Eberbach

Bürger- und Heimatverein ließ Gedenktafel sanieren

Aus "Dornröschenschlaf" geholt: Der Bürger- und Heimatverein übergibt die Tafel der Zweibrücker Garde an die Stadt.

20.03.2024 UPDATE: 20.03.2024 04:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Sie freuen sich über die sanierte Gedenktafel im Karlstalweg: (v.l.) Peter Reichert, Georg Hildenbrand, Jens Müller und Dr. Marius Golgath. Foto: by

Von Peter Bayer

Eberbach. Die Schrift der Tafel war kaum noch zu lesen, teils nur noch zu erahnen. Doch "schnell war klar, dass dies wieder ein Projekt für den Bürger- und Heimatverein sein könnte", erläuterte der Vereinsvorsitzende. Nachdem die Firma Hildenbrand den Stein saniert und wieder lesbar gemacht hatte, wurde er am Montag an die Stadt Eberbach übergeben. Die Sanierungskosten in Höhe von 600 Euro übernimmt der Bürger- und Heimatverein (BHV).

In der Vergangenheit hatte BHV schon so manch alten Gedenkstein aus dem "Dornröschenschlaf" geholt, erinnerte Müller. Auf diese Gedenktafel am Ende des Karlstalwegs Richtung Steige sei der Verein durch Dr. Marius Golgath, den Leiter des Stadtarchivs, aufmerksam gemacht worden. Dieser habe im Archiv nachgeforscht und den Text der Inschrift gefunden.

Die Eberbacher Bevölkerung und ihre Beschützer von der Zweibrücker Garde verstanden sich offenbar bestens. Foto: by

So konnte Georg Hildenbrand von der Firma Grabmale Hildenbrand wieder einmal für ein Projekt des BHV aktiv werden. "Ich habe die Schrift gesäubert und die Ecken ausgeputzt", schildert dieser. Dabei musste er so manches im Liegen machen, da er die Sanierung an Ort und Stelle durchgeführt hat.

"Ihr habt ein tolles Projekt realisiert", lobte Bürgermeister Peter Reichert. "Es ist schon faszinierend, was ihr immer wieder ausgrabt", wobei Reichert in seinen Dank den Stadtarchivar mit einschloss. Der Stein kommt wieder voll zur Pracht, freute sich das Stadtoberhaupt. Die Eberbacher würden sich für ihre Geschichte interessieren, es habe schon Anfragen aus der Bevölkerung zu diesem Stein gegeben. Was nun noch fehlt, sei eine Idee, den Platz aufzuwerten.

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Doch Dr. Golgath hat nicht nur den Text der Inschrift gefunden, sondern auch eine Konversation des damaligen Schriftleiters des Eberbacher Geschichtsblatts, Dr. Oskar Kilian, mit dem "Historischen Verein Zweibrücken", der seinerzeit wohl nach der Gedenktafel geforscht hatte. Diese fand im März 1957, also vor 67 Jahren, statt, und erklärt, wie es zu der Gedenktafel an dieser Stelle gekommen ist.

Dr. Kilian ging unter anderem auf die Bedeutung des Karlstals in der Vergangenheit ein. Müller zitierte: "Das durch seine hochragenden Buchen und gestaffelten Terrassen sehr stimmungsvolle Karlstal, das den Eingang zum Ittertal bildet, wurde schon immer gern als Platz für sommerliche Veranstaltungen verwendet." Auch im Jahr 1957 hätten laut ihm an dieser Stelle noch Waldgottesdienste, Freilichtaufführungen und Volksfeste stattgefunden.

Wie der Schriftleiter des Geschichtsblatts vermutete, sei die Tafel wahrscheinlich aus Anlass eines gemeinsamen Frühlingsfestes, "das zur Maienzeit die Bevölkerung und die hier im Quartier liegende Zweibrücker Garde vereinte", angebracht worden. Die Garde war zum Schutz der Bevölkerung während der Napoleonischen Kriege hier stationiert.

Nachdem in den kriegerischen Zeiten nach 1792 zahlreiche meist meist österreichische Truppen durchgekommen und in Stärke von 400 Mann hier einquartiert waren, sei die hiesige Bevölkerung sicher sehr erfreut gewesen, dass mit der Zweibrücker Garde pfälzische Landsleute in die Stadt kamen. Mit ihnen habe sich die Bürgerschaft aufs Beste vertragen, wie die Gedenktafel beweise.

"Auch die Inschrift dieser Tafel sowie ihre Geschichte zeigen deutlich, dass schon immer nichts wichtiger und schöner ist als Frieden", schloss Jens Müller seine Ausführungen.

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