Neues Polizeistreifenboot wurde in Dienst gestellt
Das Mannheimer Boot patrouilliert künftig auf Rhein und Neckar.

Von Olivia Kaiser
Mannheim. "Die Spezialisten unserer Wasserschutzpolizei müssen für alle Situationen bestmöglich gerüstet sein. Deshalb stellen wir ihnen nun eins der bundesweit modernsten und leistungsfähigsten Streifenboote zur Verfügung", verkündete Innenstaatssekretär Thomas Blenke Anfang der Woche bei der feierlichen Übergabe eines neuen Polizeiboots für die Mannheimer Wasserschutzpolizei.
Hintergrund
Die Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg gehört zum Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen und überwacht weite Teile des Bodensees sowie etwa 700 Flusskilometer von Rhein und Neckar. Es gibt neun Stationen.
Das Einsatzgebiet der Mannheimer
Die Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg gehört zum Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen und überwacht weite Teile des Bodensees sowie etwa 700 Flusskilometer von Rhein und Neckar. Es gibt neun Stationen.
Das Einsatzgebiet der Mannheimer Wasserschutzpolizeistation reicht auf dem Rhein von Philippsburg bis Mannheim-Kirchgartshausen (Rhein-Kilometer 384 bis 437) und auf dem Neckar von "Kilometer null", also der Mündung in den Rhein, bis zur Schwabenheimer Schleuse (etwa Neckar-Kilometer 17). Das macht rund 70 Kilometer zu überwachende Flussstrecke. Nach der Schleuse beginnt das Einsatzgebiet der Wasserschutzpolizei Heidelberg, das sich bis Lindach (Neckar-Kilometer 64) erstreckt.
In der Mannheimer Station sind 47 Beamte rund um die Uhr im Einsatz. Sie verfügen über drei "Schwere Polizeiboote" sowie ein Festrumpfschlauchboot.
Die Heidelberger Wasserschutzpolizei verfügt über ein "Schweres und ein Leichtes Polizeiboot", hier verrichten 19 Beamte ihren Dienst.
Für die Übernahme zur Wasserschutzpolizeistation ist das Deutsche Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber der DLRG obligatorisch, in der Folge erhalten alle Polizistinnen und Polizisten die erforderlichen Fortbildungen. oka
Das "Polizeistreifenboot 6", das aber auch den Namen "Kurpfalz" trägt, stammt aus Neckarsteinach, genauer gesagt wurde es in der Nebo-Werft (Neckar-Bootsbau) der Familie Ebert gebaut. Dort entstehen schon seit einigen Jahren nicht nur Schiffe für die Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg, sondern auch für die Feuerwehr. "Baubeginn für das Boot war bereits im Jahr 2020", erklärte Martin Ebert, der zur Schiffstaufe nach Mannheim gekommen war. "Aber die Pandemie hat die Fertigstellung verzögert."
Die "Kurpfalz" ist 18 Meter lang, hat einen Meter Tiefgang und besteht aus leichtem, seetauglichem Aluminium, nannte Ebert die Eckdaten im Gespräch mit der RNZ. Das Streifenboot schafft bis zu 54 "Sachen" und verfügt über zwei mal 560 PS, gesteuert wird mit einem Joystick. "Es handelt sich um eine schwimmende Dienststelle", erklärte Anton Saile, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Einsatz in Göppingen, zu dem alle Wasserschutzpolizeistationen des Landes gehören. Die Kosten für die "Kurpfalz" liegen laut einer Polizeisprecherin bei circa 1,3 Millionen Euro.
Der Neuzugang ersetzt ein älteres Polizeiboot, das noch einen Stahlrumpf hatte, wie Ebert berichtete. Denn natürlich werden die Einsatzboote für Polizei und Feuerwehr ständig weiter entwickelt. Derzeit entsteht in seiner Werft das "Polizeistreifenboot 10", ein Hybridboot. Denn es kann elektrisch fahren und verfügt zudem über einen Dieselmotor.
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Zudem wird es das erste voll digitale Boot sein, wie Ebert anmerkte. "Bei der technischen Ausstattung – an Land, zu Wasser und in der Luft – setzt die Polizei Baden-Württemberg bundesweit Maßstäbe" betonte Blenke. "Mit dem ,Polizeistreifenboot 6’ haben wir ein weiteres Boot, das von nun an dazu beitragen wird, unsere Wasserstraßen noch sicherer zu machen."
Die Wasserschutzpolizei ist aber längst nicht nur für die Überwachung des Schiffsverkehrs zuständig. Auch bei Rettungseinsätzen sind die Beamten im Einsatz. Der polizeiliche Tauchdienst sucht nach Personen, aber auch nach Beweis- sowie Kampfmitteln.
Zum Aufgabenfeld zählt zudem der Schutz von Veranstaltungen, beispielsweise Regatten. Die Wasserschutzpolizei Heidelberg ist daher etwa bei der Schlossbeleuchtung im Einsatz. In Mannheim sind die Beamten auch für das Hafengebiet zuständig.
Dabei handelt es sich immerhin um den zweitgrößten Binnenhafen Europas mit einer Gesamtfläche von elf Quadratkilometern und einer Uferlänge von 54 Kilometern. Dort kontrolliert die Wasserschutzpolizei vor allem Abfalltransporte, den Schwerlastverkehr und den Umschlag von Containern im Hafen auf Schiene, Straße und Wasserstraße.
Die Besatzung eines Polizeiboots besteht aus drei Personen – inklusive Bootsführer mit entsprechendem Behördenpatent. So auch auf der "Kurpfalz", wo die Mannschaft sich schon für die Jungfernfahrt bereit machte.
Doch zunächst stand die Schiffstaufe an. Als Taufpatin fungierte die Frau des Staatssekretärs, Sigrid Blenke. Sie ließ die Sektflasche am Rumpf zerschellen und wünschte dem Boot und seiner Besatzung "allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel."