Noch keine Gespräche mit Heidelberg für den Schnellbus
Stadt steht dem Vorhaben positiv gegenüber - Buslinie soll als Vorlauf für Straßenbahnverbindung über Patrick Henry Village dienen

Von Anna Manceron
Schwetzingen. Wer in Schwetzingen wohnt und nach Heidelberg pendelt, könnte bald deutlich weniger Zeit für seinen Arbeitsweg brauchen. Die Stadt Heidelberg möchte nämlich im Rahmen ihres neuen Klimaschutzaktionsplans vier Sonderbuslinien für Pendler von außerhalb einrichten und damit den Autoverkehr im Zentrum reduzieren.
Eine Linie von Schwetzingen über den Heidelberger Stadtteil Patrick Henry Village (PHV) werde bereits konkret geprüft, erklärt Alexander Thewalt, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement der Stadt Heidelberg. Derzeit führe der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) eine Machbarkeitsstudie dazu durch. Wenn es nach der Heidelberger Stadtverwaltung geht, soll der Schnellbus als Vorlauf für eine mögliche Straßenbahnverbindung über PHV nach Schwetzingen dienen.
Obwohl die Pläne für die neue Sonderbuslinie schon sehr konkret klingen, hat man das Schwetzinger Rathaus bislang eher wenig eingebunden. "Uns ist bekannt, dass es Pläne in diese Richtung gibt", bestätigt Stadtsprecher Wolfgang Leberecht auf RNZ-Anfrage. Allerdings habe man noch keine konkreten Informationen erhalten. "Deshalb sind wir gespannt auf die Pläne und werden sie uns auch genau ansehen", so Leberecht.
Auf die Frage, warum man die Spargelstadt nicht früher in die Planungen eingebunden hat, wird Thewalt ein wenig kleinlaut. "Ja, wir hätten vorher mit ihnen reden müssen", räumt der Amtsleiter aus Heidelberg ein. Den aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie kenne er allerdings selbst nicht. "Wenn wir etwas vonseiten des VRN vorliegen haben, werden wir uns an die Stadt Schwetzingen wenden", verspricht er. Das sei allein schon deshalb notwendig, um zu klären müsse, ob in Schwetzingen ausreichend Bussteige vorhanden sind.
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Sollten durch die neue Schnellverbindung zusätzliche Steige notwendig sein, will sich die Stadt Heidelberg eventuell an deren Finanzierung beteiligen. Sie ist außerdem bereit, den Großteil der Kosten für die neuen Buslinien zu tragen – auch außerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen.
In Schwetzingen steht man dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber. "Jede Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs nach Heidelberg wird begrüßt", erklärt Wolfgang Leberecht. Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass der Bus nicht im allgemeinen Pendlerverkehr feststecke. "Sonst ist die Fahrzeit zu lang", betont Leberecht. Nach Angaben der Stadtverwaltung pendelten im Jahr 2018 rund 1300 Menschen von Schwetzingen nach Heidelberg. Umgekehrt waren es hingegen nur 415.
Alexander Thewalt hofft, dass die neue Schnellbuslinie nach der Sommerpause ihren Betrieb aufnehmen kann. Wo genau in Schwetzingen die Sonderbusse halten könnten, ist jedoch noch völlig unklar. "Aber es wird mit Sicherheit nicht mehr als zwei Haltepunkte geben", sagt Rathaussprecher Leberecht. "Einer davon wird vermutlich der Bahnhof sein."
Fraglich ist auch, ob durch die neue Schnellverbindung eine zusätzliche Park-and-Ride-Anlage notwendig wäre. Derzeit gibt es in Schwetzingen zwei solcher Parkplätze mit insgesamt rund 330 Stellplätzen. "Die Plätze sind gut bis sehr gut ausgelastet, tendenziell knapp", erklärt Leberecht. "Wie groß ein eventueller Mehrbedarf wäre, können wir nicht verlässlich schätzen." Überlegungen gebe es derzeit nur für den künftigen S-Bahn-Haltepunkt in der Nordstadt, dessen Fertigstellung für Ende 2021 geplant ist. Dort soll es einen zusätzlichen Parkplatz geben.
In Bezug auf eine Straßenbahnverbindung über PHV nach Heidelberg wollen die Gemeinden Heidelberg, Schwetzingen, Plankstadt und Oftersheim noch in diesem Quartal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Für deren Durchführung wäre dann die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH zuständig.