Ortschaftsrat lehnt Erschließung neuer Bauplätze ab
Pleutersbach diskutiert kontrovers - Einstimmigkeit dann bei Abstimmung über Hochwasserschutzregister, das die Stadt aufbauen will

Vom Ortschaftsrat abgelehnt wurde die Erweiterung des in den Neunzigerjahren erschlossenen Baugebiets "Ringenacker" in Pleutersbach. Foto: Marcus Deschner
Von Marcus Deschner
Eberbach-Pleutersbach. Keine neuen Bauplätze wird es in Pleutersbach geben. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen des Ortschaftsrates geht. Denn der lehnte vergangene Woche bei zwei Enthaltungen die "Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Bebauungsplanverfahren nach Paragraf 13 des Baugesetzbuches" ab. Konkret handelt es sich dabei um Flächen, die an das bereits in den Neunzigerjahren erschlossene Baugebiet "Ringenacker" anschließen.
Patrick Poser, der die Sitzung als Zuhörer verfolgte, fragte bereits zu Beginn, ob im einwohnermäßig zweitgrößten Eberbacher Stadtteil überhaupt Bedarf für neues Bauland bestehe und wies auf dadurch verursachte Zersiedelung der Landschaft sowie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen hin. Auch in der Stadt gebe es schließlich noch viele freie Bauflächen, so Poser. Durchaus geteilt waren die Meinungen der zahlreichen Sitzungsteilnehmer. Die meisten der noch vorhandenen Bauflächen seien jedoch in Privateigentum, erinnerte Ortsvorsteher Daniel Rupp, der im Gremium nicht stimmberechtigt ist, da er bei den Stadtwerken beschäftigt ist. Die Stadt werde die ins Auge gefasste Erweiterung der Flächen in der Nähe des Schützenhauses jedoch nur dann vornehmen, wenn der gesamte Grund in ihrer Hand sei. Zehn Euro je Quadratmeter Fläche seien den Grundeigentümern dafür in Aussicht gestellt worden. 20 Bauplätze könnten auf der knapp 12.000 Quadratmeter großen Fläche so entstehen.
Das Thema wurde kontrovers diskutiert, die meisten Ortschaftsräte äußerten sich eher negativ zur weiteren Erschließung. Denn es seien im Ort auch noch leer stehende Anwesen vorhanden, die man schließlich sanieren und dann beziehen könne, sagte etwa Carola Scholl mit Hinweis auf die Alterspyramide der Bevölkerung. "Nicht jeder will in einem alten Haus wohnen", gab Tanja Haaß, die wegen Befangenheit nur von den Zuschauerrängen sprechen konnte, zu bedenken und machte sich für eine Erschließung stark. Es half alles nichts. Bei der folgenden Abstimmung regte sich keine Hand für die Erweiterung. Auch der Eberbacher Bauausschuss hatte sich mit dem Thema schon beschäftigt, wollte aber vor einer Entscheidung dem örtlichen Gremium nicht vorgreifen.
Einstimmigkeit herrschte dann bei der Abstimmung über das Hochwasserschutzregister, das die Stadt aufbauen will. Die in Eberbach und den Ortsteilen Lindach, Pleutersbach und Rockenau betroffenen Gebiete wurden bereits in "Hochwassergefahrenkarten" erfasst. Unter anderem zählen dazu Flächen, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal in hundert Jahren zu erwarten ist. Das künftige Hochwasserschutzregister soll nicht nur von der Stadt Eberbach, sondern auch von privaten Vorhabenträgern in Anspruch genommen werden können. Es dient auch dazu, Ausgleichsflächen bei Einzelbauvorhaben zu schaffen.