Rainer Kern geht optimistisch ins neue Jahr
Das 23. "Enjoy Jazz"-Festival hat den Festival-Leiter viel Kraft gekostet. Aber die gute Bilanz stimmt ihn für 2022 zuversichtlich.

Von Peter Wiest
Rhein-Neckar. Gut 10.000 Besucher konnten im Oktober und November zu den Konzerten im Rahmen des "Enjoy Jazz"-Festivals kommen. Sie verteilten sich auf 65 Veranstaltungen – alle unter den zur gegebenen Zeit bestehenden Pandemie-Vorschriften. Lediglich vier Konzerte mussten kurzfristig abgesagt werden. Eines kam auch dazu; zudem gab es bei vielen Veranstaltungen spontane Ergänzungen. Etwa durch Besetzungswechsel oder dadurch, dass zu den jeweiligen Haupt-Acts weitere Künstler dazu kamen.

Festival-Leiter Rainer Kern ist denn auch deutlich anzumerken, wie froh und zufrieden er darüber ist, dass nach den Ausfällen im Jahr zuvor "Enjoy Jazz" 2021 vergleichsweise reibungslos und glatt über die Bühnen in der Region gehen konnte. "Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir das Festival unter den nach wie vor sehr schwierigen Bedingungen nicht nur erfolgreich gestaltet und zu einem ausgezeichneten Ende geführt, sondern auch wesentlich weiterentwickelt haben," so der "Enjoy Jazz"-Gründer. "Insbesondere bei meinem Team kann ich mich gar nicht genug bedanken, aber auch bei unseren Unterstützern, die alle unvermindert hinter uns standen."
In solchen Zeiten so ein Festival zu planen und umzusetzen, das koste ein Vielfaches an Kraft, was man schnell unterschätze, so Kern. Nachdem alles weitgehend gut über die Bühne gegangen sei, heiße es nun für ihn und sein Team, neue Kraft zu schöpfen: "Denn das ist nötig, um ab Januar weiter am 24. ’Festival für Jazz und Anderes’ arbeiten zu können".
Zurückblickend auf den Ablauf der 23. "Enjoy Jazz"-Auflage sagte Kern, es hätten sich schon im Vorfeld immer mal wieder Dinge verschoben, etwa wenn geplante Programmpunkte durcheinander gewürfelt wurden. Dies sei "ein Stück weit normal, war aber durch Corona noch stärker der Fall als sonst. Dennoch war es zum Glück nichts, mit dem wir nicht umgehen konnten". Änderungen während des Festivals gebe es jedes Jahr. Diese seien durch die Kurzfristigkeit und vor dem Hintergrund der schon angelaufenen "Kommunikations- und Organisations-Maschine" mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Aber der Umgang auch damit sei über die Jahre erprobt und funktioniere gut.
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Wie Rainer Kern weiter ausführte, beträgt das Budget des Festivals mittlerweile rund 1,45 Millionen Euro pro Jahr. Der Anteil der öffentlichen Hand an der Finanzierung liegt nach seiner Darstellung bei 20 Prozent. 30 Prozent werden über Eintrittserlöse erwirtschaftet, 50 Prozent durch private Sponsoren und Förderer aufgebracht. Mit Blick auf die 24. Ausgabe von "Enjoy Jazz" im kommenden Herbst gehe man von einer weiteren Normalisierung der Lage aus, so der optimistische Blick des Festival-Chefs in die Zukunft.
Er und sein Team hätten sich bisher in der Planung nicht einschränken lassen und würden das auch im nächsten Jahr nicht tun: "Es ist so viel Vorlauf nötig, dass wir zum Zeitpunkt der Vereinbarungen nicht absehen können, welche Situation dann herrscht". Man werde bei "Enjoy Jazz" damit umgehen können, wenn es so weit sei. Auf keinen Fall wolle man die Gestaltung des Programms und inhaltliche Überlegungen davon beeinflussen lassen.
Für 2022 stehen schon folgende Termine im Nachklang zum 23. Festival auf dem Programm: Am 19. März "John McLaughlin & 4th Dimension" im BASF-Feierabendhaus Ludwigshafen, am 9. April Michael Wollny solo in Kooperation mit dem "Heidelberger Frühling", Aula der Neuen Universität Heidelberg, und am 4. Juni "Verweile doch, du bist so schön", Ensemble Modern & Emmanuel Witzthum, im Mannheimer Nationaltheater.



