Bundestagswahl 2017: Rückenwind für SPD-Kandidat Castellucci

Genossen haben Lars Castellucci wieder zum SPD-Kandidaten im Wahlkreis Rhein-Neckar gewählt - "Wir müssen immer das ganze Land im Blick haben"

01.11.2016 UPDATE: 02.11.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden

Mit Lars Castellucci (vorne, 3. v. l.) freuen sich Andrea Schröder-Ritzrau und SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Foto: nah

Von Anna Haasemann-Dunka

Neckargemünd. 120 stimmberechtigte Genossen haben auf der SPD-Delegiertenkonferenz des Wahlkreises 277 Rhein- Neckar in Neckargemünd den amtierenden Wahlkreisabgeordneten und einzigen Kandidaten um ein Direktmandat für die Bundestagswahl 2017, Lars Castellucci, mit der überwältigenden Mehrheit von 95,83 Prozent gewählt. Alle abgegebenen Stimmen der Delegiertenkonferenz unter Leitung von Andrea Schröder-Ritzrau waren gültig. Es gab zwei Enthaltungen und drei Neinstimmen.

Mit Zwiebelkuchen und Apfelsaft und zur Musik der Blue Note Jazz Company wurde das Wahlergebnis gefeiert. Am Ende nahm der Bundestagsabgeordnete, nach stehend dargebrachten Ovationen, Glückwünsche und Geschenke seiner Parteikollegen entgegen.

SPD-Kreisvorsitzender Thomas Funk eröffnete die Delegiertenkonferenz und begrüßte als Ehrengast SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Anschließend blickte er auf die Politik der vergangenen vier Jahre zurück, in denen sich Castellucci als Bundestagsabgeordneter in Berlin in der Europa- und Innenpolitik als Brückenbauer ins Zeug gelegt habe.

In einer kämpferischen Rede schwor Castellucci dann die SPD-Mitglieder auf den Wahlkampf 2017 ein. Sehnsucht nach Ruhe und Sicherheit mache er unter den Menschen aus und eine wachsende Orientierungslosigkeit angesichts der Fülle von schlimmen Nachrichten und bedrohlichen Entwicklungen. "Wir müssen für unsere Werte kämpfen. Es ist nicht garantiert, was wir erreicht haben", sagte er und meinte damit das Eintreten für eine weltoffene Gesellschaft und für Solidarität. Er erinnerte an die Stärken der SPD und ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit: "Wir müssen immer das ganze Land im Blick haben, es geht immer um alle." Er stellte Erkan, einen in Deutschland geborenen Türken und SPD-Mitglied vor, der ihn allerdings nicht wählen könne, weil er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitze.

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So konnte er dem Begriff Integration, mit dem er einen erhobenen Zeigefinger verband, nicht viel abgewinnen. Aber wie dieses Beispiel zeige, habe Integration bereits in der Vergangenheit funktioniert und das werde sie auch weiterhin, wenn man daran arbeite und daran glaube. Unterstützt wurde er auch von SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Sie bilanzierte, was drei Jahre SPD-Politik in der Großen Koalition zu erreichen vermochte, nannte die Einführung des Mindestlohns und die frühere abschlagsfreie Rente, für diejenigen, die 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, die Umsetzung der Frauenquote, Verschärfung des Sexualstrafrechts und die Förderung der Schulsanierung in den Ländern.

Noch seien einige Punkte des Koalitionsvertrags offen, aber auch die Gemeinsamkeiten mit der CDU erschöpft. Kontakte zu anderen demokratischen Parteien würden bestehen. "Es wird jedenfalls die erste Wahl sein, in die die SPD ohne Koalitionsaussage geht", stellte sie fest. Sie machte eine Zeit der Sozialdemokratie aus, was sich auch an deutlich steigenden Eintrittszahlen in die Partei niederschlage, sprach von dem Ernst der Lage und der drohenden Spaltung der Gesellschaft. Immer mehr Menschen müssten ihre Stimme erheben, um in Solidarität füreinander einzustehen.

Genau das mache Lars Castellucci mit seinem innen- und europapolitischen Engagement: "Er versteht es, die Argumente so rüber zu bringen, dass Menschen das verstehen, auch die, die sich nicht jeden Tag mit Politik beschäftigen."

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