Eckenbergtunnel / Adelsheim Nord

Mehr Lärmbelastung und Gefahren befürchtet

Die Zimmerner Bürger sehen Handlungsbedarf infolge der Freigabe des Eckenbergtunnels – Dem Seckacher Bürgermeister wurde eine Unterschriftenliste übergeben

19.04.2017 UPDATE: 20.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Eine drastische Zunahme des Verkehrs auf der L 519 und damit eine weiter wachsende Lärmbelastung und ein höheres Gefährdungspotenzial befürchten Bürger des Seckacher Ortsteils Zimmern. Fotos: B. Gassenbauer

Seckach/Zimmern. (bg) In Anbetracht der anstehenden Eröffnung des Teilstücks der neuen B 292 zwischen Eckenbergtunnel und Adelsheim Nord wird in Zimmern eine drastische Zunahme des Verkehrs auf der L 519 und damit eine weiter wachsende Lärmbelastung und ein höheres Gefährdungspotenzial, etwa im Bereich der Bushaltestellen, befürchtet. In einer Unterschriftenaktion haben jetzt zahlreiche Zimmerner Bürger die Gemeinde gebeten, geeignete Maßnahmen einzuleiten, um den Verkehrslärm zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen.

Eine Unterschriftenliste mit Hinweis auf Handlungsbedarf an der L 519 in Zimmern übergab Ernest Erg (l.) gestern an Seckachs Bürgermeister Thomas Ludwig.

Initiator der Aktion ist Ernest Erg, der im 500-Einwohner-Dorf in kurzer Zeit 70 Unterschriften vor allem bei Anliegern im Umfelds der L 519 gesammelt hat. Am gestrigen Mittwoch übergab er die Unterschriftenliste im Rathaus in Seckach an Bürgermeister Thomas Ludwig. Es sei, so Erg, zu befürchten, dass das in den letzten Jahren in Zimmern gewaltig gestiegene Verkehrsaufkommen nach der im Mai anstehenden Öffnung des Eckenbergtunnels weiter zunehme.

Leider ignorierten zahlreiche Autofahrer auf der L 519 in Zimmern die Orts- bzw. Tempo-50-Schilder und das Gefahrenzeichen "Fußgänger". Mit zunehmendem Verkehr erhöhten sich die Gefahren für Fußgänger im Bereich der Bushaltestellen, das Überqueren der Fahrbahn werde erheblich erschwert, und zugleich steige die Lärmbelästigung, die zu bestimmten Zeiten heute schon manchem Anlieger die Nutzung seines Balkons kaum noch möglich mache.

Vor diesem Hintergrund wird die Gemeinde nun von den Unterzeichnern der Unterschriftenliste gebeten, geeignete Maßnahmen in die Wege zu leisten, die in Sachen Lärmbelästigung Abhilfe schaffen und die Verkehrssicherheit erhöhen können. Konkret wünsche man, so Erg, die Versetzung des Ortsschildes am Ortseingang von Adelsheim in den Bereich unmittelbar nach der Bahnbrücke und damit "dorthin, wo es hingehört", die Aufstellung von Messanlagen, die dem Verkehrsteilnehmer die gefahrene Geschwindigkeit anzeigen, und nicht zuletzt verstärkte Tempokontrollen bzw. die Anschaffung einer "Blitzersäule". Schon bisher zeige sich bei den unregelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen, "dass es immer dann ruhiger wird."

Bürgermeister Thomas Ludwig machte deutlich, dass die Zimmerner Bürger mit ihrem Ansinnen bei ihm "offene Türen einrennen." Die Forderungen seien ohne Zweifel berechtigt, betonte Ludwig und verwies zugleich darauf, dass der Gemeinderat bereits entsprechende Weichenstellungen vorgenommen habe.

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Demnach holt die Gemeinde momentan Angebote für die Beschaffung von Tempo-Messgeräten für Zimmern (und Seckach) ein, die mittels Anzeigetafel den den Autofahrer bei zu hoher Geschwindigkeit zum Bremsen animieren und der Gemeinde zugleich aktuelle Verkehrsdaten liefern sollen. Rund 12.000 Euro stehen für die Anschaffung im laufenden Haushalt zur Verfügung; die Installierung soll zeitnah erfolgen.

Wie Ludwig in diesem Zusammenhang mitteilte, wird die L 519 bei Zimmern den jüngsten Zählungen zufolge von täglich im Schnitt knapp 4000 Fahrzeugen befahren. Der Lkw-Anteil liege bei sechs Prozent. Der Wert "V 85" (85 Prozent der Fahrzeuge fahren diese Geschwindigkeit oder langsamer) sei dabei in Fahrtrichtung Bödigheim mit 57 km/h und von Bödigheim her kommend mit 55 km/h gemessen worden.

Die Mess-Anlagen seien sicherlich hilfreich bezüglich der Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit bzw. zur Temporeduzierung, stellte Ludwig fest. Er machte zugleich aber auch deutlich, dass die Gemeinde selbst kaum mehr tun könne. Wie die vom Landratsamt im Oktober vergangenen Jahres durchgeführte Verkehrsschau ergeben habe, mache auch die Veränderung der Verkehrssituation auf der L 519 in Zimmern und Seckach infolge der Eröffnung des neuen Teilstücks der B-292-Ortsumfahrung Osterburken/Adelsheim keine verkehrsrechtliche Entscheidungen in Form von Beschränkungen des örtlichen Verkehrs notwendig. Eine konkrete Gefahrenlage gebe es laut Verkehrsschau in keiner der Ortsdurchfahrten. Lärm verringernde Maßnahmen kämen erst bei täglich mehr als 8000 Fahrzeugen in Betracht.

Auch über die Versetzung des Ortsschildes könne die Gemeinde nicht entscheiden. Allerdings begrüßte Ludwig diesen Vorschlag ausdrücklich. Mit der Unterschriftenaktion erhalte die Gemeinde Rückenwind, wenn sie bei den Verkehrsbehörden einen entsprechenden Antrag stelle.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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