Das Virus legt die Baustelle nicht lahm
Keine Verzögerungen an der Salierbrücke durch die Coronakrise

Von Harald Berlinghof
Speyer/Hockenheim. "Nach allem, was wir gegenwärtig absehen können, sieht es danach aus, dass wir trotz Coronakrise den geplanten Bauablauf an der Salierbrücke einhalten können", sagt Ralph Eckerle, Projektleiter im Baureferat des Regierungspräsidiums Karlsruhe. "Das gilt natürlich nur unter den gegenwärtigen Vorgaben aus Bund und Ländern. Wenn weitere Verschärfungen kommen, müsste man die Situation neu bewerten." Aktuell gibt es aber weder Lieferengpässe bei Baumaterialien noch krankheitsbedingte Personalausfälle, wie Thomas Wachter, Geschäftsführer von BWS Rhein-Neckar erklärt. Die Heidelberger Firma steuert als Generalunternehmen die Brückensanierung, die schon so manche Widrigkeit hinter sich hat.
Einzig die Problematik der Kinderbetreuung sei derzeit zu lösen. "Wir haben Mitarbeiter, bei denen beide Ehepartner berufstätig sind", erklärt Wachter. Dies führe momentan zu Ausfällen bei Arbeitszeiten, was sich aber noch im Rahmen halte. "Der Bauablauf liegt momentan trotz der Corona-Virus-Pandemie absolut im Soll", bestätigt er. Die Vorgaben des Bundesministeriums für Verkehr und Bauwesen sowie der Berufsgenossenschaft Bau bezüglich der Corona-Pandemie und den daraus folgenden Hygienevorschriften würden auf der Baustelle umgesetzt. "Zahlreiche Arbeiten auf der Brücke, wie etwa das Aufbringen von Spritzbeton, das Abstrahlen von Anstrichen und das Aufbringen von Korrosionsschutz, werden sowieso bereits mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken ausgeführt. Andere Arbeiten erfolgen mit dem notwendigen Abstand der Arbeiter zueinander", ergänzt Eckerle.
Erst war es der Fund von chemischen Schadstoffen, also PCB, in der Bausubstanz der Salierbrücke zwischen Speyer und Hockenheim. Dann kamen irreführende alte Baupläne dazu, auf die man sich verlassen hatte. Das alles verzögerte die Sanierungsarbeiten. Ein Mangel an qualifizierten Schweißern auf dem Arbeitsmarkt und Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Maschinen, die das PCB-belastete Abstrahlwasser reinigen konnten, taten ihr Übriges.
Hinzu kam, dass man durch die Verzögerungen mit dem Ablaufplan in die kalte Jahreszeit kam, was sich ebenfalls auf die ursprüngliche Zeitplanung negativ auswirkte. Ende November des vergangenen Jahres musste deshalb die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia Felder die Verzögerung der Fertigstellung der Brücke um ein volles Jahr bekannt geben. Statt März 2021 wurde das Frühjahr 2022 als Freigabedatum für den Straßenverkehr genannt. Das treibt den geplagten Pendlern die Schweißperlen auf die Stirn. Und jetzt kommt auch noch die Coronakrise mit all ihren Erschwernissen im Alltag hinzu.
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Mit Beginn des Frühlings und steigenden Temperaturen seien inzwischen die Sanierungsarbeiten an der Salierbrücke weiter intensiviert worden, so die Pressestelle des Regierungspräsidiums auf RNZ-Anfrage. Vor allem die witterungsabhängigen Arbeiten könnten nun zügig fortgeführt werden. Dies sind insbesondere der Einbau des Verstärkungsbetons an der Fahrbahnoberseite, die Spritzbetonverstärkung und die Korrosionsschutzarbeiten an den Brückenunterseiten. Außerdem stehen die zeitkritischen Stahlbauarbeiten an der Strombrücke, also dem Abschnitt, der den Rhein überspannt, kurz vor dem Abschluss. Zurzeit sind werktags rund 30 Mitarbeiter vor Ort.
K4250 wird gesperrt
Mittlerweile konnte das Ausschreibungsverfahren für die Entsorgung des schadstoffhaltigen Betons abgeschlossen und der Auftrag vergeben werden. Mit der Abfuhr der Betonteile wird nach derzeitiger Planung noch im Frühjahr begonnen. Für den Fortgang der Verstärkungsarbeiten an der Unterseite der Brücke muss die Kreisstraße 4250 zwischen Altlußheim und Ketsch voraussichtlich ab dem 30. März, 7 Uhr, für rund zwei Monate voll gesperrt werden. Die Zufahrt zum Pendlerparkplatz aus Richtung Altlußheim bleibt uneingeschränkt nutzbar. Eine örtliche Umleitung über die L722 und Hockenheimer Straße nach Ketsch wird ausgeschildert.
Mit dem Planfeststellungsbeschluss für den Um- und Ausbau des Lußhofknotens liegen nun auch die rechtlichen Voraussetzungen vor. Bereits Ende Februar wurden die Rodungsarbeiten abgeschlossen. Nun beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die artenschutzrechtlichen Maßnahmen, wie beispielsweise Leitstrukturen für Fledermäuse, Nistkästen, sowie der Bau eines neuen Lebensraums für Eidechsen. Die eigentlichen Straßenbauarbeiten am Lußhofknoten sollen im Spätsommer beginnen. Nach derzeitigem Stand jedenfalls.




