Stadt muss Millionen im Kanal vergraben
Die nächsten Schritte der Kanalsanierungspflicht erfordern einen hohen finanziellen Aufwand.

Von Felix Hüll
Eberbach. Es riecht nicht gut und es kostet viel Geld, sich damit wie vorgeschrieben zu befassen. Millionen Euro verschlingt das Sanieren der Kanalisation. Und die hat’ s in Eberbach richtig nötig.
Für weitere Abschnitte dieser Pflichtaufgabe hat der Gemeinderat jetzt beschlossen, insgesamt 3,4 Millionen Euro auszugeben. Bereits jetzt sind davon 2,2 Millionen Euro des künftigen Stadthaushaltes 2022 fest verplant und können nicht mehr anders verwendet werden. Weitere Ausgaben werden folgen

"Es ist sehr schwer, der Bevölkerung klarzumachen, dass das, was man nicht sieht, so viel Geld kostet", erklärte Bürgermeisterstellvertreter und SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Schieck. "Das, was in den Straßen und drunter verläuft, sieht kein Mensch."
Nach der Verordnung des Umweltministeriums müssen Kommunen in eigener Verantwortung ihre Kanalisation regelmäßig überprüfen und ausbessern, wenn sie nicht den Regeln der Technik entsprechen. Heiko Stumpf (CDU): "Das ist alternativlos. Wir wünschen uns wenig Behinderungen der Anwohner."
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Trotz Ermessensspielräumen sind die Fristen für Wiederholungsprüfungen für einen Großteil der Eberbacher Kanalisation bereits abgelaufen. Weil ihr auch ein Generalentwässerungsplan fehlt, arbeitet die Stadt Schritt für Schritt die erforderlichen Pflichtaufgaben ab und bessert diejenigen Schäden aus, die nach sechs unterschiedlichen Schadensklassen als "sofortiger" oder als "kurzfristiger Handlungsbedarf" gelten.

Das Stadtgebiet ist hierfür in sieben Abschnitte unterteilt worden. Für die ersten beiden (Scheuerberg und Altstadt wurden nach digitaler Kanalnetzaufnahme und Kamerafahrten durch die Rohre bereits die Schäden der ersten beiden Einstufungsklassen behoben.
In der jüngsten Ratssitzung beschlossen die Stadträte nun einstimmig fürs Einzugsgebiet Hohenstaufenstraße (Abschnitt 3), die vorgelegte Entwurfsplanung zu billigen, die Ausschreibung der Arbeiten und das Honorar fürs Ingenieurbüro Willaredt aus Sinsheim.
2,3 Millionen Euro soll die Sanierung kosten. Das Planer-Honorar beträgt 134.176 Euro. Klaus Eiermann (SPD) erkundigte sich, wieso denn bei einer Kosten-"berechnung" in der Ratsvorlage der Betrag "250 000 Euro für ’Unvorhergesehenes’ stehen könne? Schließlich sei dies ja keine Schätzung mehr.

Bürgermeister Peter Reichert verteidigte diesen Planer-Puffer damit, dass man nicht sofort mit einer Ratsvorlage in den Gemeinderat gehen müsse, sollten während der Arbeiten nicht vorhersehbare Mehrkosten entstehen.
Das Warten auf einen Sitzungstermin und den Beschluss könne die Arbeiten verzögern. Werde der Puffer-Posten nicht benötigt, falle die Abrechnung der Maßnahme entsprechend niedriger aus. Einstimmig befürwortet wurde zudem die Vergabe der Planerleistungen zur Kanalsanierung in den Abschnitten 3 und 4. Für die geschätzte Auftragssumme von rund 367.000 Euro erhielt das Büro Willaredt den Zuschlag unter vier teilnehmenden Büros; die Ingenieurleistungen bei diesem Auftrag liegen bei 130.000 Euro.
Weil in Igelsbach und Unterdielbach Straßenbaumaßnahmen anstehen, wurden hier die Kanalsanierungsarbeiten vorgezogen geplant und der Auftrag zur Vergabe an die Stadtverwaltung erteilt – der Kostenrahmen dafür beläuft sich auf geschätzte 446.400 Euro; das Büro IBH Süd/Florian Weis aus Eberbach erhielt für 32.052 Euro den Zuschlag für die Ingenieurleistungen.