Eberstadter Tropfsteinhöhle mal in völlig neuem Licht sehen
Rund 350 LED-Leuchten sorgen für eine Neuinszenierung der Tropfsteinhöhle - Ein Großteil der Kosten wurde aus dem Leader-Programm finanziert

Eberstadt. Sie kennen die Eberstadter Tropfsteinhöhle wohl so gut wie kaum ein anderer, und dennoch entdeckten sie in den vergangenen Wochen das Naturdenkmal neu. "Wir sehen die Höhle mit völlig anderen Augen!" - "Wir nehmen Dinge wahr, die wir bisher nicht gesehen haben!" Beigeordneter Dr. Wolfgang Hauck und Wolfgang Mackert, Fachbereichsleiter für Kultur und Tourismus, präsentierten begeistert das neue Lichtkonzept in der Schauhöhle der RNZ. Denn dabei gehe es um weit mehr als nur um Licht. "Es geht um eine Neuinszenierung der Höhle", betonen die beiden.
Wer die Höhle durch den bisherigen Höhleneingang betritt, hat den Vergleich: Auf den ersten 70 Metern werfen Glühlampen ein gelbliches Licht auf Weg und Gestein. Dort, wo der neue, für die Öffentlichkeit noch nicht freigegebene Höhlenzugang, auf den Hauptweg trifft, beginnt die neue Höhlenbeleuchtung.
Mit rund 350 energieeffizienten LED-Lampen leuchten wesentlich mehr Lichtpunkte als bisher die Höhle deutlich heller aus, und das statt mit Gelb- mit sogenanntem Kaltlicht. Dieses kommt dem Tageslicht ziemlich nahe. "Ich erkenne die Höhle völlig neu", schwärmte deshalb Dr. Hauck. Denn die Beleuchter haben Wert auf Details gelegt. So werden zum Beispiel kleine, sehenswerte Tropfsteine in Decken- oder Wandnischen separat angestrahlt und kommen mit ihren natürlichen Farben erstmals richtig zur Geltung.
Neu ist auch, dass sich dank digitaler Technik die Beleuchtung steuern lässt. So kann man das Licht zum Beispiel dimmen oder seine Farbe ändern. Dazu sind sechs Schaltschränke in der Höhle aufgestellt. Die Höhlenführer tragen Schlüssel mit sich, mit denen sie die Steuerung an ausgewählten Stellen aktivieren können. So können sie Beleuchtungsprogramme wie z. B. "Tageserwachen" einschalten. Das Licht wird hier allmählich heller, ändert seine Farbe und zaubert Morgen-, Tages- und Abendstimmung in die Höhle.
Rund zwei Monate arbeitete Jens Rabe von der Firma Rabe-Energiehandwerk in Trienz in der Höhle. Nach den Plänen des Ingenieurs Gerd Schmitt aus Wagenschwend verlegte er rund zehn Kilometer an Kabel, teilweise auch an sehr schwer zugänglichen Stellen.
"Wenn man in die Höhle bohrt, springt das Gestein", weist Rabe auf eine weitere Schwierigkeit bei der Montage hin. Die Stadt Buchen investierte für das neue Lichtkonzept insgesamt rund 165.000 Euro. Darauf erhält die Stadt einen Zuschuss in Höhe von 75 Prozent aus dem Leader-Programm. Außerdem verfügt die Höhle über einen neuen Zugang, der an der Rückseite des Besucherzentrums beginnt. Da hier noch Sicherungsarbeiten zu tätigen sind, ist dieser für die Öffentlichkeit noch nicht geöffnet.
Wolfgang Mackert geht davon aus, dass im Herbst der neue Eingang der Öffentlichkeit vorgestellt werden kann. In diesem neu angelegten Stollen werden übrigens Mineralien aus der Gesteinssammlung des früheren Chefarztes Dr. Hans Dietl ausgestellt.
Die Pläne der Stadtverwaltung reichen aber weiter. "Wir sind noch lange nicht fertig", sagte Dr. Hauck. So soll auf einem "viele Hektar großen Grundstück", das derzeit noch von dem benachbarten Steinbruch genutzt wird, ein Freizeitgelände mit Wasserspielplatz entstehen. Dort sollen die Besucher sich auf spielerische Weise über den Steinbruch als besonderen Lebensraum informieren können.