Zwei Jahre nach dem Hygieneskandal: Uniklinikum Mannheim sieht sich auf gutem Weg
Zum Jahresende rechne man mit einem Minus von etwa 15 Millionen Euro. Das Ermittlungsverfahren dauert allerdings noch an.

Symbolfoto: dpa
Von Anika von Greve-Dierfeld
Mannheim. Mehr als zwei Jahre nach dem Skandal um verunreinigtes Operationsbesteck ist die Affäre für das Mannheimer Uniklinikum weitgehend ausgestanden. Allerdings bleibt das Krankenhaus in den roten Zahlen. Zum Jahresende rechne man mit einem Minus von etwa 15 Millionen Euro, sagte ein Kliniksprecher. Nach einem Verlust von 40 Millionen Euro 2015 zeige dies aber, dass das Klinikum finanziell auf einem guten Weg sei. Auch die Kontrollen seitens des zuständigen Regierungspräsidiums Karlsruhe würden nun zum normalen Rhythmus zurückkehren.
Im Herbst 2014 waren Mängel bei der Reinigung von OP-Besteck aufgedeckt worden und hatten das Krankenhaus auch in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Inzwischen hätten sich die Fallzahlen jedoch wieder vollständig erholt und lägen mit rund 40.500 in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres sogar etwas höher als vor dem Skandal. Es bleibt den Angaben zufolge beim Ziel, bis 2020 wieder eine schwarze Null zu schreiben.
In den Jahren vor der Affäre waren regelmäßig Überschüsse erwirtschaftet worden - zuletzt 2013 rund 4,5 Millionen Euro. Das Regierungspräsidium hatte das Mannheimer Krankenhaus allein 2015 acht Mal kontrolliert und im laufenden Jahr bereits vier Mal. Ab jetzt werde man aber wieder zur Routine zurückkehren und das Klinikum im Dreijahresturnus besuchen, so ein Sprecher: das Haus befinde sich auf einem guten Weg.
"Vertrauen kommt zu Fuß und geht zu Pferd", kommentierte der Kliniksprecher im Rückblick die Reaktion der Öffentlichkeit nach dem Bekanntwerden des Skandals. Inzwischen sei die größte Vertrauenskrise aber überwunden. Unter anderem hat das Krankenhaus einen Flyer veröffentlicht und erklärt in einem Film, wie die Operationsbestecke gereinigt werden. Die Reinigung und Desinfektion der Gerätschaften, genannt Sterilgutaufbereitung, war komplett neu strukturiert worden. Abläufe wurden überarbeitet und Personal entsprechend geschult und ergänzt. Insgesamt hatte das Klinikum 15 Millionen Euro investiert.
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Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit mehr als zwei Jahren und inzwischen gegen sechs Beschuldigte, erklärte ein Sprecher. "Es ist ein außergewöhnliches Verfahren und nicht alltäglich." Es fehlten noch Gutachten und letzte Ergebnisse. Ob es zu einer Anklage kommt, ist völlig offen.



