Schwetzingen

Damit Radfahrer schneller nach Heidelberg kommen

Kommunen planen Schnellweg von Schwetzingen nach Heidelberg - Bevorzugte Trasse führt entlang der historischen Maulbeerallee

24.09.2020 UPDATE: 25.09.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 50 Sekunden
Unterzeichneten die Vereinbarung (v.l.): der Heidelberger Bürgermeister Jürgen Odszuck, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, die Eppelheimer Bürgermeisterin Patricia Rebmann, der Schwetzinger OB René Pöltl und der Plankstadter Bürgermeister Nils Drescher. Foto: Lenhardt

Von Anna Manceron

Schwetzingen/Heidelberg. Wer für seine Arbeit zwischen Schwetzingen und Heidelberg pendelt, kennt das Problem: Obwohl zwischen beiden Städten weniger als zehn Kilometer liegen, braucht man für den Weg oft eine gefühlte Ewigkeit. Das liegt zum einen am Stau während der Stoßzeiten auf den Straßen in und rund um Heidelberg, aber auch am mangelhaften Angebot im öffentlichen Nahverkehr. "Die Städte sind verkehrstechnisch so schlecht miteinander verbunden, dass es geradezu grotesk ist", sagt Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg.

Um mehr Bürger zum Umstieg vom Auto aufs Fahrrad zu bewegen, hat er sich mit seinen Amtskollegen aus Schwetzingen, Eppelheim und Plankstadt zusammengetan. Die Rathauschefs wollen einen Radschnellweg von Schwetzingen nach Heidelberg bauen. Und weil ihnen der "normale" bürokratische Weg dafür zu lange dauert, nehmen sie das Projekt nun selbst in die Hand. Eigentlich fällt die Planung eines solchen Schnellradwegs in den Aufgabenbereich des Landes – und damit des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe. Doch weil die dortigen Planer zurzeit mit anderen Projekten ausgelastet sind, übernehmen die vier Kommunen diese Aufgabe jetzt selbst. Bei der Unterzeichnung der Planungsvereinbarung am Donnerstag in Schwetzingen zeigt sich die Karlsruher Regierungspräsidentin, Sylvia M. Felder, entsprechend dankbar: "Ohne Ihre Unterstützung wäre der Planungsbeginn für diesen Radschnellweg nicht so schnell möglich gewesen", betont sie.

Wo die rund sieben Kilometer lange Schnellstrecke entlang führen soll, wissen die Entscheidungsträger auch schon: Ihre bevorzugte Trasse beginnt am Schwetzinger Bahnhof und führt über Plankstadt und Eppelheim in die Heidelberger Bahnstadt. Der neue Stadtteil Patrick-Henry-Village soll ebenfalls angebunden werden.

Mit dieser Wegführung wollen die Kommunen die historische Maulbeerallee wieder zum Leben erwecken. Die schnurgerade Verkehrsachse wurde im 18. Jahrhundert unter Kurfürst Carl Theodor angelegt und verband das Heidelberger mit dem Schwetzinger Schloss. Heute ist von der Maulbeerallee kaum etwas übrig geblieben. Um die Strecke wieder herzustellen, müsste man vor allem eine Brücke über die B 535 zwischen Schwetzingen und Plankstadt bauen.

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Doch für die Bürgermeister steht schon jetzt fest: Der Aufwand wird sich lohnen. "Der Radverkehr boomt. Immer mehr Menschen steigen aufs Rad, um im Alltag ihre Strecken zurückzulegen", betont der Schwetzinger Oberbürgermeister, René Pöltl. Seine Verwaltung übernimmt die Federführung der Planung und tritt gemeinsam mit den anderen Kommunen mit 200.000 Euro in Vorkasse. Laut Pöltl könnte das gesamte Planungsverfahren rund eine Million Euro kosten. Die Ausgaben für die Planung und den Bau des Radschnellwegs übernimmt das Land. Gemeinsam mit der Stadt Schwetzingen will das Regierungspräsidium zudem Fördermittel vom Bund beantragen. Mit dem neuen Radschnellweg sei man innerhalb von 35 bis 45 Minuten im Neuenheimer Feld, schätzt Pöltl. Wann die Bauarbeiten losgehen könnten, darüber will der Schwetzinger Bürgermeister Matthias Steffan am Donnerstag noch nicht spekulieren. "Unser Ziel ist aber, die Planungen noch dieses Jahr so weit voranzutreiben, dass wir im nächsten Jahr die notwendigen Gutachten – zum Beispiel bezüglich des Umweltschutzes – in Auftrag geben können", so Steffan.

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