Schwetzinger Tompkins-Kaserne wird nun doch zur Notunterkunft
Zunächst soll wohl die Basketballhalle des ehemaligen Militärgeländes in Schwetzingen mit Flüchtlingen belegt werden

Die Tompkins-Kaserne in Schwetzingen aus der Vogelperspektive. Das Gelände hat eine Gesamtgröße von 355.297 Quadratmetern. Fotos: Sommer
Von Stefan Hagen
Schwetzingen. Das Land Baden-Württemberg ist bei der Suche nach Unterkunftsmöglichkeiten für Flüchtlinge erneut auf eine ehemalige Kaserne gestoßen: Wohl "sehr zeitnah" soll die frühere Basketballhalle auf dem Gelände der "Tompkins Barracks" in Schwetzingen mit rund 500 Menschen belegt werden. Eine Bestätigung dieser Zahl gab es gestern weder vom Regierungspräsidium Karlsruhe noch von der für die Belegung zuständigen Lenkungsgruppe Flüchtlingsunterbringung der Landesregierung.
"Es finden noch Gespräche statt", sagte Regierungspräsidiumssprecher Uwe Herzel der RNZ. Dass Asylbewerber auf dem Gelände untergebracht werden, wollte Herzel aber nicht dementieren. Damit wird nach den Kilbourne Barracks - hier leben derzeit rund 350 Menschen - auch die zweite Konversionsfläche Schwetzingens zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.
Die Stadt sei informiert worden, bestätigte Oberbürgermeister René Pöltl die Pläne des Landes. Man sehe die Probleme und könne davor nicht die Augen verschließen, zeigte Pöltl zunächst Verständnis. Es gebe durchaus Städte, die in Relation zur Einwohnerschaft stärker belastet seien.
"Aber die ehemaligen Militärflächen sind die einzige Möglichkeit für Schwetzingen, städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen voranzutreiben", sagte Pöltl. Die Stadt verliere Einwohner, weil man Bauplätze einfach nicht mehr in ausreichender Zahl zur Verfügung stellen könne. Dafür brauche man die Konversionsflächen.
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Besonders bitter für Schwetzingen: Die Stadt wollte die "Tompkins Barracks" kaufen, die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben waren weit fortgeschritten - doch die aktuelle Lage hat diesen Plänen nun erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Verhandlungen wurden von der Bundesanstalt abgebrochen.
Was nun genau mit dem Gelände passiert, weiß auch Pöltl nicht. Die 355.297 Quadratmeter große Konversionsfläche sei für die Unterbringung eigentlich ein schwieriges Terrain. "Riesig und ungesichert, außerdem gibt es Naturschutzflächen", sagte der Oberbürgermeister. Dazu seien die "Tompkins Barracks" eine reine "Bürokaserne" gewesen, es gebe lediglich zwei "Notunterkünfte" für Soldaten. "Die Gebäude müssten wohl ertüchtigt werden", vermutet Pöltl.
Er müsse nun schnellstmöglich wissen, wie es weitergeht, sagt er. Wie viele Flüchtlinge kommen, wie lange die Menschen bleiben und viele weitere Fragen müssten noch geklärt werden. In diesem Zusammenhang gibt es von Pöltl aber auch ein Lob für das Land. Verständnis und Gesprächsbereitschaft seien da, man gehe offen miteinander um. Noch am Mittwoch wollte sich der Oberbürgermeister mit hochrangigen Regierungsvertretern treffen, sagte er der RNZ.