Walldürn: Altheim sucht sonnenverliebte Bauwillige
Erster Abschnitt des Neubaugebiets "Gütleinsäcker III" eingeweiht - Zauneidechse musste für Erschließung umgesiedelt werden

Zur Einweihung des Baugebiets "Gütleinsäcker III" in Altheim trafen sich Vertreter der Stadt Walldürn, des Planungsbüros Walter + Partner und der ausführenden Firma Boller-Bau mit Ortsvorsteher Hubert Mühling (2. v. r.). Foto: Janek Mayer
Walldürn-Altheim. (jam) "Es zieht hier oben zwar etwas, aber dafür entschädigen gerade im Sommer der Blick und die Sonnenstrahlen allemal." Bürgermeister Markus Gün-ther hätte wohl kaum treffendere Worte finden können, um das Baugebiet "Gütleinsäcker III" zu beschreiben. Auf einer Anhöhe mit Aussicht auf den schönen Stadtteil Walldürns sind die ersten sieben Bauplätze erschlossen worden - weitere 15 sollen in einem zweiten Bauabschnitt folgen. Dafür müssen laut Beschluss des Gemeinderats sechs der sieben Grundstücke veräußert sein.

Eine brandneue Asphaltschicht in T-Form und 5600 Quadratmeter Fläche zum Bebauen: Im Norden Altheims sind sieben Bauplätze erschlossen worden - weitere 15 sollen sobald wie möglich folgen.
"Jetzt hoffen wir erst einmal, dass wir alles gut verkaufen können", sagte der Rathauschef deshalb. Interessenten gebe es schon genug, ergänzte Altheims Ortsvorsteher Hubert Mühling. "Eine Anzeige in der Presse haben wir bereits geschaltet, jetzt stellen wir noch Informationstafeln an den Ortseingängen auf", beschrieb er die Werbeoffensive. Außerdem durchforste er regelmäßig Kleinanzeigen im Internet nach Bauwilligen in der Umgebung. Mühling: "Ich habe zum Beispiel schon Interessenten aus Königheim angeschrieben, um sie für einen Bauplatz in Altheim zu begeistern."
Bewohnt ist das Neubaugebiet allerdings schon seit längerem: Bei einer naturschutzrechtlichen Untersuchung haben Gutachter Zauneidechsen entdeckt. Die stehen unter strengem Schutz, weil das Reptil zu den bedrohten Art zählt. Für die Tiere musste eigens ein Steinriegel mit Sandbett am Rand des Baugebiets angelegt werden, in dem sie auch ihre Eier ablegen können. Denn: Der Artenschutz schreibt vor, dass keine Bagger rollen, bevor die Population umgesiedelt ist.
Das Kuriose: In einem anderen Altheim (bei Frickingen beim Bodensee) mussten im vergangenen Jahr Erschließungsarbeiten aufgrund der Zauneidechse gestoppt werden. "Es ist verboten, Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören", heißt es dazu im Bundesnaturschutzgesetz.
Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen 310.000 Euro. Von September bis Dezember des vergangenen Jahres waren 830 Quadratmeter Asphalttragschicht für die Fahrbahn und 180 Quadratmeter Pflaster für Gehwege aufgebracht worden. Die sieben Bauplätze verteilen sich auf eine Gesamtfläche von rund 5600 Quadratmeter.
Sobald der Startschuss für eine weitere Erschließung des Gebiets "Gütleins᠆äcker III" fällt, können das Planungsbüro Walter + Partner und die Firma Boller-Bau - beide aus Tauberbischofsheim - loslegen. "Die Pläne für den zweiten Abschnitt liegen fertig in der Schublade. Wir stehen quasi Gewehr bei Fuß", verkündete Ingenieur Bernd Gehrig. Gute Nachrichten also für alle sonnenverliebten Bauwilligen, denen etwas Wind nichts ausmacht.