Auch Container-Anlagen in der Region sind möglich
Der Rhein-Neckar-Kreis könnte kurzfristig rund 100 Menschen aus der Ukraine unterbringen. Weitere Kapazitäten sind bereits im Blick.

Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. In der vergangenen Woche hat der Rhein-Neckar-Kreis mitgeteilt, dass man sich auf die Ankunft vieler ukrainischer Flüchtlinge in den nächsten Tagen und Wochen einstellt. Dementsprechend bereite sich die Koordinierungsstelle Flüchtlinge im Landratsamt auf die neue Situation vor. Hierbei baue man auch auf die Erfahrungen und die vorhandenen Strukturen aus der Flüchtlingskrise 2015/2016.
"Wir verfügen aktuell noch über gewisse Kapazitäten in unseren Gemeinschaftsunterkünften und wären daher auch kurzfristig in der Lage, geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterzubringen", wurde Landrat Stefan Dallinger zitiert. Je nach Zustrom könnte es aber sein, dass es erforderlich werde, weitere Wohnheimkapazitäten anzumieten oder "andere Lösungen" zu finden, hatte der Landrat ergänzt. Doch was ist damit konkret gemeint? Wie viele Plätze stehen in den verbliebenen Gemeinschaftsunterkünften zur Verfügung? Was meint der Landrat mit "anderen Lösungen"? Die RNZ hat bei Kreissprecher Ralph Adameit nachgefragt.
Wie viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind – Stand 7. März – im Rhein-Neckar-Kreis offiziell registriert?
Melderechtlich sind seit dem 24. Februar 13 ukrainische Staatsangehörige dem Ausländeramt des Rhein-Neckar-Kreis gemeldet worden.
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Wo sind diese offiziell registrierten Geflüchteten aus der Ukraine untergebracht?
Diese Menschen sind nicht über den Landkreis untergebracht worden. Es ist davon auszugehen, dass sie privat untergebracht sind.
Gibt es konkrete Schätzungen, wie viele Flüchtende in den kommenden Wochen im Rhein-Neckar-Kreis Schutz suchen und hier untergebracht werden?
Hintergrund
In folgenden Kommunen verfügt der Rhein-Neckar-Kreis über Gemeinschaftsunterkünfte beziehungsweise Wohnungen für geflüchtete Menschen – in Klammern die Anzahl der dort untergebrachten Personen.
> Gemeinschaftsunterkunft Sinsheim, Fohlenweide (157).
In folgenden Kommunen verfügt der Rhein-Neckar-Kreis über Gemeinschaftsunterkünfte beziehungsweise Wohnungen für geflüchtete Menschen – in Klammern die Anzahl der dort untergebrachten Personen.
> Gemeinschaftsunterkunft Sinsheim, Fohlenweide (157).
> Angemietete Wohnungen in Leimen (34).
> Gemeinschaftsunterkunft Wiesloch, Walldorfer Straße (135).
> Angemietete Wohnungen in Meckesheim(0).
> Gemeinschaftsunterkunft Eppelheim I, Lilienthalstraße (80).
> Gemeinschaftsunterkunft Edingen-Neckarhausen, Gerberstraße (0).
> Gemeinschaftsunterkunft Hemsbach, Seehotel (45).
> Gemeinschaftsunterkunft Weinheim II Ebert-Park, Freiburger Straße (92).
> Gemeinschaftsunterkunft Hockenheim, Pfälzer Ring (98).
> Gemeinschaftsunterkunft Reilingen, Carl-Bosch-Straße (68).
> Gemeinschaftsunterkunft Weinheim, Heppenheimer Straße (39).
> Gemeinschaftsunterkunft Bammental, Kriegsmühle (0). RNZ
Nein, bislang gibt es keinerlei Prognosen seitens des Landes.
In der Mitteilung aus dem Landratsamt spricht Landrat Dallinger von "gewissen Kapazitäten" in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises. Wie hoch sind diese "gewissen Kapazitäten"?
Kurzfristig sind wir in der Lage, in unseren Objekten circa 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen.
Welche Gemeinschaftsunterkünfte meint der Landrat konkret?
Im "Standby" befindet sich aktuell die Gemeinschaftsunterkunft Edingen-Neckarhausen. Zudem wird derzeit untersucht, inwieweit Zusammenlegungen oder Verlegungen möglich sind – beispielsweise in die Gemeinschaftsunterkunft Bammental, um in anderen Unterkünften Räumlichkeiten für Familien zu schaffen.
Wie steht es mit der Suche nach weiteren Kapazitäten? Welche konkreten Objekte hat der Kreis bereits ins Auge gefasst?
Wir stehen selbstverständlich bereits in Kontakt mit Vermietern, mit denen wir bereits in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet haben. Sobald Vertragsabschlüsse erfolgt sein sollten, werden wir die Öffentlichkeit zeitnah informieren.
Landrat Dallinger spricht davon, dass es erforderlich sein könnte, weitere Wohnheimkapazitäten anzumieten oder "andere Lösungen" zu finden. Was ist damit gemeint?
Je nach Zustrom geflüchteter Menschen und deren Bleibedauer könnte auch das Thema "private Unterbringung" eine Rolle spielen. Zudem prüfen wir die Errichtung beziehungsweise mögliche Standorte für Containeranlagen.