Odenwald wird gestärkt

Rhein-Neckar-Kreis verliert im Bundestag an Gewicht

Mit Danyal Bayaz verlässt der fünfte Politiker vorzeitig das Parlament - Zwei Frauen rückten nach und stärkten den Odenwald

13.05.2021 UPDATE: 14.05.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden
Danyal Bayaz schied während der Legislaturperiode aus dem Bundestag, nun ist er Finanzminister in Baden Württemberg. Fotos: Florian Freundt

Von Alexander Albrecht

Rhein-Neckar. Jetzt also auch Danyal Bayaz. Der neue Finanzminister des Landes Baden-Württemberg ist bereits der fünfte Abgeordnete aus der Region, der den Bundestag während der laufenden Legislaturperiode verlässt. Vor dem Grünen-Politiker aus dem Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen sagten bereits Stephan Harbarth (CDU, Wahlkreis Rhein-Neckar, wechselte ans Bundesverfassungsgericht), Gerhard Schick (Grüne, Mannheim, wurde Vorstand des Vereins Bürgerwende Finanzwende), Nikolas Löbel (CDU, Mannheim, Rücktritt nach Maskenaffäre) und Christian Jung (FDP, Karlsruhe-Land, in den Landtag gewählt) dem Parlament Lebewohl.

Christian Jung (FDP) schied ebenfalls aus dem Bundestag aus und wechselte in den Landtag. Foto: rnz

Im Gegensatz zu der Landtags- ist es bei der Bundestagswahl so, dass es keine Ersatzkandidaten gibt. Stattdessen rücken Politiker von den jeweiligen Landeslisten der Parteien nach. Auf Bayaz, Schick, Löbel und Jung folgten beziehungsweise folgen jeweils zwei Schwaben und Südbadener. Zuwachs erhielt die "Fraktion" der Abgeordneten aus der Metropolregion durch Nina Warken (Wahlkreis Odenwald-Tauber). Sie ersetzte Stephan Harbarth. Im selben Wahlkreis wie Warken war Charlotte Schneidewind-Hartnagel angetreten. Die Grüne beerbte im Herbst 2019 die Freiburgerin Kerstin Andreae.

Nikolas Löbel legte nach Enthüllungen zur Maskenaffäre sein Mandat nieder. Foto: vaf
Stephan Harbarth (CDU) wechselte ans Bundesverfassungsgericht. Foto: zg

Die Parteifreunde der beiden Frauen in der Region Bruchsal-Schwetzingen haben jetzt ein Problem. Sie müssen einen neuen Kandidaten als Nachfolger für Bayaz finden und von den Mitgliedern nominieren lassen. Der Vorschlag muss bis 19. Juli, also knapp drei Monate vor der Bundestagswahl am 26. September, beim Kreiswahlleiter eingereicht werden. Für wen sich die Grünen auch immer entscheiden mögen: Auf die Landesliste der Partei schafft es die Bewerberin oder der Bewerber nicht mehr, die steht schon und kann nicht mehr verändert werden.

Nina Warken (CDU) ersetzte Stephan Harbarth.  Foto: Tobias Koch

Bayaz war von den Delegierten auf Platz fünf gesetzt worden. Alle Kandidaten hinter ihm rücken nun einen Rang nach vorne. Die Grünen im Wahlkreis Bruchsal und Schwetzingen werden also das Direktmandat erobern müssen, was angesichts des Bundestrends nicht aussichtslos erscheint. Weniger Chancen auf den Direkteinzug, aber immerhin auf die Landesliste der CDU schaffen wird es der Bewerber der Mannheimer Christdemokraten. Die nominieren an diesem Samstag den Nachfolger von Nikolas Löbel. Eine Woche später legt der nordbadische Bezirksverband seine Liste fest, die dann wiederum in die Landesliste einfließt.

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Gerhard Schick schied ebenfalls aus dem Bundestag aus, er ist nun Vorsitzender des Vereins Bürgerwende Finanzwende. Foto: Stefan Kaminski

Bei den Mitarbeitern von Danyal Bayaz im Wahlkreis und in Berlin greift eine Regelung für alle Parteien, nach der sie nach dem Ausscheiden des Abgeordneten noch drei Monate lang ihr volles Gehalt bekommen. Für den Finanzminister zieht der Ulmer Grüne Daniel Emmerich in das Parlament ein.

Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Grüne) zieht für eine Freiburger Abgeordnete in den Bundestag nach. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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