Spatenstich für Gebiet "Neuer Garten II"
Im Mudauer Ortsteil Scheidental sind neue attraktive und verkehrsgünstige Bauplätze nicht weit - Die Erschließungskosten liegen bei 300 000 Euro

In Scheidental konnte gestern der lange herbeigesehnte offizielle Spatenstich (unser Bild) für das Baugebiet "Neuer Garten II", am Ortsrand von Scheidental in Richtung Mudau gelegen, vollzogen werden. Hier entstehen bis zum Jahresende neun neue Bauplätze in attraktiver Lage. Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und Scheidentals Ortsvorsteher Klaus Schork freuten sich über das neue attraktive Angebot in ortsnaher und verkehrsgünstiger Lage. Foto: Joachim Casel
Scheidental. (joc) Was lange währt, wird endlich gut - so könnte man die Bemühungen der Scheidentaler umschreiben, die Erweiterung ihres Baugebiets "Neuer Garten" am Ortsausgang in Richtung Mudau zu realisieren. Am gestrigen Dienstag war es endlich soweit. Der offizielle Spatenstich konnte vorgenommen werden. Damit ging im 450 Einwohner zählenden Scheidental ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung, wie Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger und Scheidentals Ortsvorsteher Klaus Schork unisono betonten. Schork ergänzte, dass die ersten konkreten Anfragen für die insgesamt neun neu entstehenden Bauplätze schon da seien. Die Gesamtkosten für die Erschließung belaufen sich auf rund 300.000 Euro.
Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger begrüßte zum Spatenstich zunächst Gemeinderäte, Ortsvorsteher und Ortschaftsräte. Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter des Planungsbüros Sack und Partner aus Adelsheim, der ausführenden Baufirma Mackmull GmbH aus Muckental, der EnBW und der Netze BW sowie des der Flurbereinigung und des Mudauer Bauhofs. Dann erläuterte das Gemeindeoberhaupt die Geschichte des Baugebiets in Scheidental: "Die Erschließung des Baugebiets "Neuer Garten" datiert bereits aus dem Jahr 1981. Damals wurden 15 Bauplätze erschlossen, die in relativ kurzer Zeit auch weitestgehend bebaut waren. Daher formulierte der Ortschaftsrat Scheidental 1991 den Wunsch, das Baugebiet zu erweitern. Am 28. August 1991 beschloss der Gemeinderat den erweiterten Bebauungsplan, jetzt Baugebiet "Neuer Garten II" und beauftragte die Verwaltung, die Planung weiterzuführen. Die Umsetzung des Projekts fand dann allerdings, auch aufgrund fehlender Nachfrage, in den kommenden Jahren nicht den Weg in den Haushalt der Gemeinde. Erst ein Bauwunsch aus dem Jahr 2001 brachte dann wieder Bewegung in die Sache. Diesem Häuslebauer konnte dann durch die Herstellung einer provisorischen Anbindung an das Baugebiet "Neuer Garten I" geholfen werden.
Die Diskussion um das Baugebiet "Neuer Garten II" sei damit allerdings wieder angeschoben worden, so Dr. Rippberger. In der Folgezeit wurden mehrere Varianten gerade in Bezug auf die Entwässerung des Gebiets untersucht und diskutiert. Aufgrund der geänderten Gegebenheiten beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am 6. November 2002 die Aufhebung des bestehenden Bebauungsplans "Neuer Garten II" und gleichzeitig dessen Neufassung. Eine Umsetzung wurde allerdings nicht konkret ins Auge gefasst, weil der innerörtlichen Baulückenschließung zwischenzeitlich Vorrang eingeräumt worden war. Und so stand das Baugebiet "Neuer Garten II" gänzlich vor dem Aus. Der Ortschaftsrat Scheidental ließ allerdings nicht locker, bewies einen langen Atem, und schließlich fand das Projekt Eingang in den Haushalt 2017 der Gemeinde Mudau.
Das Ingenieurbüro Sack und Partner, das bereits die Entwurfsplanung vorgenommen hatte, wurde mit den Ingenieurleistungen zur Umsetzung der Erschließungsmaßnahme beauftragt. Nach öffentlicher Ausschreibung vergab der Gemeinderat am 26. April diesen Jahres die Tiefbauarbeiten an die Firma August Mackmull GmbH aus Elztal-Muckental, die Straßenbeleuchtungsanlage wird von der Netze BW, Tauberbischofsheim, errichtet.
