Neckar-Odenwald-Kreis

Wo der Landrat investieren will - trotz Defizit

Erstmals seit Jahren weist der ordentliche Haushalt des Neckar-Odenwald-Kreises wieder ein Defizit aus - Schuldenstand sinkt trotzdem

16.10.2019 UPDATE: 16.10.2019 19:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Der Euro. Foto: dpa

Neckar-Odenwald-Kreis. (schat) Auch wenn der Themenkomplex Krankenhäuser und Kreisaltersheim den Haushaltsplan 2020 dominiert - es gibt noch weitere, durchaus bedeutende Eckdaten. Allen voran das Werkzeug, das nun in die Hand genommen werden muss, um die finanziellen "Schäden" zu beheben - sprich: die Anhebung der Kreisumlage von 28 auf 31 Prozent.

"Zum ersten Mal seit vielen Jahren weist unser Zahlenwerk im ordentlichen Haushalt wieder ein Defizit aus", musste Landrat Brötel in der Kreistagssitzung in Schefflenz erklären. Aufwendungen von rund 174,3 Millionen Euro stehen Erträgen von 173,7 Mio. Euro gegenüber - was ein Minus von knapp 627.000 Euro ergibt. Im Gesamtergebnis bedeute das eine Verschlechterung um rund 1,7 Mio. Euro.

Größter Ausgabenposten ist nach wie vor der Teilhaushalt "Soziales und Jugend", auf den die Hälfte aller Aufwendungen entfallen. Rund 88,9 Mio. Euro sind im Haushalt 2020 für soziale Leistungen vorgesehen, die laut Landrat immerhin von jedem fünften Bürger im Kreis in irgendeiner Form bezogen werden.

Immerhin 42,6 Millionen Euro (und damit rund 900.000 Euro mehr als 2019) sind für Personalaufwendungen eingeplant. Die Steigerung sei hier vor allem auf Tarif- und Besoldungserhöhungen zurückzuführen. Der Stellenplan selbst weist 12,5 Posten weniger für das Jahr 2020 aus (auf dann insgesamt 637,5 Stellen).

Ein wesentlicher Fokus liegt beim Haushaltsplan 2020 auch auf dem Thema Schulen. Herausforderungen bilden hier unter anderem die Digitalisierung und die Umsetzung von veränderten Ausbildungsanforderungen. Größte Baustellen werden - im wahrsten Wortsinn - aber die Schulbauten bilden. Zu stemmen sind die energetische Sanierung an der ZGB Buchen (für 2020 noch eine Million Euro eingeplant), und Umbauten an der Helene-Weber-Schule (480.000 Euro).

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Und dann wäre da eben noch das Ganztagsgymnasium Osterburken (GTO) - "das mit Abstand größte Schulbauprojekt, das der Kreis jemals zu stemmen hatte" (Brötel). Für die notwendige Sanierung der Schule stehen rund 25 Mio. Euro an Kosten im Raum, der Kreis erwarte hier eine "substanzielle finanzielle Beteiligung" der Standortkommune. Landrat Brötel würdigt zugleich aber auch die "konstruktive Verhandlungsatmosphäre". Das Thema GTO wird aber sicher über den Haushalt 2020 ein bestimmendes Thema bleiben.

Mit fast sieben Millionen Euro liegt der Gesamtaufwand für Schulträgeraufgaben des Kreises im kommenden Jahr dennoch deutlich über dem bisherigen Ansatz von 6,05 Mio. Euro. Auch die Bereiche ÖPNV, Straßen, Radwege, Breitband, Feuerwehrwesen und Kreislaufwirtschaft haben Haushaltsrelevanz. So berichtete Brötel unter anderem von "Druck auf die Abfallgebühren" und prognostizierte eine Verteuerung für das Jahr 2020.

Bei allen Herausforderungen und unerfreulichen Zahlen: Die geplante Gesamtverschuldung des Kreises soll sich zum Jahresende 2020 im Kernhaushalt (ohne Schulden der Eigengesellschaften) voraussichtlich auf nur noch 14,36 Mio. Euro belaufen (2018 stand ein Minus von 19,63 Mio. Euro). Und zur Erinnerung: Im Jahr 2009 betrug der Schuldenstand noch annähernd 30 Millionen Euro.

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