Windkraft in Eberbach: Debattenredner betonen den "ergebnisoffenen Prozess"
Mit dem bewilligten Aussuchen und Bewerten von Investoren für einen Windpark am Hebert liegt noch kein endgültiges Ja zum Bau vor

Symbolfoto: dpa
Eberbach (fhs) Mit der Grundsatzentscheidung in Sachen Windkraft am Hebert bleibt weiter offen, ob letztlich Windräder auf diesem Höhenzug des Kleinen Odenwaldes stehen werden oder nicht - je nach Lesart können Anhänger der einen wie der anderen Richtung Äußerungen der Stadträte aus der jüngsten Gemeinderatsdebatte dazu verwenden.
Eindeutig für die Nutzung dieser "umweltfreundlichsten Art der Stromerzeugung" neben Laufwasserkraftwerken ausgesprochen hat sich die AGL.
Ihr Debattenredner Fraktionsvorsitzender Peter Stumpf erinnerte an die Bürgerbefragung 2015 und deren "eindeutiges Ergebnis zur Nutzung der Windenergie auf dem Hebert". 60 Prozent waren dafür, 40 Prozent dagegen. Stumpf: "Im Vorfeld haben viele Gemeinderäte erklärt, dass sie das Ergebnis anerkennen und entsprechend dem Bürgervotum entscheiden werden. Ich gehe davon aus, dass dieses Versprechen heute noch gilt." Stumpf erläuterte zudem, dass es der AGL neben den ökologischen nachhaltigen Aspekten wichtig sei, dass sich Eberbacher wie auch Bürger der Nachbargemeinden am Windpark finanziell beteiligen können. In der weitestgehenden Form wäre dies bei einem Bürgerwindpark möglich. Dies solle neben Fragen der Pachthöhe, Belangen des Naturschutzes und dem Abstand zur Wohnbebauung ein wichtiges Entscheidungskriterium beim weiteren Vorgehen sein.
Für die CDU hatte Michael Schulz zuvor klar gestellt, dass "wir eine qualifizierte Entscheidung aber erst treffen können, wenn wir vollständige Informationen haben. Erst dann können wir abschließend und jeder individuell entscheiden, ob Nutzen oder Schaden größer sein werden." Schulz erklärte, er sei von Windkraft nicht mehr so überzeugt wie noch vor zwei Jahren, weil ein energetisches Gesamtkonzept sowie Speichermöglichkeiten fehlten und die EEG-Umlagen stetig stiegen. Die Mehrheit in der Bürgerbefragung "muss man immer berücksichtigen. Allerdings sicher nicht für Windkraft um jeden Preis bzw. zu schlechten Bedingungen." Der CDU wichtig sei, dass der Stadt Eberbach "sichere, dauerhafte und signifikante Einnahmen" entstehen.
Für alle Eberbacher Bürger müsse es eine "demokratische und transparente Möglichkeit geben, sich dort zu beteiligen". Daher plädierte die CDU für einen "ergebnisoffenen Prozess ohne finanzielle Risiken für die Stadt - unabhängig von der letztendlichen Entscheidung."
Auch FWE-Fraktionsvorsitzender Peter Wessely erinnerte an das Ergebnis der Bürgerbefragung: "Wenn sich jemand nicht an der Umfrage beteiligt hat, sei es aus Desinteresse, weil er es vergessen hat oder aus Protest, ist dies unserer Ansicht nicht zu berücksichtigen."
Diese Bürger nahmen laut Wessely das demokratische Mittel nicht wahr, ihre Meinung zu äußern. "Und in einer Demokratie ist es eben so, dass sich die Mehrheit durchsetzt. Das müssen auch die Windkraft-Gegner akzeptieren." Auch die Freien Wähler betonen, der Beschluss, jetzt mit Hilfe einer Beratungsfirma Investoren auszuwählen, sei der erste Schritt. Dann stehe immer noch als Nächstes an, mit den dann vorliegenden Informationen "die verschiedenen Güter gegeneinander abzuwägen." Der gefundene Investor werde dann alle üblichen Verfahrensschritte zu durchlaufen haben, bei denen "alles geprüft" wird.
Weil auch bei der SPD wie "wohl ja in jeder Fraktion nicht einheitlich eine Meinung herrscht", werde jedes Ratsmitglied in dieser Sache für sich entscheiden, so dass es kein gemeinsames Statement zur Windkraft am Hebert gebe, erklärte SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Schieck. Jens Müller ergänzte, er habe seine Meinung als einstiger Befürworter geändert, Heute sei er gegen Windräder am Hebert. Er akzeptiere das Ergebnis der Befragung. Wichtig sei ihm aber zu sagen, dass es schade sei, dass die Beteiligung daran unter 35 Prozent lag.