Neubaustrecke Frankfurt Mannheim: Das Thema Lärm geht alle an

Kommunen südlich von Mannheim fühlen sich bei Planung der Neubaustrecke zu wenig berücksichtigt - Knotenstudie im Sommer

20.01.2017 UPDATE: 21.01.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Wenn die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim kommt, wird die Zahl der Personen- und Güterzüge deutlich zunehmen - und damit auch der Lärm entlang der Bahnstrecken von Schwetzingen und Hockenheim. Foto: len

Von Gaby Booth

Rhein-Neckar. Die Planungen zur Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim nehmen allmählich Fahrt auf. Ende September hatte die federführende DB Netz AG in einer großen Informationsveranstaltung in Darmstadt, an der auch zahlreiche Verkehrspolitiker und Bürgerinitiativen aus der Metropolregion teilgenommen hatten, die Weichen gestellt. Jetzt beginnen die Arbeitsgruppen mit ihren Detailplanungen. Die erste tagte am Mittwoch dieser Woche in Mannheim. Dabei stand die Frage der Kapazität des Hauptbahnhofs Mannheim im Mittelpunkt. Da sowohl die Deutsche Bahn als auch die Verkehrsexperten der Region von einem enormen Zuwachs an Personen- und Güterverkehren ausgehen, spielt der ICE-Knoten Mannheim - mit heute schon 700 Zugverbindungen und über 100.000 Fahrgästen täglich - bei der Planung der Neubaustrecke eine entscheidende Rolle.

Für Irritationen in der Region sorgte allerdings, dass die Städte und Gemeinden südlich von Mannheim bei den ersten Sitzungen bisher nicht eingeladen waren. Man könne nicht zwischen Frankfurt und Mannheim planen und das Umfeld vergessen, so der Tenor. Auch die Industrie- und Handelskammer verweist darauf, dass die Kommunen und frühzeitig eingebunden werden müssen. Denn: Für die Planungen von Siedlungs- und Gewerbeflächen sei es wichtig zu wissen, wo Raum für eine Bahntrasse freigehalten werden muss.

Eine direkte Einbeziehung der Kommunen halte man auch im Interesse der Wirtschaft für sinnvoll, so IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Nitschke in einem Schreiben an die DB Netz AG. Der Planungsausschuss des Verbandes Region Rhein-Neckar setzte sich ebenfalls für eine Einbindung der Kommunen südlich von Mannheim ein. "Das ist ein richtiger Schritt für mehr Transparenz, denn dort spielt das Thema Mehrverkehrsbelastung Lärmschutz an Bestandsstrecken eine zentrale Rolle", so Christian Specht, Vorsitzender des Planungsausschusses. Es ist vor allem der Lärm, der die Bürgerinitiativen in der Region umtreibt, bei diesem Punkt wollen sie im weiteren Planungsprozess mitreden. "Die berechtigten Anliegen der Menschen entlang der Bestandsstrecke Schwetzingen, Oftersheim, Hockenheim und Neulußheim müssen von der Deutschen Bahn AG gehört und berücksichtigt werden", fordert Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer. Die Hockenheimer leiden schon jetzt unter dem Güterverkehr und liegen mit der Deutschen Bahn im Clinch.

"Alle von der Bahn gegebenen Zusagen und Vereinbarungen wurden bisher nicht eingehalten", klagt Dieter Gummer. Man werde mit der DB nur dann einig, "wenn diese eine echte Beteiligung bei der Neubaustrecke Rhein-Main/ Rhein-Neckar ermöglicht".

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Schwetzingens Oberbürgermeister Reneé Pöltl fordert ebenfalls mehr Mitsprache. "Natürlich sind wir von dem Thema "Bahnlärm" sehr tangiert und treten dafür ein, dass die Neubaustrecke bis Mannheim zum Anlass genommen wird, das letzte noch ungelöste und sehr lärmbelastete Teilstück von Mannheim bis einschließlich Hockenheim einzubeziehen und das Thema "Lärm durch Güterzüge" ebenso wie am Oberrhein zu lösen. Dort, in Offenburg und Rastatt, haben die Bürgerinitiativen eine Tunnellösung erreicht.

"Die Knotenuntersuchung für Mannheim läuft, wir möchten bis Sommer damit fertig sein", bestätigte der RNZ Jörg Ritzert, Projektleiter der Neubaustrecke. Man warte noch darauf, bis der Bund die erwarteten Zugzahlen bis 2030 liefere. Der Bund wird ebenfalls eine Knotenuntersuchung vornehmen. Projektleiter Ritzert sicherte zu, dass die Vorschläge und Erkenntnisse aus der Metropolregion Rhein-Neckar dabei berücksichtigt werden.

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