Neue Fahrkartenpreise

Nur für Mannheimer und Ludwigshafener werden Bus und Bahn günstiger

Tarife gelten ab 1. Januar - Testphase dauert zwei Jahre

18.12.2018 UPDATE: 19.12.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Archivfoto: vaf

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Pünktlich zum Jahreswechsel geht es los. Dann starten die Maßnahmen, die Mannheim als eine der fünf Modellstädte realisiert, um zu testen, ob so eine Reduzierung der Stickstoffoxidwerte herbeizuführen ist. Um Dieselfahrverbote zu verhindern, hatte der Bund Anfang des Jahres die Städte Essen, Reutlingen, Bonn, Herrenberg und Mannheim ausgewählt. Die Kommunen sollten Konzepte mit Schwerpunkt auf dem Personennahverkehr erarbeiten, die dazu führen sollen, dass die Luft in den Innenstädten sauberer wird. Berlin stellt für die Modellstädte insgesamt 130 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Im Sommer hatte Mannheim seine Ideen Vertretern des Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium unterbreitet. Jetzt sind die Förderbescheide eingetroffen. "Die Umsetzung hat Modellcharakter und ist als Test auf zwei Jahre begrenzt", erklärt Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht (CDU). "Der Bund hofft, dass sich die Ergebnisse auf andere Städte übertragen lassen." Folgende Maßnahmen starten am 1. Januar 2019:

Green-City-Ticket: Dabei handelt es sich um die Reduzierung der Ticketpreise für die Großwabe Mannheim/Ludwigshafen. Es sei ein harter Kampf gewesen, den Bund davon zu überzeugen, die Ticketpreise auch in Ludwigshafen anzupassen, so Specht. "Aber es geht schließlich um funktionale Verkehrsräume. Wir haben hier eine Zone." Die kann jetzt auch so bleiben. Ein Nein aus Berlin hätte einen hohen organisatorischen Aufwand bedeutet. Das Green-City-Ticket umfasst Einzelfahrscheine, Mehrfahr- und Dauerkarten. So kostet ein Einzelfahrschein anstatt 2,60 dann 1,80 und für Kinder statt 1,80 dann 1,30 Euro. Der Preis der Wochenkarte sinkt von 36,80 auf 24,60 Euro. Die Monatskarte kostet 74,70 statt 107,40 Euro. Das Quadrate-Ticket bleibt bestehen. Den Kostenausfall trägt zu 95 Prozent der Bund, der Rest entfällt auf die Schwesterstädte. Um wie viel Geld es sich dabei handelt, kommt darauf an, wie viele neue Fahrgäste gewonnen werden können. "Wir wollen Anreize schaffen, dass die Bürger dauerhaft auf den ÖPNV umsteigen", betont Specht.

> E-Tarif: Die Vergünstigung gilt auch für den E-Tarif - auch Luftlinientarif genannt - in der Großwabe. Der Grundpreis sinkt von 1,30 Euro auf 80 Cent, pro gefahrenen Luftlinienkilometer kommen 20 Cent hinzu. Im Lauf des Januars werden für die Nutzer der App noch ein paar Vorteile frei geschaltet. Beispielsweise können sie einen weiteren Fahrer für dieselben Tarifkonditionen mitnehmen. Zudem erhalten Neukunden und Bestandsnutzer ein Startguthaben in Höhe von 20 Euro.

> Buslinienverstärkung: Der Fahrweg der Buslinie 45 ist bereits seit Anfang Dezember von der bisherigen Endhaltestelle in Neuostheim bis Waldhof Bahnhof verlängert. Dadurch ergibt sich in dem von den Linien 45 und 50 bedienten Abschnitt zwischen SAP-Arena S-Bahnhof und Waldhof Bahnhof von Montag bis Freitag zwischen 6 und 19.30 Uhr in beiden Fahrtrichtungen ein Zehn-Minuten-Takt. So sollen die Stadtbahnen entlastet werden.

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> Job-Ticket: Unternehmen in Mannheim können Job-Ticket-Verträge mit einer Laufzeit für drei Jahre abschließen, bei denen für die Projektlaufzeit von 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2020 der Arbeitgeber-Grundbetrag entfällt. Auch für das Folgejahr arbeite man an einer zufriedenstellenden Lösung, versichert RNV-Geschäftsführer Christian Volz. 110.000 Menschen pendeln täglich nach Mannheim. Man hoffe, dass sich jetzt mehr von ihnen dafür entscheiden, das Auto stehen zu lassen, sagte Specht.

Hintergrund

> Das Modellstadt-Konzept konzentriert sich auf Maßnahmen, die schnell umzusetzen sind, da die Testphase bereits 2019 beginnt. Zudem können nur Maßnahmen umgesetzt werden, die von Bund abgesegnet sind. Projekte wie der Bau der neuen Stadtbahn, die von

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> Das Modellstadt-Konzept konzentriert sich auf Maßnahmen, die schnell umzusetzen sind, da die Testphase bereits 2019 beginnt. Zudem können nur Maßnahmen umgesetzt werden, die von Bund abgesegnet sind. Projekte wie der Bau der neuen Stadtbahn, die von Franklin nach Rheinau führen soll, der Haltestellenausbau oder der Bau von Radschnellwegen hätten deshalb nicht berücksichtigt werden können, erklärte Christian Specht. Die Idee des kostenlosen Nahverkehrs, die bei Bekanntwerden des Modellstadt-Projekts aufkam, wird in keiner Modellstadt umgesetzt. "Der Bund hat erkannt, dass das nicht finanzierbar ist. In Mannheim allein handelt es sich dabei um 80 Millionen Euro pro Jahr", bilanzierte der ÖPNV-Dezernent. oka

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Hoffen, dass sich in den kommenden zwei Jahren Bürger verstärkt auf den öffentlichen Personennahverkehr setzen: RNV-Geschäftsführer Christian Volz (v.l.), der Ludwigshafener Beigeordnete Klaus Dillinger, Christian Specht und VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik. Foto: Gerold

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