Breitbandausbau

"Eine klare Botschaft, die Zukunft vermittelt"

BBV Neckar-Odenwald will bis 2024 im gesamten Landkreis Breitbandgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich ermöglichen

05.04.2020 UPDATE: 06.04.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 48 Sekunden
Die Weichen für eine flächendeckende Breitbandversorgung im Neckar-Odenwald-Kreis sind gestellt. Foto: Scheible

Neckar-Odenwald-Kreis. Die 27 Städte und Gemeinden des Landkreises wollen im engen Schulterschluss mit dem Neckar-Odenwald-Kreis selbst und der Breitbandversorgung (BBV) Deutschland schon jetzt die entscheidenden Weichen stellen, um dann durchstarten zu können.

BBV wird dabei mit einer eigenen Tochtergesellschaft BBV Neckar-Odenwald bis 2024 die Breitbandversorgung im gesamten Landkreis flächendeckend auf eigenwirtschaftlicher Basis ausbauen – und das ohne einen einzigen Cent Zuschuss. Dann sollen Glasfaserkabel direkt in alle Gebäude führen und deshalb Bandbreiten im Gigabit-Bereich ermöglichen.

Für Landrat Dr. Achim Brötel, der zusammen mit Johannes Biste von der WiNO die gesamte Aktion koordiniert hatte, ist das ein weiterer Quantensprung in der Telekommunikationsinfrastruktur des Kreises. Die gelte zwar schon jetzt als vorbildlich, aber natürlich gebe es noch immer erhebliches Potenzial für Verbesserungen. "Wenn die letzten Tage und Wochen eines ganz deutlich gezeigt haben, dann doch, dass eine leistungsfähige Telekommunikationsinfrastruktur gerade auch in krisenhaften Zeiten schlicht unverzichtbar ist. Viele digitale Brücken via Telefon, Videokonferenz, Skype, WhatsApp, Facetime oder was auch immer wären in dieser Form gar nicht möglich gewesen, wenn wir nicht schon sehr frühzeitig gemeinsam den Glasfaserausbau im gesamten Kreisgebiet forciert hätten", so Brötel.

Bürgermeister Thomas Ludwig (Seckach) in seiner Funktion als Kreisvorsitzender des Gemeindetags sieht das genauso: "Bisher liegt Glasfaser nur bis zu den Verteilerkästen. Künftig sollen die Kabel aber direkt bis in jedes Gebäude geführt werden. Das ermöglicht uns dann Bandbreiten, von denen wir heute nur träumen können. Momentan ist deshalb sogar ein extrem günstiger Zeitpunkt, um die Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig der nächste und mit Blick auf die Zukunft sogar alles entscheidende Schritt des Glasfaserausbaus ist, nämlich die flächendeckende FttB/H-Versorgung."

BBV-Geschäftsführer Manfred Maschek ist vor allem von der großen Offenheit und Kooperationsbereitschaft aller Städte und Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis sehr angetan: "BBV hat zusammen mit einem finanzstarken Infrastrukturfonds schon an anderer Stelle eindrucksvoll bewiesen, dass man mit kreativen Lösungen auch ganz ohne staatliche Fördermittel Zukunft bauen kann. Das wollen wir auch hier und den NOK als ersten Landkreis im Bundesgebiet flächendeckend mit Glasfaser bis in jedes Haus versorgen."

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Voraussetzung dafür sei allerdings die Mitwirkungsbereitschaft der Grundstückseigentümer. Man brauche dafür auf jeden Fall eine bestimmte Mindestquote an Vorverträgen. Dafür verlege BBV dann aber die Glasfaser kostenfrei auch bis zu zehn Meter in das jeweilige Grundstück hinein.

Trotz Coronavirus hat der Kreisverband des Gemeindetags inzwischen Erklärungen sämtlicher 27 Städte und Gemeinden erhoben, dass sie an dem Ausbauprojekt mitwirken. Vor diesem Hintergrund haben sich Geschäftsführer Maschek, Bürgermeister Ludwig und Landrat Brötel auch bereits auf eine gemeinsame Erklärung zum flächendeckenden Glasfaserausbau geeinigt. Damit steht auf jeden Fall fest, dass BBV und der Neckar-Odenwald-Kreis samt allen Städten und Gemeinden gemeinsam einen Anlauf in Richtung Zukunft unternehmen und sich dadurch einen Startvorteil gerade auch im Standortwettbewerb mit anderen gesichert haben.

Derzeit laufen intern weitere Gespräche, wo der Ausbau konkret beginnen soll und wie das Jahrhundertprojekt dann sinnvollerweise auf das gesamte Kreisgebiet ausgeweitet werden kann. BBV wird dazu auch mehrere Shops im Neckar-Odenwald-Kreis eröffnen, um Bürgern kurze Wege zu ermöglichen.

Für die Privat- und Geschäftskunden besonders wichtig ist vor allem die Erklärung, dass BBV uneingeschränkt "Open Access" gewährleisten wird. Konkret heißt das, dass der Zugang zum BBV-Netz somit auch für andere Anbieter jederzeit diskriminierungsfrei offen und transparent möglich ist.

Sobald es die Corona-Situation wieder zulässt, wird BBV in allen Städten und Gemeinden zudem entsprechende Informationsversammlungen abhalten und auch aktiv auf die einzelnen Grundstückseigentümer zugehen.

Da das momentan noch nicht möglich ist, steht aber schon ab sofort eine rund zwölfminütige vertonte Präsentation über das geplante Projekt einschließlich einer vierminütigen Videoanimation über die Vorteile der Technologie Glasfaser online unter www.bbv-deutschland.de/wir-sind-toni/video/ zur Verfügung. Beide Dokumente sind auch auf den Internet-Seiten sämtlicher Städte und Gemeinden sowie des Neckar-Odenwald-Kreises selbst verlinkt.

Landrat Dr. Achim Brötel und Bürgermeister Thomas Ludwig laden alle Interessierte dazu ein, sich auf diese Weise schon einmal einen ersten Einblick zu verschaffen. Das sei gerade in der aktuellen Lage auch eine gute Hinführung auf das, was nach Corona kommen soll.

BBV wird Corona-bedingt zunächst in erster Linie digital, per Wurfsendung und durch Telefonakquisition auf die einzelnen Anschlussnehmer zugehen. Alle Beteiligten des Projekts sind sich darüber hinaus einig: "Das ist eine klare Botschaft, die Zukunft vermittelt. So etwas brauchen wir momentan sogar mehr denn je."

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