Duale Hochschule in Mannheim muss sparen

Die Hochschule hat ihr Budget überzogen und Liquiditätsprobleme

25.11.2015 UPDATE: 26.11.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Archivfoto: vaf

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Prof. Dr. Hans-Peter Engel schlägt Alarm. Der Studiengangsleiter für Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim berichtet in einer zweiseitigen Nachricht von der "außerordentlichen Belegschaftsversammlung" am Dienstag. "Die DHBW muss den Gürtel enger schnallen", "Langfristig ist die Lehre existenziell gefährdet" oder "Für Forschung existiert kein Budget mehr" - solche Sätze sollen dabei von Rektor Prof. Dr. Georg Nagler und Verwaltungsdirektorin Heike Eckert gefallen sein.

Nagler räumte gestern im Gespräch mit der RNZ Liquiditätsprobleme ein. Richtig sei, dass die Hochschule ihr Budget um 1,1 Millionen Euro überzogen habe. In Mannheim ist eine von mehreren Studienakademien im Land, der zentrale Sitz der DHBW ist in Stuttgart. Dort ist man der Meinung, dass die Mannheimer das Defizit selbst decken müssen. Den anderen Standorten könne das nicht zugemutet werden.

Neben den 1,1 Millionen Euro will die Einrichtung in der Quadratestadt weitere 3,1 Millionen Euro einsparen. In die "roten Zahlen" gerutscht sei man vor allem wegen des neuen Hochschulfinanzierungsgesetzes. Bis Ende letzten Jahres hat das Land der Mannheimer Studienakademie - wie anderen Hochschulen auch - 280 Euro pro Student gezahlt.

Diese sogenannten Qualitätssicherungsmittel (QSM) glichen die Einnahmen aus den abgeschafften Studiengebühren zum Teil wieder aus. Im Gegenzug weise das Land dem Standort Mannheim in den nächsten drei Jahren rund 80 neue Stellen zu, so Nagler. Noch 2014 habe man sieben Millionen Euro in die Hochschule investiert.

Wie geht es weiter? Bereits in der Belegschaftsversammlung wurde angekündigt, die Weiterführung befristeter Arbeitsverhältnisse auf den Prüfstand zu stellen. Im RNZ-Gespräch betonte Nagler aber, dass die Qualität der Lehre nicht gefährdet sei. Auch die Studenten würden von Sparmaßnahmen nicht verschont. So müssten diese etwa für kostspielige Auslandsaufenthalte einen höheren Anteil selbst tragen. Zudem wolle man die Öffnungszeiten der Bibliothek verkürzen. An der DHBW in Mannheim sind nach Angaben des Rektors derzeit 6300 Studenten eingeschrieben.

Laut Hans-Peter Engel äußerte in der Personalversammlung ein anderer Studiengangleiter Kritik an der Hochschulleitung. So seien für eine sechsstellige Summe mobile High-Tech-Smartboard angeschafft worden, die seither ungenutzt in den Vorlesungsräumen stünden, oder E-Book-Reader, die mangels seines Konzepts immer noch nicht den Weg zu den Studierenden gefunden hätten.

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