Flüchtlinge verlassen die Kasernen in Hardheim und Mannheim

Die Erstaufnahmeeinrichtungen in Hardheim und auf dem Gelände der Mannheimer Hammonds Barracks werden stillgelegt.

20.07.2016 UPDATE: 21.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 29 Sekunden

Ein Foto mit Symbolwert: Das Land wird die Flüchtlingsunterkunft in der Hardheimer Kaserne zum 30. September stilllegen. Foto: R. Busch

Von Rüdiger Busch und Heike Warlich-Zink

Hardheim/Mannheim. Nur wenige Wochen war die Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung des Landes (BEA) in der Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne im Herbst 2015 in Betrieb, da geriet sie bereits in die bundesweiten Schlagzeilen. Nun scheint das Aus für die Flüchtlingsunterkunft in Sicht: Zum 30. September wird das Land die BEA stilllegen.

Wie das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe gestern mitteilte, sollen die Erstaufnahmeplätze weiter reduziert werden. Bereits zum 1. Juni war die Schwetzinger Tompkins-Kaserne stillgelegt worden, zum 1. Juli folgten der Karlsruher KIT Campus Ost und Nord. Zum 30. September baut das RP nun weitere Kapazitäten ab. Von aktuell 15 Einrichtungen werden drei dauerhaft geschlossen und drei stillgelegt. Geschlossen werden drei Unterkünfte in Karlsruhe. Die Einrichtungen in der Hardheimer Carl-Schurz-Kaserne, den Mannheimer Hammonds Barracks und in der Karlsruher Kriegsstraße werden stillgelegt.

Das heißt: An diesen Standorten werden keine Flüchtlinge mehr untergebracht, sie können aber bei erneutem Bedarf wieder aktiviert werden. Diese Änderungen fließen in das von den zuständigen Ministerien derzeit in Arbeit befindliche Gesamtkonzept für alle Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes ein.

In der BEA in Hardheim lebten zu Spitzenzeiten rund 700 Flüchtlinge. Hinzu kamen 300 weitere Asylsuchende, die in einer Gemeinschaftsunterkunft des Neckar-Odenwald-Kreises wohnen. Dieser hohe Anteil an Flüchtlingen - 1000 auf 4800 Einwohner im Kernort - sowie die von Bürgermeister Volker Rohm aufgestellten "Verhaltensregeln" für das Zusammenleben hatten die Gemeinde im Herbst bundesweit bekannt gemacht. Wie es mit der Kaserne weitergeht, ist derzeit völlig offen: Vor drei Wochen hatten die letzten Soldaten den Standort verlassen.

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"Ich freue mich, dass wir hier nach dem monatelangen Engagement unserer ungezählten ehrenamtlichen Helfer eine spürbare Entlastung für diese selbst wie auch für unsere Bürger erwarten dürfen", sagte Bürgermeister Rohm auf RNZ-Anfrage. Für die 280 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft werde jedoch weiterer ehrenamtliche Einsatz von Nöten sein.

In den Hammonds Barracks im Mannheimer Stadtteil Seckenheim waren gestern noch 119 Flüchtlinge untergebracht. Auf dem Areal, das der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gehört, ist ein Neubaugebiet geplant. Ob die Bima nun mit dem Abbruch und der Erschließung sowie der Vermarktung der Baufelder beginnen kann, ist noch unklar. Dies Maßnahmen sind auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

An der Unterkunft für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die in einem Gebäude am Rande der ehemaligen US-Kaserne untergebracht sind, wird sich jedoch nichts ändern. Das Haus wird im Auftrag des Jugendamtes vom Evangelischen Schifferkinderheim in Seckenheim betreut.

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