In Eberbach sind mehr Flüchtlinge angekommen

Kreisweit gehen die Zahlen deutlich zurück - Wohnungen werden durch Umquartierungen aus den Notunterkünften höher belegt

10.05.2016 UPDATE: 11.05.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden

In Eberbach sind die mit Abstand meisten Flüchtlinge in Wohnungen untergebracht (im Bild die Gütschowstraße). Foto: jbd

Von Jutta Biener-Drews

Eberbach. Immer weniger Flüchtlinge kommen derzeit an im Rhein-Neckar-Kreis. Das Landratsamt hat gestern die aktuellen Zahlen vorgelegt, wonach der Region im Mai 27 Personen zugewiesen wurden. Im Verhältnis zum Vormonat mit 333 avisierten Personen ein drastischer Rückgang. In Eberbach macht sich dies allerdings nicht bemerkbar: Mit derzeit 493 Bewohnern in sechs vom Kreis angemieteten Unterkünften ist dieser Personenkreis binnen sechs Monaten sogar um 54 angewachsen. Legt man die zum 10. November 2015 offiziell vom Landratsamt genannte Zahl von 379 Asylbewerbern zugrunde, gibt es deren in der Neckarstadt jetzt sogar 114 mehr.

Grund hierfür ist die Umsiedlung der Flüchtlinge aus den bisherigen Notunterkünften in der Kreissporthalle Wiesloch und in verschiedenen Industrie- und Gewerbehallen in reguläre Wohnungen. Und davon besitzt Eberbach die mit Abstand meisten in der Region. 399 Personen, die um Asyl nachsuchen, leben hier derzeit in Wohnungen.

Zum Vergleich: Auf Platz 2 folgt Walldorf mit 83 Personen in der Wohnungsunterbringung. In Gemeinschaftsunterkünften dagegen gibt es in Eberbach lediglich 94 Wohnplätze. Zehn der insgesamt 26 Kommunen, die die aktuell 7173 Asylbewerber kreisweit beherbergen, halten in Sammelunterkünften teils sehr viel mehr Plätze vor.

In den zeitlich befristeten Notunterkünften sind derzeit noch 2100 Flüchtlinge in sieben Kommunen einquartiert. Wo sie eine feste Bleibe finden werden, ist auch vom strukturellen Leerstand im Wohnungsbestand abhängig, so Kreissprecherin Silke Hartmann auf Nachfrage. Beispiel: "In manche Wohnungen passen eigentlich acht Personen rein, sie sind aber nur zur Hälfte belegt". Wenn nun diese vier Personen ausziehen, kann eine achtköpfige Familie nachrücken, erläutert sie - was im Falle Eberbachs zu einer höheren Belegung des vorhandenen Flüchtlings-Wohnraums geführt hat.

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Und es ist noch Luft nach oben. Laut Hartmann könnte es allein im Zuge dieser Umquartierungen noch zu einem minimalen Zuwachs in Eberbach kommen. Neuer Wohnraum wird jedoch nicht angemietet. Es bleibt bei den vier Adressen in Eberbach-Stadt - altes Schwesternwohnheim am Scheuerberg, Heinrich-Weihrauch-Straße, Schlüsselacker, Gütschowstraße - sowie bei den zweien in den Ortsteilen Lindach und Rockenau.

Im Unterschied zu den Flüchtlingszahlen insgesamt, hat es hinsichtlich der sogenannten Unbegleiteten minderjährigen Ausländer seit der Erhebung vor einem halben Jahr einen deutlichen Anstieg gegeben. Waren es im November 2015 noch 201, so kamen im April 360 Jugendliche im Alter von zumeist 16, 17 Jahren hier an, die sich auf eigene Faust auf die Reise gemacht haben. In Eberbach haben aktuell neun junge Männer Aufnahme gefunden, in Schönbrunn einer.

Hinsichtlich der Unterbringungskapazitäten von Asylbewerbern steht Eberbach mit 493 Personen kreisweit noch immer auf Platz 6. Die mit 1269 meisten Menschen sind in Sinsheim untergekommen, 819 in Meckesheim und 681 in Schwetzingen. Weinheim bietet 664, Wiesloch 609 geflohenen Männern, Frauen und Kindern ein Quartier.

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