Das schlagen FDP und Grüne als Entlastung für den Hochstraßen-Abriss vor
Beide Ideen seien schnell und kostengünstig realisierbar

Die Hochstraße Nord ist der Hauptzubringer zur Kurt-Schumacher-Brücke, die über den Rhein zwischen Ludwigshafen und Mannheim führt. Foto: Kay Sommer
Mannheim. (oka) Bis zu vier Kilometer Rückstau prognostizieren Verkehrsexperten während der Bauzeit an den Hochbrücken in Ludwigshafen allein auf der Mannheimer Seite des Rheins. Ein Zustand, der rund zehn Jahre eine der wichtigsten Lebensadern der Region belasten könnte.
Umsteigen auf Straßenbahn oder S-Bahn ist nur begrenzt möglich, da diese schon heute an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Die Mannheimer FDP im Gemeinderat befürchtet einen "Verkehrsinfarkt" und fordert daher schnelle Entlastungsmaßnahmen, wie den Bau einer Seilbahn über den Rhein.
"Mannheim und die Region benötigen dringend kurzfristig realisierbare Entlastungsmaßnahmen für die Bauzeit, um den rund 160.000 Pendlern ihren Weg zum Arbeitsplatz und unseren Gästen den Zugang zur Einkaufsstadt Mannheim zu ermöglichen", betonte FDP-Stadträtin Birgit Reinemund. "Die FDP fordert daher eine Seilbahn von Mannheim nach Ludwigshafen."
Die Liberalen haben auch schon konkrete Vorstellungen, wie die Seilbahn beschaffen sein soll: Barrierefrei besteigbare Großkabinen, die in das bestehende ÖPNV-Netz eingebunden werden, könnten im 40-Sekunden-Takt über den Rhein schweben. "So kann schnelle Mobilität, ampelfrei, staufrei und ohne Wartezeiten garantiert werden", befindet Reinemund. Das Projekt sei innerhalb eines Jahres umsetzbar und koste an die acht Millionen Euro - das sei kostengünstig, emissionsfrei und geräuscharm.
Reinemunds Parteikollege Volker Beisel betonte, dass so bald wie möglich die Gespräche mit der Stadt Ludwigshafen wieder aufgenommen werden und verwies auf die bereits 2016 erstellte Untersuchung "Urbane Seilbahn Mannheim-Ludwigshafen". Die ehemalige Stadtspitze in Ludwigshafen hatte kein Interesse an einer Seilbahn gezeigt. "Vielleicht lässt die neue Oberbürgermeisterin eher mit sich reden", hofft Beisel. Die Ludwigshafener FDP sei ebenfalls für die Seilbahn.
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Auch den Mannheimer Grünen macht ein drohender Verkehrskollaps Sorgen. Um dem bevorstehenden Verkehrsproblemen durch den Hochstraßenabriss und den Stadtstraßenumbau der Stadt Ludwigshafen entgegen zu wirken, schlagen sie eine Radfahrer- und Fußgängerbrücke vor.
Zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs sei eine solche Brücke das Mittel der Wahl, und die direkte Anbindung würde die beiden Städte noch näher miteinander verbinden, heißt es in dem an den Gemeinderat gestellten Antrag. Pendler hätten eine Alternative und der geplante Radschnellweg von Heidelberg nach Mannheim eine Verlängerung nach Ludwigshafen.
Ideen zur Konstruktion einer solchen Brücke gibt es bereits. Ein dänisches Planungsbüro hat sich damit befasst. Die Ergebnisse wurden im Mai beim Nationalen Fahrradkongress in Dresden präsentiert. Die Grünen schlagen eine Querung über den Rhein auf Höhe des Speicher 7 in Mannheim vor, die zur Kaiser-Wilhelm-Straße in Ludwigshafen führt. Die Vorteile eine solchen Radfahrer- und Fußgängerbrücke: Sie sei schnell gebaut. "Da eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer deutlich weniger belastet wird, als eine Autobrücke, ist sie auch weniger kostenintensiv."



