"Sound of the Forest": Ein liebevoll verspieltes Festival
Wieder lockte das "Sound of the Forest" in den Odenwald - Großer Auftritt von Clueso - Fast 5000 Tickets verkauft

Sonne, See und Live-Musik: Knapp 5000 Besucher kamen an den Marbachstausee. Foto: sös
Von Sören S. Sgries
Beerfelden. Camping? Cool. Camping bei Sonnenschein am See? Besser. Camping mit Sonne, See und Live-Musik? Richtig: Das ist das "Sound of the Forest". Und wieder einmal begeisterte das Festival im Odenwald, am Marbachstausee. Bis zu 5000 Tickets wollten die Veranstalter verkaufen - sie dürften nah dran gewesen sein. So voll hatte man den Platz in den vergangenen Jahren nicht erlebt. Trotzdem verlor das "Sound of the Forest" seinen "Klein, aber fein"-Charme nicht.
Tatsächlich bereitet es Freude zu beobachten, wie das Festival-Team von Jahr zu Jahr routinierter wird, ohne seine Freude an den kleinen Spielereien zu verlieren. Hier erleuchtete ein feuerspuckender Hirsch die Nacht, dort lockte ein kleiner, bunt illuminierter "Ruhegarten" zum Verweilen. Die Umgebung der Seebühne: einladend mit den Sitzinseln aus Paletten.
Kein Wunder, dass es hier rappelvoll war, als am Samstagnachmittag die ersten Songwriter ans Mikro traten. Man hörte gerne zu - und gönnte sich zwischendurch eine Abkühlung im See, gerne über die neue, beliebte Rutsche, die als besondere Überraschung ins Wasser gezimmert worden war.
Und musikalisch? Vielfalt war Trumpf. Das bewiesen auch die beiden großen Namen im Programm. Zunächst, Freitagnacht, die Heidelberger Ska-Truppe Irie Révoltés. Sie heizten dem Publikum im Wald richtig ein, animierten zum Pogo. Begeistert sprang und sang die Menschenmenge mit. Politische Parolen mit Laune machender Tanzmusik - das überzeugte wieder einmal.
Im Kontrast dazu dann Clueso, der am Samstagabend zwar einen druckvollen Auftritt ablieferte, aber eigentlich auch für nachdenklichere Töne zu haben ist. "Ich bin dabei, du bist dabei, wir sind dabei uns zu verlier’n": Wie dieser Refrain aus tausenden Kehlen in die Nacht gesungen wurde - ein fast schon intimer Wald-Moment. Und auch Clueso und Band hatten offenbar Gefallen am Festival gefunden, auf dem sie sich auch abseits ihres Auftritts einige Zeit aufgehalten hatten.
Neben diesen beiden großen Namen, gab es wieder viel Raum für Neuentdeckungen. Vier Bühnen wurden im Laufe der drei Tage bespielt, mit einem Spektrum vom humorvollen "Rainer von Vielen"-Pop bis hin zu den deutlich elektronischeren "Skip&Die"-Klängen. Und wieder war es schade, dass das Sommererlebnis im flachen See oft den größeren Reiz hatte, man gar nicht so viel Musik mitnehmen konnte, wie man gerne hätte.
Eines immerhin beruhigt: Auch nächstes Jahr wird es sicherlich wieder heißen "This is the Sound of the Forest" - und es wird sich bestimmt lohnen, sich vom Festival-Team wieder verführen zu lassen.