Hardheim: Am Sonntag kommen 300 Asylbewerber aus Sinsheim
Arbeiten in der Carl-Schurz-Kaserne liefen gestern auf Hochtouren - Die Betten sind bereits gemacht

Der Zaun steht seit gestern: Damit werden die Flüchtlingsgebäude (hinten) von der übrigen Kaserne abgetrennt. Foto: Rüdiger Busch
Von Rüdiger Busch
Hardheim. Mit der Entscheidung war nach der Entwicklung der letzten Wochen zwar zu rechnen. Und doch schlug die Nachricht gestern ein wie eine Bombe: Exklusiv berichtete die Rhein-Neckar-Zeitung darüber, dass das Land Teile der Carl-Schurz-Kaserne als bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) für Flüchtlinge nutzen wird. Inzwischen steht auch fest, dass die ersten 300 Asylbewerber - vermutlich aus der zu räumenden Messe Sinsheim - am Sonntag um 15 Uhr in Hardheim eintreffen werden. Die Flüchtlinge können kommen: Die Betten sind bereits gemacht.
Die offizielle Bestätigung des Berichts der RNZ stand gestern Vormittag zwar noch aus, da wurden bereits Fakten geschaffen. Soldaten stellten in den betreffenden Unterkunftsgebäuden 8 und 9 insgesamt 350 Betten auf, und Handwerker errichteten einen Zaun rund um das künftig vom Regierungspräsidium Karlsruhe genutzte Areal.
Erst am Nachmittag bestätigte das Ministerium, was jeder schon wusste: "Auf Angebot der Bundeswehr nimmt das Land vier Mannschaftsgebäude der Carl-Schurz-Kaserne in Hardheim für die Flüchtlingserstaufnahme in Betrieb. Die Gebäude müssen noch vom übrigen Kasernengelände aus Sicherheitsgründen abgegrenzt werden. Die bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung wird vom Regierungspräsidium Karlsruhe betrieben. Zirka 500 Flüchtlinge sollen auf dem abgegrenzten Gelände untergebracht werden. Das Land wird gemeinsam mit dem Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises und der Gemeinde Hardheim eine öffentliche Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger anbieten."
Auch Teile der Graf-Stauffenberg-Kaserne in Sigmaringen werden für die Flüchtlingserstaufnahme genutzt. Sechs Gebäude sollen baldmöglichst mit weiteren rund 800 Flüchtlingen belegt werden. In Donaueschingen hat der Bund eine Ausweitung der Flüchtlingsunterbringung in der Lyautey-Kaserne und in der anschließenden französischen Wohnsiedlung angeboten, soweit diese nicht mehr für die Bundeswehr benötigt werden. In der Wohnsiedlung finden sich 90 Wohnungen, in denen voraussichtlich weitere 500 Personen untergebracht werden können.
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Gestern Mittag fand in der Hardheimer Kaserne ein Vor-Ort-Termin mit Vertretern der Bundeswehr, der Gemeinde, der Polizei, des Regierungspräsidiums und der Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) statt. Später fand ein weiteres Treffen mit dem vom Regierungspräsidium beauftragten Betreiber der Unterkunft statt.
Die wichtigsten Fakten: Am Sonntag um 15 Uhr werden die ersten Busse erwartet, die die Flüchtlinge vom bisherigen BEA-Standort Sinsheim-Messe nach Hardheim bringen. Bei den Flüchtlingen soll es sich um Männer, Frauen und Kinder aus mehreren Herkunftsländern handeln. Ein Sicherheitsdienst mit rund um die Uhr etwa acht Kräften sowie ein Caterer für die Verpflegung sind von Landesseite bereits verpflichtet.
Neben den zwei nun ausgezäunten Unterkunftsgebäuden hat das Land zwei weitere im Blick: Eine Unterbringung von weiteren Flüchtlingen kann aber wohl frühestens in 14 Tagen erfolgen, da hierfür Vorarbeiten von Seiten der Bundeswehr nötig sind.
Wie Bürgermeister Rohm der RNZ mitteilte, solle die Durchlaufzeit der Flüchtlinge in dieser BEA relativ kurz sein (ca. zwei bis drei Wochen). Eine Beschulung der Kinder sei nicht vorgesehen, so dass sich durch die BEA wohl keine zusätzliche Belastung für das Hardheimer Schulzentrum ergebe.
Zur Begrüßung ist am Sonntag um 15 Uhr ein Empfang vorgesehen. Gemeinsam mit Landrat Dr. Achim Brötel, Abgeordneten und Mitarbeitern des Landratsamts wird der Bürgermeister an die Flüchtlingskinder Schokolade, Obst und Buntstifte verteilen.



