Wanderzeit

Hinauf zu Klippenburgen in der Südpfalz

Wer von Dahn auf rotsandigen Pfaden, rötlich gesäumt von blühender Heide, aufsteigt, gelangt zu einem Labyrinth der Burgengruppe der Dahner Burgen.

19.09.2025 UPDATE: 18.09.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 24 Sekunden

Von Christine Frei

Das Ensemble gehört zu den größten mittelalterlichen Wehranlagen der Pfalz und besteht aus drei Felsenburgen, die auf fünf nebeneinander liegenden Buntsandsteinfelsen thronen: Alt-Dahn, Grafendahn und Tanstein wurden etwa im 12. und 13. Jahrhundert erbaut. Im Spätmittelalter erlebten sie Belagerungen, Eroberungen und Zerstörung.

Von der Burg Alt-Dahn sind mächtige Tor- und Geschütztürme aus dem 15. Jahrhundert erhalten, sowie zwei geräumige Felskammern. Die Überreste eines Palas sowie ein Bergfried stammen sogar aus dem 13. Jahrhundert. Die benachbarte Ruine Grafendahn ist bereits vom 15. Jahrhundert an verfallen. Hier befinden sich noch eine Zisterne und Wohnbauten. Auf der Ruine Tanstein können ausgehöhlte Felskammern, eine 32 Meter tiefe Zisterne und eine verbindende Felsmauer mit Tordurchgang besichtigt werden.

Die eindrucksvollen roten Sandsteinklippen sind das Markenzeichen der Südpfalz und auf dieser Runde im Dahner Felsenland besonders zahlreich. Als erster Vertreter wird der Hochstein erreicht. Viele weitere Panorama-Umblicke auf der Tour, wie von der Burgengruppe, vom Wasgaublick und zuletzt dem Jungfernsprung verwöhnen Wanderer dermaßen, dass sie erwägen, die Wegschleifen auf den Hahnfels und den Römerfelsen abzukürzen. Doch beide sind die Mühe wert! Als abgesicherter Aussichtsfelsen überragt der Hahnfels auf dem Hahnberg den Ort Erfweiler mit traumhaftem Blick. Als mächtiger bizarrer Doppelgipfel liegt der Römerfelsen ruhig auf einem Bergkamm. Seine Aussichtskanzel ist über eine Leiter erreichbar.

An vielen Sandsteinformationen fallen stellenweise wabenartige Strukturen auf. Sie entstehen, wenn ein Bindemittel wie Kalk im Gestein durch Sickerwasser gelöst und transportiert wird und sich danach wieder verfestigt. Bei dieser sogenannten Wabenverwitterung spielt das Salz Alaun eine zentrale Rolle und sie zählt zu den chemischen Verwitterungsarten. Alle Felsen bestehen aus härterem Gestein, das der Erosion stärker widerstanden hat, als das umgebende weichere Material. So auch der imposante Jungfernsprung am Finale der Tour, eine den Ort Dahn dominierende Felsnase. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und Naturdenkmal. Eine sich darum rankende Sage weiß von einer Jungfrau, die von einem Raubritter verfolgt wurde. Sie raffte die Röcke und begab sich auf die Flucht, wobei sie an den Abgrund des Felsens gelangte. Tief unten sah sie die Häuser des Ortes liegen. Ohne zu überlegen, stürzte sich die Jungfrau hinunter. Und da geschah das Wunder: Weil ihre Röcke sich aufbauschten und sie langsam nach unten schwebte, überstand sie den Sprung unverletzt. An der Stelle, wo ihr Fuß auftraf, sprudelt seitdem eine Quelle.

So steht es geschrieben. Glaubwürdig bezeugen Fels und Brunnen zumindest den wahrhaft außergewöhnlichen Charakter dieser wildromantischen Landschaft.


INFO

Wanderung um Dahn und Erfweiler Strecke: Rundwanderung ausgehend vom Kurpark in Dahn. Vom Park führen Wandermarkierungen ansteigend in den Wald. Die Markierung Gelber Balken führt zum Parkplatz der Burgengruppe Altdahn, die über einen kurzen Abstecher erreicht wird, und darüber hinaus. Wobei man sich ab den Burgen an der blauen Markierung mit dem Hahnenkopf orientiert. Im Ort Erfweiler wird die Hahn-Markierung für die Markierung des Pfälzer Weinpfads aufgegeben, der über den Jungfernsprung zurück nach Dahn führt. In Dahn geht es nach links entlang der Hauptstraße zurück zum Ausgangspunkt im Kurpark. Die Wegschleifen über den Hahnberg und zum Römerfelsen können abgekürzt werden, so lassen sich Strecke und Höhenmeter einsparen.

Länge: rund 17 Kilometer

Höhenunterschied: etwa 650 Meter

Dauer: rund fünf Stunden ohne Pausen

Anfahrt mit ÖPNV: Um von Heidelberg mit der Bahn nach Dahn zu kommen, ist mehrfaches Umsteigen nötig.

Anfahrt mit dem Auto: Von Heidelberg auf der A5 in Richtung Karlsruhe fahren. Am Kreuz Walldorf auf die A 6 und kurz darauf auf die A 61 wechseln. Bei Speyer auf die B 9 abfahren, auf der B 272 und der B 10 über Landau nach Hinterweidenthal. Dort auf der B 427 bis Dahn fahren. Der Kurpark mit guten Parkmöglichkeiten liegt an der Ortsausfahrt.

Pausen: Aussichtsreiche Rastplätze für ein Picknick finden sich immer mal wieder entlang der Strecke.

Karte: Dahner Felsenland, Wander-, Rad- und Freizeitkarte, 1:25.000, 7/2022, Pietruska Verlag

ISBN: 978-3-934895-95-9