Stadt will ein neues Entwicklungskonzept
Zehn Jahre nach Imakomm - Wüstenrot-Städtebau GmbH organisiert Klausurtagung des Gemeinderates

Von Rainer Hofmeyer
Eberbach. Zehn Jahre nachdem der damalige Bürgermeister Bernhard Martin, rund ein Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit, die Imakomm-Studie "Entwicklungskonzept Einkaufs- und Dienstleistungsstandort Eberbach" vorgestellt hat, macht sich Nachfolger Peter Reichert, im Jahr einer möglichen Wiederwahl, mit seinem Gemeinderat an ein neues Stadtentwicklungskonzept.
Zumindest soll in einer ersten Stufe geprüft werden, welche einzelnen Problemfelder für Eberbach weiter zu behandeln sind. Dieses Mal ist die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH aus Ludwigsburg mit der Erstellung eines Entwurfes beauftragt. Und der soll vom Ansatz her umfassender werden als das alte Vorhaben. Die Wüstenrot-Mitarbeiter waren in den letzten Wochen in Eberbach unterwegs, hatten die Stadt besichtigt und Daten erhoben.
Imakomm bezog sich lediglich auf Gewerbe und Dienstleistung, sagte seinerzeit eine Steigerung des Umsatzes im Eberbacher Einzelhandel bis zum Jahr 2020 um rund 15 Prozent auf einen Jahresumsatz von letztlich 110 Millionen Euro voraus. Imakomm hatte eine ausführliche Analyse der Eberbacher Situation gemacht, den betroffenen Firmeninhabern und Geschäftsleuten umfangreiche Fragen gestellt. Es war eigentlich eine profunde Basis für eine Besserung.
Geblieben von der Idee sind zahlreiche kleine optische Zeichen in der Innenstadt. Von den kleinen Fahnen in der Kellereistraße über die Beschilderung der touristischen Wege in der Altstadt, in die Stadt weisende Metalleber bei der Bundesstraße B37, Werbetafeln am Ortseingang, mit Motiven beklebte Schaltkästen bis hin zur Beleuchtung von historischen Gebäuden und einer Weihnachtskerze auf dem Rosenturm.
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Die Imakomm-Arbeitsgruppe tagt mehrmals im Jahr. So manche einzelne Maßnahme ist kleiner ausgefallen als ursprünglich gedacht. Ob sich der Umsatz in den Geschäften der Prognose gemäß tatsächlich gesteigert hat, wäre zu überprüfen.
Wüstenrot ist nicht nur eine Bausparkasse. Das Geschäftsfeld Städtebau entwickelt und erneuert nach eigenen Angaben "als verlässlicher Partner gemeinsam mit Städten und Kommunen Orte der Begegnung und gestaltet mit Sorgfalt urbane Kultur". Wüstenrot will also in Eberbach weiter ausholen.
Wirtschaft und Einzelhandel sind im Gegensatz zum Imakomm-Auftrag demnach auch nur Teile der jetzigen Überlegungen. Städtebau, Wohnungsbau, Digitalisierung sind bei Wüstenrot die weiteren Themenfelder. Dazu kommen sogar noch Verkehr, Natur, Umwelt und Klima, genauso wie Tourismus, Freizeit, Erholung, Bildung und Soziales sowie Kultur.
Dieser breite von Wüstenrot angebotene Themenkatalog steht jedenfalls in der Tagesordnung einer nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung, die am heutigen Abend im Rathaus stattfindet. Bei dieser Veranstaltung sollen die Weichen für weitere Aufträge gestellt werden.
Ob es also überhaupt zu einem umfassenden neuen Konzept kommt, ist durch den Gemeinderat erst noch zu entscheiden. In mehreren Arbeitsgruppen unter der Moderation von Wüstenrot sollen sich die Stadträte und -rätinnen in der auf drei Stunden angesetzten Klausurtagung erst einmal mit drei zusammengefassten Themenkomplexen befassen und dabei Stärken und Schwächen sowie Änderungsnotwendigkeiten herausarbeiten. Dann erst sollen weiter zu behandelnde Themen und Maßnahmen formuliert und priorisiert werden.
Ob es künftig neben oder an Stelle der Imakomm-Arbeitsgruppe eine Gruppe Wüstenrot geben wird, bleibt abzuwarten. Die Imakomm-Studie jedenfalls hatte vor einer Dekade zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Mitarbeit aktiviert, ehe noch unter der Amtszeit des alten Bürgermeisters das Interesse am aktiven Mitgestalten nachgelassen hatte.



