In Heidersbach wird eine Kurzzeitpflege gebaut
Limbacher Gemeinderat sprach sich dafür aus, Bebauungsplan einzuleiten - Caritas will das Modellprojekt errichten

Frisch gemäht ist hier in Heidersbach nicht, weil schon bald die Bagger anrollen sollen. Doch der Gemeinderat leitete den Bebauungsplan "Kurzzeitpflege" an dieser Stelle am südlichen Ortseingang ein. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Limbach. Es musste schnell gehen, denn wer Gelder aus dem Sonderförderprogramm "Solitäre Kurzzeitpflege" des baden-württembergischen Sozialministeriums haben möchte, der muss bei der Antragstellung vorn dabei sein. Der Caritasverband für den Neckar-Odenwald-Kreis (NOK) hat einen solchen Antrag auf den Weg gebracht, wofür aber geklärt werden musste, wo die sogenannte solitäre Kurzzeitpflege ihren Standort haben könnte.
Heidersbach liegt ziemlich genau auf der Hälfte der Bundesstraße B27-Strecke zwischen den Krankenhausstandorten Mosbach und Buchen. Aus den Kliniken nämlich kommt der Großteil derjenigen, für die die solitäre Kurzzeitpflege gedacht ist: pflegebedürftige Menschen, die nach einer (ambulanten) Behandlung noch nicht wieder in ihr häusliches Umfeld entlassen oder dort aus anderen Gründen vorübergehend nicht betreut werden können. Der Bedarf im Bereich der Kurzzeitpflege ist groß.
Die Förderrichtlinien sehen vor, dass der Neubau einer solitären Kurzzeitpflegeeinrichtung mit einem Festbetrag von bis zu 50.000 Euro pro Platz gefördert werden kann. Vorrang haben Projekte mit qualitativ anspruchsvollen therapeutischen und rehabilitativen Konzeptionen und/oder die eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen vorsehen. Nachdem die Caritas Heidersbach als geeigneten Standort "ausgeguckt" hatte, begannen Gespräche mit der Gemeindeverwaltung Limbach.
18 Plätze könnten am südlichen Ortsausgang auf einer Fläche von gut 5000 Quadratmetern geschaffen werden, auf der heute noch einige Obstbäume in einer Wiese stehen. Auf der anderen Seite der Bundesstraße sind die Sportplätze, dorfeinwärts begrenzt die Kirche das Areal, gegenüber befindet sich das "Hällele".
Auch interessant
"Grundstücke haben wir noch keine erworben", ließ sich Bürgermeister Thorsten Weber in der Gemeinderatssitzung vernehmen, doch man sei im Gespräch. Das wurde auch mit dem Ortschaftsrat gesucht, wenn auch - wie einige in der Sitzung meinten - relativ spät. Weber wollte aber erst eine gewisse Klarheit über das Projekt haben, bevor er weitere Schritte unternahm.
Auch für Meinrad Edinger ist das Kurzzeitpflegeprojekt "wie vom Himmel gefallen". Der Geschäftsführer der Caritas im NOK nahm - wie Limbachs Altbürgermeister und Vorsitzender des Caritasrats Bruno Stipp - an der Sitzung des Gemeinderats teil und erläuterte, was bisher geschah und was genau da geschehen solle.
"Das gibt’s noch nirgendwo in Baden-Württemberg", stellte er die Modellhaftigkeit des Projekts heraus. Er wisse bisher von vier Anträgen landesweit, kein weiterer komme aus dem Neckar-Odenwald-Kreis. Die Caritas werde, wenn alles so laufe wie geplant, die Grundstücke kaufen, bebauen und die Kurzzeitunterbringung betreiben.
Die Förderung, die einen Gesamtumfang von 7,6 Millionen Euro hat, gilt für den investiven Teil; der Betrieb finanziert sich aus Geldern der Pflegekassen. Hauptamtsleiterin Birgit Guckenhan beschrieb die planerischen Überlegungen zu dem Projekt, denn schließlich galt es, einen Gemeinderatsbeschluss herbeizuführen, der einen entsprechenden Bebauungsplan einleitet. Fast zeitgleich soll in einer Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Limbach-Fahrenbach am Donnerstag der Flächennutzungsplan entsprechend fortgeschrieben werden.
Nachdem einige Fragen aus den Reihen der Gemeinderäte beantwortet sowie der eine oder andere Kommentar dazu abgegeben worden war, folgte das Gremium der Beschlussvorlage einstimmig. Wenn CDU-Gemeinderat Rainer Sauer, zugleich Ortschaftsrat in Heidersbach, und Fraktionskollege Gerhard Noe auch einiges im Vorfeld des Projekts ein wenig sauer aufgestoßen war, sprachen sie sich schließlich dafür aus: "Wir stehen dahinter, das ist eine Bereicherung für Limbach."



