Studentisches Wohnen? Kann Mosbach schon lange!
Das neue Wohnheim ist noch in Arbeit, das "alte" von Michaela Neff dagegen längst etabliert

Läuft schon seit 2002: Das Studentenwohnheim am Rande des LGS-Parks bietet 39 Appartements und reichlich Parkplätze. Foto: Schattauer
Von Heiko Schattauer
Mosbach. In Mosbach ist die Zeit reif für studentisches Wohnen. So oder zumindest so ähnlich hatte das Studierendenwerk Heidelberg dieser Tage den ersten Spatenstich für den Bau des neuen Studentenwohnheims in Mosbach untertitelt. Nach langem Hin und Her - noch immer sind Einsprüche gegen das Vorhaben in Überprüfung - soll zwischen Odenwald- und Hauptstraße ein Wohnheim entstehen, das rund 80 Studenten ein Zuhause auf Zeit bieten soll. Der Bedarf scheint durchaus gegeben, allein: Studentisches Wohnen hat sich in unmittelbarer Nähe zu Altstadt und Dualer Hochschule schon längst etabliert, nur ein paar Meter vom kommenden neuen Wohnheim entfernt.
Dass das "alte" Studentenwohnheim, das Michaela Neff federführend und bereits seit 2002 leitet, kaum wahrgenommen wird, darf durchaus als Positivmerkmal gewertet werden. Kein Ärger wegen Parkplätzen, die von den Studierenden annektiert und blockiert werden, kein Verdruss wegen nächtlicher Lärmbelästigungen ob allzu ausgelassen zelebrierter Studentenpartys. Nichts dergleichen. Und das, obwohl sich in der Wohnanlage an der Elz (dort, wo früher einmal Sauna Drope war) immerhin 39 Zimmer und dementsprechend 39 junge Student(inn)en finden.
"Wir haben klare Regeln kommuniziert. Partys etwa müssen bei uns angemeldet werden. Und eigentlich läuft das so ganz gut, ganz ruhig", erklärt Michaela Neff, um dann schmunzelnd nachzuschieben: "Außer mit den Schlüsseln, da haben die Studenten öfter mal ihre Schwierigkeiten." Regelmäßig muss sie dann den Schlüsseldienst spielen, ausgesperrten Studenten wieder Zugang verschaffen.
Mit ihrem Unternehmen Neff Hauskonzepte betreut Michaela Neff die beiden Stammhäuser am Rande des ehemaligen LGS-Parks und 14 weitere kleine Studenten-Appartements an der Odenwaldstraße. Letztgenannte hat man erst vor Kurzem neu gebaut, das eigene Geschäfts- und Wohnhaus dafür erweitert.
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"Wir waren da ein bisschen schneller als das Studierendenwerk", erklärt Neff. In der Tat: Während zwischen Bekanntwerden der Planung und symbolischem Spatenstich beim neuen Studentenwohnheim mehr als zwei Jahre lagen, haben die Nachbarn mit Studentenerfahrung binnen sieben Monaten die neuen Appartements bezugsfertig gemacht. Vom Bauvorhaben auf dem landeseigenen Nachbargrundstück habe man unterdessen "erst aus der RNZ" erfahren, erinnert sich Michaela Neff: "Das war nicht schön!"
Dass das Studierendenwerk Heidelberg das Haus - das rund 80 Studenten Platz bieten soll - gut belegt bekommt, daran zweifelt Neff nicht: "Der Bedarf ist sicher da." So ganz überzeugt ist sie von den Konzepten und Plänen der Nachbarn allerdings nicht: Mögliche Probleme sieht sie insbesondere in der Verkehrsanbindung und der Parkplatzsituation. Für den Neubau des Studierendenwerks ist ein Parkplatzschlüssel von 1:3 vorgesehen, das heißt, die Bettenzahl ist dreimal so hoch wie die der Parkplätze. Ähnliche Probleme sehen bekanntlich auch andere Nachbarn, die (nach wie vor) juristisch gegen das Vorhaben vorgehen.
Michaela Neff, bei deren Einrichtung für jeden Mieter auch ein eigener Parkplatz zur Verfügung steht, räumt immerhin kleinere Zugeständnisse gegenüber den Nachbarn in Bezug auf die Bauplanung des neuen Studentenwohnheims ein, wobei auch die Stadtverwaltung einen hilfreichen Beitrag geleistet habe. Der "anwohnerverträglichere" Alternativvorschlag, den Architekt Arnulf Bernhard (der Ehemann von Michaela Neff) erarbeitet und unterbreitet hatte, fand beim Studentenwerk nicht den gewünschten Anklang.
Dieser Tage sind die Bagger auf dem Nachbargrundstück angerollt, wann es nebenan konkret los geht, weiß Michaela Neff nicht. So oder so werden noch ein paar Vorlesungen ins Land ziehen, bis das neue Studentenwohnheim fertig ist.
Dass man studentisches Wohnen in Mosbach kann, hat man nebenan ja längst bewiesen. Zumal ein ausgeklügeltes System bei den Neffs dafür sorgt, dass auch in Praxisphasen der Mieter die Zimmer nie leer stehen. "Wir sind immer voll belegt", sagt Michaela Neff, die beim Vor-Ort-Besuch allerdings ein "eigentlich" einschieben muss. Denn ein Appartement ist derzeit unüblicherweise verwaist: Die überraschende Exmatrikulation eines (nun ehemaligen) DHBW-Studenten hat für die Ausnahmesituation gesorgt.



