Nationaltheater Mannheim

Das Land ist bei der Sanierung gefragt (Update)

Ministerpräsident Kretschmann kündigt Kosten-Beteiligung an - CDU nimmt ihn in die Pflicht

28.06.2018 UPDATE: 28.06.2018 11:32 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater in Mannheim. Foto: dpa

Mannheim. (dpa-lsw) Nach der Zusage des Bundes von 80 Millionen Euro für die Generalsanierung des Nationaltheaters Mannheim ist das Land gefragt. "Ich setze nun fest darauf, dass das Land in gleicher Weise wie der Bund die Sanierung unterstützt", sagte der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) am Donnerstag.

"Es gibt eine Erwartungshaltung gegenüber dem Land." Politiker von SPD und CDU, die sich im Bundestag sich für die Förderung eingesetzt hatten, forderten die grün-schwarze Landesregierung auf, nachzuziehen.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am Mittwochabend nach wochenlangen vertraulichen Verhandlungen in Berlin und Mannheim den Beschluss über die Mittel gefasst.

Die Landesregierung zeigte sich offen, zur Sanierung beizutragen, nannte aber keine Beträge. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte: "Die Zusage des Bundes wird nun auch Anlass für das Land sein, einen finanziellen Beitrag zu leisten, um die national hervorgehobene Stellung und damit die künstlerische Qualität des Mannheimer Theaters sicherzustellen." Man lasse die Stadt Mannheim bei der Sanierung nicht allein.

Oberbürgermeister Kurz wertete die Bundesförderung als Zeichen für die bundesweite Bedeutung des ältesten Kommunaltheaters Deutschlands: "Jetzt ist es wirklich ein Nationaltheater."

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Er strebt eine Beteiligung von Bund, Land und Stadt von je einem Drittel an. Der Mannheimer Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel (CDU) sagte, er wäre enttäuscht, wenn das Land weniger gäbe als 80 Millionen Euro.

Kurz nannte die größte Bundesförderung jemals für Mannheim eine wichtige Weichenstellung für anstehende Entscheidungen. Im Gemeinderat soll noch vor der Sommerpause der Grundsatzbeschluss für die Sanierung fallen.

Die Modernisierung des 60 Jahre alten denkmalgeschützten Baus kostet 200 Millionen Euro; hinzu kommen Kosten von 40 Millionen Euro, etwa für eine Ersatzspielstätte und für ein Zentrallager.

Die Förderung durch das Land wäre eine Ausnahme, wie der Geschäftsführende Intendant Marc Stefan Sickel erläuterte. Das Land bezuschusse zwar die Betriebskosten der Theater, beteilige sich aber nicht an der Renovierung kommunaler Theaterbauten.

Das Mannheimer Theater hat 680 Mitarbeiter und zählt jährlich 330 000 bis 350 000 Besucher. Nach weiteren Angaben Sickels sind dem Vierspartenhaus mehr als 12 000 Abonnenten treu.

Für die vierjährige Schließzeit gibt es ihm zufolge drei Optionen; darunter ist eine dezentrale Lösung mit Spielstätten nicht nur in Mannheim, sondern auch in Schwetzingen und Ludwigshafen.

Wegen Brandschutzmängeln läuft die Betriebserlaubnis für das Haus Ende 2022 aus. Die Renovierung soll Sickel zufolge 2021 beginnen. Im Bundeshaushalt 2018/19 sind bereits gut 3 Millionen Euro für das Projekt eingestellt.

Update: 28. Juni 2018, 13.30 Uhr

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