Traumstrand für Traumhotel gefunden - aber noch kein Geld
Waldkatzenbacherin ist bereits seit einem Monat in Nicaragua - Rettung für Schildkröten - Alltägliches Leben "zwiegespalten"

Daniela Berg mit Freund Melvin vor dem neuen Auto.
Von Martina Birkelbach
Eberbach/Waldkatzenbach/Nicaragua. "Im ersten Monat ist schon viel passiert", schreibt Daniela Berg. Die Geografin aus Waldkatzenbach ist am 2. Mai nach Nicaragua gestartet, um sich dort gemeinsam mit ihrem Freund Melvin für Meeresschildkröten einzusetzen. Die 26-Jährige, die am Eberbacher Hohenstaufen-Gymnasium im Jahr 2008 ihr Abitur absolviert hat, engagierte sich neben ihrem Geografiestudium in zahlreichen Schildkrötenprojekten. Nun will sie in Nicaragua ihren Traum verwirklichen: Ein Ökohotel, eine Naturschutz-Lodge aufbauen. Dort soll den Gästen ein nachhaltiges prägendes Naturerlebnis geboten werden. Daniela und Melvin haben dafür Unterstützer, bzw. Investoren gesucht.
Wir haben darüber in der Ausgabe vom 22. April berichtet und nun nachgefragt, wie die erste Zeit verlaufen ist. Auf den Artikel haben sie viele Leute angesprochen und Glück gewünscht, berichtet sie. Leider sieht es finanziell noch genauso karg aus wie zuvor; "Ein paar Leute haben noch beim Crowdfunding gespendet - das war’s." Nach nur wenigen Tagen Suche hat sie samt Freund Melvin ein nettes Appartment in Zentrumsnähe für nur 180 Dollar warm bekommen. "Hier fühlen wir uns ziemlich wohl." Kurz darauf haben sie sich ein Auto besorgt, einen Suzuki Sidekick mit Allradantrieb, Baujahr 1993, für knapp 3000 Dollar. "Neuere Autos sind unfassbar teuer hier - wenn man bedenkt dass viele Einheimische nur 300 Dollar im Monat verdienen."
Die "Schrottlaube" hält die beiden ganz schön auf Trab: "Es gab noch keinen längeren Ausflug, bei dem wir nicht zwei Stunden lang in der Pampa standen und uns irgendein Einheimischer irgendwo am Auto rumgeschraubt hat, damit es wieder fährt...aber im nicaraguanischen Sinn nehme ich das alles locker."
Daniela und Melvin haben schon mehrere Ausflüge an potenzielle Strände gemacht, die für ein Ökohotel in Frage kämen. "Besonders an der nördlichen Pazifikküste gibt es ein paar unwiderstehliche Angebote, so könnten wir beispielsweise 14 000 Quadratmeter für 50.000 Dollar direkt am kilometerlangen Traumstrand erwerben." Die bisherigen Favoriten sind relativ weit ab vom Schuss, eignen sich daher perfekt für ein Ökohotel. Laut den Aussagen der Einheimischen gibt es dort viele Schildkröten, deren Nester noch jeden Tag geplündert werden. "Wir wollten uns schon mal ein paar Angebote einholen um den Unternehmergeist in uns zu wecken und einen detaillierten Finanzplan aufzustellen. Jetzt liegt es daran, das Geld irgendwie einzuholen", berichtet sie weiter. Das alltägliche Leben in Managua (Hauptstadt des mittelamerikanischen Staates Nicaragua) beschreibt Daniela als "zwiegespalten". "Angeblich ist es nachts relativ gefährlich auf offener Straße herumzulaufen, besonders für mich. Auch tagsüber lässt mich Melvin ungern alleine aus dem Haus - das schränkt natürlich die Bewegungsfreiheit erheblich ein. Dabei empfinde ich es gar nicht als so angsterregend, aber alle Häuser sind dick ummauert und umzäunt, und Sicherheitspersonal steht vor jedem Laden - also muss schon etwas dran sein." Deshalb bekommt sie gerade nicht viel Bewegung ab und sitzt viel am Computer um als freie Autorin zu arbeiten. Dafür ist aber das Leben dort ziemlich billig, unkompliziert und interessant: "Allein eine Taxifahrt ist ein Erlebnis - oder der Besuch eines öffentlichen Parks an einem Sonntag." Auch wenn sie schon an ein wenig "Naturweh" leidet, bereut hat sie die Reise bislang jedenfalls noch nicht.
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Info: www.turtlejobs.wordpress.com; www.gofundme.com/NicaLodge oder dani-berg89@gmx.de.