Sie ist die erste Notfallsanitäterin im DRK-Kreisverband
Jessica Dieterich leistet vor Ort bis zum Eintreffen des Notarztes die medizinische Erstversorgung des Patienten

Jessica Dieterich beendete ihre dreijährige Ausbildung mit dem Staatsexamen. Unser Foto zeigt (v.l.) Kreisgeschäftsführer Joachim Herrmann, Notfallsanitäterin Jessica Dieterich und Lehrrettungsassistent Gerald Löhr im Hintergrund. Foto: DRK-Kreisverband Buchen
Buchen. (hs) Der DRK-Kreisverband Buchen hat seine erste Notfallsanitäterin (NotSan) ausgebildet. Jessica Dieterich (Bödigheim) beendete ihre dreijährige spezielle Berufsfachschulausbildung mit einem abgeschlossenen Staatsexamen.
In 2014 wurde das Berufsbild "Rettungsassistent" durch die Berufsbezeichnung "Notfallsanitäter" abgelöst und ist damit die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst.
Notfallsanitäter leisten vor Ort bis zum Eintreffen des Notarztes die medizinische Erstversorgung des Patienten, stillen Blutungen, verabreichen Medikamente und beatmen je nach Situation. Ihre Aufgabe ist, den Patienten zu stabilisieren und transportfähig zu machen und während der Fahrt die Vitalfunktionen zu überwachen.
Bereits aus dem Rettungsfahrzeug heraus übermitteln sie elektronisch wichtige Informationen an die aufzunehmende Klinik, wo bereits aufgrund dieser Informationen für den Fall einer Not-OP der Operationssaal sächlich und personell vorbereitet werden kann.
Im Wechsel zwischen dem Unterricht an der Landessanitätsschule des DRK oder an einer ihrer Außenstellen, den Klinikpraktika im Caritaskrankenhaus Bad Mergentheim sowie im Rettungswachen-Block in einer der Rettungswachen des DRK-Kreisverbandes Buchen laufen Theorie und Praxis hautnah und lebensecht ab.
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Für Jessica Dieterich ist diese Ausbildung eine Herzenssache. In Dormagen geboren und in Köln aufgewachsen, interessierte sie sich nach dem Schulbesuch für den Beruf Servicefachkraft, war über zwölf Jahre als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr unter anderem in Walldürn stationiert und auch in Afghanistan im Einsatz. Dabei hatte sie mit der Rettungsmedizin noch gar keine Berührungen. Erst nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr nahm eine medizinische Laufbahn konkrete Formen an. Und die Tätigkeit macht ihr enorm Spaß.
Eine hohe Verantwortung, körperliche Fitness und Teamarbeit sind die Voraussetzungen, die sie täglich zu erbringen hat. Ihr rund sieben Quadratmeter großes und fahrbares Behandlungszimmer auf Rädern, ausgestattet mit Beatmungsgeräten, EKG und Defibrillator sind ihr Tätigkeitsfeld und sie weiß, dass im Kampf um das Überleben jede Minute zählt.
Gelernt hat sie noch viel mehr. Aber die restriktive Auslegung des NotSan-Gesetzes durch die baden-württembergische Ministerialbürokratie erlauben ihr manche Hilfsmaßnahmen nicht auszuüben. Invasive Maßnahmen, Thoraxpunktionen und Intubationen sind ihr hierzulande nur eingeschränkt erlaubt, wie Lehrrettungsassistent Gerald Löhr im Hinblick auf andere Bundesländer bedauert.
Er war ihr Mentor hier im kleinsten Kreisverband des Landesverbandes Baden-Württemberg und ist zu Recht stolz, mit Jessica Dieterich eine der landesweit ersten NotSan ausgebildet und jetzt im Team zu haben.



