Nachdenkliche Klänge zum Abschluss des JazzMe-Festivals
Das fulminante Festival fand im schon zur Tradition gewordenen Jazz-Gottesdienst in der Michaelskirche seinen Abschluss.

Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Düstere, unheilschwangere Schwermut macht gleich zu Anfang deutlich: Es ist Passionszeit, Zeit sich mit Jesus auf den Weg zum Kreuz zu machen. Zeit auch, anzuhalten auf einem Weg, der die Welt gerade unaufhaltsam ihrem Karfreitag entgegenzuführen scheint. "Lamento" ist das Stück überschrieben, mit dem das Christoph Georgii Trio und Olaf Schönborn als Gast am Saxofon den Gottesdienst musikalisch eröffnet haben. Es will laut Pfarrer Gero Albert Klage sein über Unheil und Unfrieden, die den Menschen im persönlichen Leben und in der Welt begegnen. Und es will zugleich sehnsuchtsvoller Ruf nach Frieden sein.
Sanft-jazzig begleiten Torsten Steudinger am Kontrabass, Tobias Stolz am Schlagzeug, Christoph Georgii am E-Piano und Olaf Schönborn am Saxofon den Gesang der Gemeinde, lassen die alten Lieder in ganz neuem, aufregendem Gewand erstrahlen.
Nicht umsonst ist Bandleader Georgii sowohl brillanter Jazz-Pianist als auch studierter Kirchenmusiker. In jedem Takt, jedem Akkord der Combo leuchtet das Gespür auf für das, was in den Texten ausgesprochen wird.
Die Gemeinde liest Psalm 34, der von Gottes Hilfe für die erzählt, "die zerbrochenen Herzens sind". Dann wird die Eigenkomposition "Halbdunkel" zum Trauermarsch für alle, "die ein zerschlagenes Gemüt" haben (Psalm 34,19). Hier verliert der Jazz jeden Unterhaltungscharakter, hier wird er zur Programmmusik, hier macht er sich die Thematik des Gottesdienstes zu eigen, meditiert sie und gießt persönliche Betroffenheit mitten hinein in die Seelen der Zuhörer.
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Im Evangelium geht es um Jesu Verrat durch Judas am Ölberg, um seine Gefangennahme und um die Gegenwehr seiner Jünger mit dem Schwert. Dabei schlägt einer dem Knecht des Hohepriesters das rechte Ohr ab. "Jesus aber sagte: ‚Hört auf!‘ Und er heilte das Ohr." Heute seien es Gewehre, Panzer und Raketen, die Leid, Tod und Unheil über die Menschen brächten, sagt Pfarrer Albert in seiner Predigt.
Die Ukraine sei ein überfallenes Land, das sich wehren wolle. "Wie sollten wir den Menschen dort raten, auf Waffen zu verzichten!?" Und doch gebe es da die Worte Jesu: "Selig, die Frieden stiften, denn ihnen gehört das Himmelreich". "Wenn nur der Zeitpunkt nicht verpasst wird, an dem die Waffen schweigen müssen, an dem Heilung beginnen kann. Denn nur durch Heilung der Wunden kann wahrer Frieden entstehen", ist Albert überzeugt.
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. Düstere, unheilschwangere Schwermut macht gleich zu Anfang deutlich: Es ist Passionszeit, Zeit sich mit Jesus auf den Weg zum Kreuz zu machen. Zeit auch, anzuhalten auf einem Weg, der die Welt gerade unaufhaltsam ihrem Karfreitag entgegenzuführen scheint. "Lamento" ist das Stück überschrieben, mit dem das Christoph Georgii Trio und Olaf Schönborn als Gast am Saxofon den Gottesdienst musikalisch eröffnet haben. Es will laut Pfarrer Gero Albert Klage sein über Unheil und Unfrieden, die den Menschen im persönlichen Leben und in der Welt begegnen. Und es will zugleich sehnsuchtsvoller Ruf nach Frieden sein.
Sanft-jazzig begleiten Torsten Steudinger am Kontrabass, Tobias Stolz am Schlagzeug, Christoph Georgii am E-Piano und Olaf Schönborn am Saxofon den Gesang der Gemeinde, lassen die alten Lieder in ganz neuem, aufregendem Gewand erstrahlen.
Nicht umsonst ist Bandleader Georgii sowohl brillanter Jazz-Pianist als auch studierter Kirchenmusiker. In jedem Takt, jedem Akkord der Combo leuchtet das Gespür auf für das, was in den Texten ausgesprochen wird.
Die Gemeinde liest Psalm 34, der von Gottes Hilfe für die erzählt, "die zerbrochenen Herzens sind". Dann wird die Eigenkomposition "Halbdunkel" zum Trauermarsch für alle, "die ein zerschlagenes Gemüt" haben (Psalm 34,19). Hier verliert der Jazz jeden Unterhaltungscharakter, hier wird er zur Programmmusik, hier macht er sich die Thematik des Gottesdienstes zu eigen, meditiert sie und gießt persönliche Betroffenheit mitten hinein in die Seelen der Zuhörer.
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Die Ukraine sei ein überfallenes Land, das sich wehren wolle. "Wie sollten wir den Menschen dort raten, auf Waffen zu verzichten!?" Und doch gebe es da die Worte Jesu: "Selig, die Frieden stiften, denn ihnen gehört das Himmelreich". "Wenn nur der Zeitpunkt nicht verpasst wird, an dem die Waffen schweigen müssen, an dem Heilung beginnen kann. Denn nur durch Heilung der Wunden kann wahrer Frieden entstehen", ist Albert überzeugt.
Die Jazzer nehmen die Gedanken des Pfarrers auf in einer Improvisation über Luthers Lied "Verleih uns Frieden gnädiglich…". Dunkel, gedämpft, langsam erfüllt der musikalische Ruf nach Frieden die Kirche. Das Saxofon fleht, die anderen Instrumente stimmen ein. Kurz leuchtet Hoffnung auf. Doch dann ist er wieder da, immer lauter, der eindringliche Schrei nach Frieden. Gänsehaut erfasst die Zuhörer. Dann ebbt er ab, der Schrei, macht leisem Bitten Platz. Grandios, wie Georgii und seine Mitstreiter mit ihrer Musik voll großer Emotionen die Tiefe der Herzen berühren.
"Wie konnte es sein, dass Gott den ‚dunklen Mächten‘ Gewalt über Jesus gab? Wie kann es sein, dass er das Sterben in den Schützengräben von Bachmut geschehen lässt, dass er Krankheit und Tod lieber Angehöriger zulässt?", fragt Albert. Und "wo wir in der Kirche nur vom ‚lieben Gott‘ sprechen und diese Fragen verschweigen, machen wir uns unglaubwürdig", gibt er zu bedenken. "Gegen diese Dunkelheit anglauben in der Hoffnung, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand", heißt laut Albert das Gebot der Stunde.
Ein wenig Hoffnung, Licht und Mut vermittelt die Band mit einem Segenslied. Und mit einem frischen, frühlingsbunten "Springtime" zum Abschluss gehen Gottesdienst und JazzMe 2023 endgültig heiter zu Ende.