Entstehen werden insgesamt neun Bauplätze, die über eine 5,50 Meter breite Stichstraße mit Wendehammer erschlossen werden, informierte Dr. Rippberger. Die Entwässerung der Bauplätze erfolge im Mischwassersystem, da eine getrennte Ableitung des Oberflächenwassers wegen der fehlenden Vorflut nicht möglich sei. Die Bauplatzgröße liegt zwischen 700 und 900 Quadratmeter. "Das ist angemessen und gut," strich der Bürgermeister die Vorzüge eines größeren Bauplatzes heraus, um gleich einen weiteren Vorteil zu nennen: "Voll erschlossen liegt der Kaufpreis bei recht günstigen 45 Euro pro Quadratmeter!"
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Der Bürgermeister lobte auch die gute Lage des neuen Baugebiets: "Nah am Ortskern in ruhiger Lage und doch verkehrsgünstig, das sind wichtige Attribute für ein attraktives Baugebiet". Rippberger nannte in diesem Zusammenhang auch die nahe Bushaltestelle, die Anbindung an die L 524 und den hier unweit verlaufenden Fahrradweg nach Mudau.
Und auch das Breitband verheißt rosige Aussichten: Gemäß einer Mitteilung der Deutschen Telekom würden die neu entstehenden Bauplätze nämlich mit Glasfaserkabeln bis in die Gebäude hinein versorgt werden (FTTH = Fiber to the home), wodurch Geschwindigkeiten von bis zu 200 Megabits möglich werden. "Das ist eine gute Sache und eine schöne Perspektive," betonte Dr. Rippberger.
Scheidentals Ortsvorsteher Klaus Schork freute sich, dass so viele zum ersten Spatenstich gekommen waren. Nach vielen Jahren der Zurückstellung könne man jetzt bald den Bauwilligen den zweiten Bauabschnitt "Neuer Garten" zur Verfügung stellen. In der Zwischenzeit sei man aber nicht untätig gewesen, man habe sich vielmehr in der Innenentwicklung Scheidentals stark engagiert und hier viel erreicht. Viele Scheunen seien abgerissen worden und an dieser Stelle sei schöner Wohnraum entstanden. Leider sei dieses Engagement von den Förderstellen nicht so gewürdigt worden, wie man sich das gewünscht hätte, die Zuschüsse dafür seien nicht in erhofftem Maße geflossen, fand Schork in diesem Zusammenhang auch ein paar kritische Worte. Jetzt hätte man aber keine Flächen mehr, die man baureif machen könnte. "Es steht kein einziger gemeindeeigener Bauplatz mehr zur Verfügung." Von daher sei man dankbar dafür, dass man bei Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, der Verwaltung und dem Mudauer Gemeinderat auf offene Ohren gestoßen sei, so Schork weiter. Jetzt freue sich ganz Scheidental über die neuen Bauplätze im "Neuen Garten II", für die es schon einige Anfragen gebe. In diesem Zusammenhang sei man auch froh, dass die Telekom hier Glasfaser verlege, was den Bürgern einen schnellen Zugang zum Internet ermögliche.
Marco Rieß vom planenden Büro Sack und Partner, Adelsheim, erläuterte die technische Seite der Erschließung. Demnach stelle - aufgrund der nicht einfachen topographischen Lage - die Entwässerung des Baugebiets die größte fachliche Herausforderung dar. Es erfolge eine Kompletterschließung auf eine Ausbaulänge von 130 Metern. Insgesamt lobte Rieß das neue Baugebiet, das aufgrund der schönen Lage, des günstigen Preises und der guten Verkehrsanbindung für Bauwillige sehr attraktiv sei. Rieß dankte dem Bürgermeister, der Mudauer Verwaltung und dem Gemeinderat und freute sich auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Baufirma Mackmull, die immer ein guter Partner sei.
Bernd Mackmull gab das Kompliment an das Ingenieurbüro Sack und Partner gerne zurück und hob weiter hervor, dass man in letzter Zeit schon einige Baustellen in Mudau gemacht habe. Dabei sei die Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat immer sehr gut gewesen. Er hoffte, dass in nächster Zeit das Wetter mitspiele und der Bau unfallfrei über die Bühne gehe, dann habe man in einigen Monaten ein schönes neues Baugebiet.



