Gemeinderat Eberbach

Dauerbrenner Feuerwehr-Gerätehaus wieder auf der Tagesordnung

Gemeinderat entscheidet über Sanierung und Umbau sowie Vergabe von Architektenleistungen - "Immer nur geflickt und repariert"

24.04.2017 UPDATE: 25.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Alt und eklig: Der Duschraum für die Einsatzkräfte. Archivfotos: Martina Birkelbach

Von Martina Birkelbach

Eberbach. Massive Probleme am Gebäude, Platzprobleme und hygienische Mängel: Das Feuerwehrgerätehaus in der Güterbahnhofstraße ist 47 Jahre alt. Laut Markus Lenk, dem Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eberbach, wurde in den vergangenen Jahren viel investiert, aber immer nur geflickt und repariert.

Durch die Platzprobleme seien inzwischen gesetzlich vorgeschriebene Eintreffzeiten nicht mehr gewährleistet. "Wir brauchen wegen ständiger Rangierarbeiten oft zu viel Zeit zum Ausrücken", sagte Lenk schon vor Jahren. Die hygienischen Vorgaben seien außerdem nicht zu 100 Prozent erfüllt. Das betreffe unter anderem die Duschen für die Einsatzkräfte oder die Reinigung und Desinfektion der Atemschutzkleidung.

Auch wenn der Gemeinderat Ende 2016 im Haushalt 400.000 Euro Planungsmittel vorgesehen hatte, war Lenk Anfang dieses Jahres noch weniger erfreut, weil es mit der Sanierung nicht so richtig voran ging. "Es muss in diesem Jahr eine Entscheidung getroffen werden", betonte er.

Jetzt steht das Thema in der nächsten Sitzung des Gemeinderats, am Donnerstag, 27. April (Beginn 17.30 Uhr), auf der Tagesordnung. Dabei geht es um eine Grundsatzentscheidung zur Sanierung und um die Vergabe von Architektenleistungen.

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Verschiedene Planungsbüros wurden bereits beauftragt, den Standort Güterbahnhofstraße zu prüfen. Im Ergebnis steht nun fest, dass nur Sanierung, Umbau und Erweiterung am vorhandenen Standort technisch sinnvoll und finanziell leistbar sind.

Das voraussichtliche Investitionsvolumen liegt bei 4,5 Millionen Euro. Laut Beschlussantrag sollen die Architektenleistungen wegen des Projektvolumens und der daraus resultierenden voraussichtlichen Höhe des Architektenhonorars von etwa 600.000 Euro europaweit ausgeschrieben werden.

Geplant ist ein Teilnahmewettbewerb; auf einen Planungswettbewerb oder die Vorlage von Lösungsansätzen soll laut Verwaltung verzichtet werden. "Gründe hierfür sind die stark eingeschränkten Handlungsspielräume der Stadt."

Möglich sei lediglich eine Sanierung im Bestand mit Umbau und Erweiterung am vorhandenen Standort. Schon diese Lösung erreiche eine für die Stadt Eberbach erhebliche finanzielle Größenordnung. Parallel müssten zudem weitere, größere Bauprojekte, wie Kindertagesstätte oder Kanalsanierung bewältigt werden.

Dazu käme, dass die Dringlichkeit der Sanierung, die aufgrund der in den vergangenen Jahren äußerst angespannten Haushaltslage mehrfach aufgeschoben werden musste, einen weiteren Zeitverzug nicht mehr zulasse. Deshalb seien auch umfassende Verfahren, die zu einer Verlängerung der Architektenauswahl führen würden, nicht mehr vertretbar.

Das Feuerwehrgerätehaus wurde im Jahr 1970 gebaut, als ein gemeinsamer Standort für die Feuerwehr und den THW-Ortsverband gesucht und ein Gebäude für beide Hilfsorganisationen geplant und gebaut wurde. Im Jahr 1975 wurde auf dem Gelände nahe dem Feuerwehrgerätehaus ein Garagengebäude als Lager- und Unterstellfläche für Löschfahrzeuge und Rüstzeug geplant und erstellt.

1988 erfolgte ein weiterer Anbau zur Erweiterung der Feuerwehrgerätehalle im rückwärtigen Bereich. Im Jahr 2008 wurde der Übungshof fertig angelegt und vorwiegend in Eigenleistung der Feuerwehr vervollständigt. Der frei gewordene Wohnraum im Obergeschoss wurde in den Jahren 2013/14 zum Funkraum sowie zur Leitstelle umgebaut.

Nach Bezug der neu errichteten Gebäude in der Pleutersbacher Straße durch das THW wurde ein Teilbereich des Gebäudes sowie die Restfläche des Grundstückes frei. Dort besteht nun die Möglichkeit für Erweiterung.

Im Jahr 2014 wurde das Büro "kplan AG Projektentwicklung und Gesamtplanung" mit der sogenannten Leistungsphase 0 beauftragt. Diese umfasst unter anderem die Erfassung von Basisdaten, die Untersuchung des Gebäudes und die Zusammenfassung der Ergebnisse.

Vergangenes Jahr wurden weitere Machbarkeitsstudien beauftragt, um den Finanzierungsbedarf abschließend klären zu können. Parallel dazu haben Verwaltung und Feuerwehr mögliche geeignete Standorte überprüft.

Sollte der Gemeinderat dem von der Verwaltung vorgeschlagenem Vorgehen - dem "Grundsatzbeschluss Sanierung" und der Vergabe von Architektenleistungen - zustimmen, will die Verwaltung das Verfahren "zeitnah" beginnen - und nach der Sommerpause dem Gemeinderat einen Vergabevorschlag vorlegen.

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