziemlich alles ab, was die Besucherinnen und Besucher von einem Weihnachtsmarkt erwarten. Das reicht von Glühwein und Bratwurst über Pommes, Kartoffelsuppe, Steaks und Schnitzel, Crêpes und Langos bis hin zu Bier, Kakao, Apfelwein und antialkoholischen Getränken. Nicht fehlen dürfen natürlich Mandeln, Schokofrüchte und Ähnliches.

Freitags bis sonntags soll es Livemusik geben. Beim Eröffnungstag spielten am Montag die „Passengers“ aus Heidelberg. Foto: Peter Bayer

An den Wochenenden ist freitags bis sonntags ein Bühnenprogramm mit Bands und DJs vorgesehen, welche eine große musikalische Bandbreite abdecken. Die Bands kommen aus einem Umkreis von rund 100 Kilometer. Zwei Ausnahmen gibt es. So spielt am kommenden Samstag eine Band aus Frankreich und aus Leipzig kommt ein Alleinunterhalter, dessen Repertoire von Michael Jackson bis Barry White reicht, so Sammy Zimmermann. Dazu soll es jeden Dienstag einen Großeltern/Enkel-Tag mit Angeboten zum Sparen geben und mittwochs den "Charity-Tag", wo ein Teil der Einnahmen für einen wohltätigen Zweck ist.

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"Die Familie Zimmermann hat es gewagt, in diesen unsicheren Zeiten das Winterdorf aufzubauen. Wir freuen uns darauf und hoffen, dass es ein Erfolg wird", sagte Bürgermeister Peter Reichert bei der Eröffnung am Montagabend. Hauptverantwortlicher Organisator auf Seiten der Stadt ist Tobias Soldner.

Doch wie kam es überhaupt zu der Idee des Winterdorfs? "Schau an, das kleine Eberbach lebt doch noch", war Sammy Zimmermanns Eindruck nach der Herbstmeile, die vom 15. bis 24. Oktober 2021 Händlern und Schaustellern aus der großen "Kuckucksmarktfamilie" in Eberbach Gelegenheit bot, ihre Stände und Geschäfte aufzuschlagen als Ersatz für den ausgefallenen Kuckucksmarkt. Zur Kuckucksmarktfamilie zählt auch Familie Zimmermann, die seit 30 Jahren mit einem Crêpes-Stand beim großen Eberbacher Volksfest vertreten ist.

Frühlingsfest, Kuckucksmarkt – doch was ist im Winter? Diese Frage stellte sich Sammy Zimmermann und kam auf die Idee eines Winterdorfs im Januar. Einer Zeit, in der am wenigsten los ist. Warum sollte man es nicht versuchen? Auch er betritt mit seiner Idee Neuland. Zwar habe seine Familie einmal etwas ähnliches in Heilbronn vor einem Möbelmarkt gemacht, doch könne man dies nicht vergleichen.

"Ich habe ein Konzept entwickelt und es bei der Stadt vorgestellt", sagt er. Dort sei man von der Idee überzeugt gewesen, wie Bürgermeister Peter Reichert und Kulturamtsleiter Tobias Soldner bestätigen. "Das Verhältnis zu Eberbach war schon immer gut, die Chemie stimmt einfach, es ist ein Geben und Nehmen", erklärt Zimmermann die Entscheidung für Eberbach. Zudem habe die Stadt alles versucht, zu helfen und zu unterstützen.

Kosten entstehen für die Stadt keine, sagt Soldner. Man übernehme lediglich die Werbung für die Veranstaltung, stelle Stromkästen und Wasseranschluss zur Verfügung, dessen Verbrauch die Familie Zimmermann allerdings bezahlen muss. Sie trägt somit das gesamte finanzielle Risiko. Und das ist nicht gerade klein. Denn auch die Bands, die an den Wochenenden spielen, müssen bezahlt werden, ebenso die Miete für die Pagoden und die Bühne.

Da ist Sammy Zimmermann dankbar, dass die Stadt auf Standgebühren verzichtet hat. Denn die können mitunter ganz schön teuer sein, weiß er. Beim Weihnachtsmarkt in Köln werden da für eine 4,5 Meter lange Bude schon einmal 17.000 Euro fällig, verrät er. Nun hoffen er und seine Familie, dass die Eberbacher die Attraktivität des Winterdorfs nach der Weihnachtszeit schätzen und das Angebot entsprechend annehmen. Und sollten die derzeit frühlingshaften Temperaturen sinken, laden Heizpilze und überdachte warme Sitzplätze zum Verweilen ein.

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