Evangelischer Kirchentag 2027 in der Region abgesagt
Abriss der Hochstraße und Neubau dauern deutlich länger

Von Alexander Albrecht
Mannheim/Ludwigshafen. Die Bilder sind noch in guter Erinnerung, als im Frühjahr 2012 Zehntausende Gläubige während des Katholikentags die Straßen in Mannheim säumten und friedlich miteinander feierten und diskutierten. Ähnliches wäre auch 2027 in der Quadratestadt zu erwarten gewesen. Dann aber mit Protestanten, die sich in Mannheim und Ludwigshafen zum Deutschen Evangelischen Kirchentag treffen wollten. Doch jetzt ist die mehrtägige Großveranstaltung abgesagt worden.
Grund ist der Abriss der maroden Hochstraße Nord in Ludwigshafen sowie der Neubau einer ebenerdigen Trasse. Die Arbeiten dauern erheblich länger als ursprünglich angenommen und werden wahrscheinlich erst Anfang der 2030er-Jahre abgeschlossen sein.
"In einem Gespräch der Stadtspitzen ist man gemeinsam zu der Auffassung gekommen, dass es 2027 zu erheblichen Problemen auf der Achse kommen könnte. Während der Bauphase würden die Verkehrsbehinderungen für ein derartiges Großereignis zu umfangreich sein, um den zusätzlichen Verkehr zu bewältigen", sagte ein Ludwigshafener Stadtsprecher auf RNZ-Anfrage.
Anschließend hätten die Nachbarkommunen die beiden Landeskirchen in Baden und der Pfalz sowie die Geschäftsstelle des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Fulda über die Absage informiert.
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Die Synoden rechts und links des Rheins hatten bereits erste Rückstellungen gebildet, um das Glaubensfest in die Metropolregion zu holen. Mannheim und Ludwigshafen können sich aber vorstellen, den Kirchentag in den 2030er-Jahren nach dem Ende der Bauarbeiten auszutragen. Das Interesse sei nach wie vor groß, hieß es.
"Dazu lässt sich gegenwärtig noch nichts sagen. Der Planungshorizont dafür ist zu langfristig", sagte ein Sprecher des Evangelischen Oberkirchenrats in Baden. Der Evangelische Kirchentag wird seit 1949 alle zwei Jahre ausgetragen. Die Veranstaltung mit mehr als 100.000 Dauerteilnehmern findet an wechselnden Orten statt.
Der Mannheimer Dekan Ralph Hartmann bedauerte die Absage: "Die Baustelle in Ludwigshafen macht uns einen Strich durch die Rechnung. Das ist jammerschade, auch weil wir bereits so viel Unterstützung hier in Mannheim hatten", sagte er. Zugleich versprach Hartmann: "Wir werden auf jeden Fall am Ball bleiben."