S-Bahn-Stationen

Kosten für Haltepunkte explodieren

Rot-Malsch und vor allem Weinheim-Sulzbach werden deutlich teurer - Bahn rät von neuer Ausschreibung ab

20.11.2018 UPDATE: 21.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
Die Kosten für den Ausbau der S-Bahnstrecken lagen auch schon in den Vorjahren über den kalkulierten Preisen. Foto: Kreutzer

Von Stefan Zeeh

Rhein-Neckar. Es gleicht schon fast einem Ritual: Jahr für Jahr teilt der Rhein-Neckar-Kreis den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Wirtschaft mit, dass sich der Ausbau der S-Bahnstrecken Bruchsal-Heidelberg und Mannheim-Darmstadt verzögert oder teurer wird.

Bei der jüngsten Sitzung erfuhr das Gremium, dass die Kosten für den Haltepunkt Rot-Malsch gestiegen sind. Der Grund: Auf die Ausschreibung der wesentlichen Bauleistungen ging lediglich ein Angebot ein, und dieses liegt 16 Prozent über den bisher kalkulierten Ausgaben. Die Bahn empfahl, das Verfahren dennoch nicht zu stoppen. Denn auch bei einer Neuausschreibung seien keine wesentlich niedrigen Baupreise zu erwarten. Zudem wäre ein Ausbau der Station, der im Dezember nächsten Jahres abgeschlossen sein soll, erst wieder ab 2022 möglich.

Inklusive eines zusätzlichen Puffers für noch nicht vergebene Gewerke wie Oberleitung oder Telekommunikation, liegen die Kosten für den Haltepunkt bei rund 2,5 Millionen Euro - das sind 820.000 Euro mehr als geplant. Damit steigen auch die vom Kreis und seinen Kommunen zu tragenden Anteile um 333.000 Euro auf nunmehr knapp 1,2 Millionen Euro. Insgesamt beläuft sich der von den Städten und Gemeinden im Kreis zu tragende Anteil für die Bahnsteigverlängerungen an den Haltepunkten entlang der Strecke Bruchsal-Heidelberg auf gut 2,2 Millionen Euro. Gegenüber den Prognosen einer Vorstudie aus dem Jahr 2008 hat sich dieser Anteil damit nahezu verdreifacht.

Ähnlich stellt sich die Situation am Haltepunkt Weinheim-Sulzbach dar. Hier führten die Angebote auf die Ausschreibung noch zu einer weitaus höheren Kostensteigerung. Gerechnet wird mit Mehrausgaben von fast 2,2 Millionen Euro und somit Gesamtkosten von circa 5,8 Millionen Euro. Besonders eklatant sind die Zusatzkosten für die Leit- und Sicherungstechnik, die 50 Prozent über den bisher kalkulierten Ausgaben liegen.

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Noch übertroffen wird dies von den Kosten für die Oberleitungsarbeiten, die 334 (!) Prozent höher sind als kalkuliert. Aus den gleichen Gründen wie bei der Station Rot-Malsch rät die Bahn auch hier dazu, die Maßnahme nicht neu auszuschreiben. Mit den Arbeiten soll in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist für Dezember 2020 vorgesehen.

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