Duale Hochschule Mannheim: "Sparmaßnahmen werden richtig wehtun"

DHBW-Präsident Reinhold Geilsdörfer äußert sich zu den finanziellen Problemen am Standort Mannheim - Forschung könnte leiden

07.12.2015 UPDATE: 08.12.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Die Studenten bleiben von dem Sparkurs an der Mannheimer Dualen Hochschule nicht verschont. So werden etwa die Öffnungszeiten der Bibliothek verkürzt. Foto: Gerold

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim steht vor harten Einschnitten. Rektor Professor Dr. Georg Nagler hatte Liquiditätsprobleme eingeräumt und Einsparungen in Höhe von 4,2 Millionen Euro angekündigt. Mannheim ist eine von neun rechtlich unselbstständigen Studienakademien unter dem Dach der DHBW, drei unterhalten noch eine Außenstelle. Im Gegensatz zum Standort in der Quadratestadt haben fast alle Einrichtungen einen ausgeglichenen Haushalt vorgelegt, darunter auch Mosbach.

Mannheim dagegen hat sein Budget um 1,2 Millionen Euro überzogen. "Die Sparmaßnahmen werden richtig wehtun. Aber wir bekommen das hin", sagte DHBW-Präsident Professor Reinhold Geilsdörfer der RNZ mit Blick auf die finanziellen Schwierigkeiten. Diese seien nur zum Teil hausgemacht und auch auf die Folgen des Hochschulfinanzierungsvertrags zurückzuführen. Danach erhält die DHBW insgesamt 344 neue Personalstellen. Diese sind unbefristet und müssen dauerhaft finanziert werden. Das Land will dadurch faire Hochschuljobs schaffen. Die Sache hat allerdings einen Haken: "Dauerstellen kosten deutlich mehr Geld als befristete Jobs", sagt Geilsdörfer.

Im Fall Mannheim kommt hinzu, dass dort 2014 sieben Millionen Euro investiert wurden. "Jetzt werden wir vieles auf den Prüfstand stellen und uns manches nicht mehr leisten können", macht der DHBW-Präsident deutlich. Rektor Nagler ("Die Qualität der Lehre ist nicht gefährdet") brachte verkürzte Öffnungszeiten der Bibliothek und höhere Eigenbeteiligungen der Studenten für Auslandsaufenthalte ins Spiel. Das wird allerdings nicht reichen. Gespart werden soll laut Geilsdörfer auch in der Forschung. Die rund 30 Stellen in dem Bereich sollen auch künftig nicht entfristet werden. Sie werden aus Drittmitteln finanziert, die allerdings ebenso leicht rückläufig sind wie die Studierendenzahlen in Mannheim (gegenwärtig 6300). Am Ende könnten zehn Forschungsstellen übrig bleiben, sagt Geilsdörfer.

Die Mannheimer Akademie wird sich daran gewöhnen müssen, dass ihr die DHBW-Leitung in den nächsten Monaten genauer auf die Finger schaut und auf ein funktionierendes Controlling drängen wird. Ein Mannheimer Studiengangsleiter hatte bei einer Personalversammlung kürzlich bemängelt, dass teure Hightech-Smartboards oder auch E-Book-Reader bislang ungenutzt blieben und nicht ins Lehrkonzept passten.

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Nun wandte sich auch eine Studentin an die RNZ. Sie berichtete, dass die Qualität der Lehre in der Vergangenheit häufig unter den "Fehlentscheidungen der Hochschulleitung" habe leiden müssen. Jura-Lehrveranstaltungen seien auf Druck der Studierenden abgesetzt worden, weil diese von einem Religionswissenschaftler abgehalten wurden, dem "schlichtweg die Kompetenz dafür fehlte", kritisierte die Studentin.

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