Mit 127 "Sachen" durch die 40er-Zone
Die beiden Blitzer auf der A 656 haben schon knapp 17.000 Verkehrsteilnehmer erwischt

Im Blitzerbereich schiebt sich der Verkehr oft Stoßstange an Stoßstange. Ist die Strecke mal frei, treten viele Fahrer aufs Gaspedal. F: Priebe
Von Alexander Albrecht
Heidelberg/Mannheim. Wer mit dem Auto von Mannheim nach Heidelberg braust, hat es offenbar sehr viel eiliger als in der Gegenrichtung. Darauf lässt zumindest die "Blitzer-Bilanz" des vergangenen Jahres für die A 656-Baustelle schließen. Wie Inge Feilhauer, die Sprecherin des Regierungspräsidiums (RP) in Karlsruhe, der RNZ auf Anfrage mitteilte, löste die Kamera gen Heidelberg insgesamt 7463 Mal aus, in Richtung Mannheim "lediglich" 2218 Mal.
Die Fallzahlen sind allerdings schwer zu interpretieren. "Denn eine weitere Aufschlüsselung, ob morgens oder abends, an Werktagen oder am Wochenende mehr geblitzt wird, ist aktuell nicht möglich", sagte Feilhauer. Alarmierend ist die hohe Zahl der Tempoüberschreitungen allemal, sind die Radaranlagen doch erst seit Herbst 2016 in Betrieb. Weil zwei Autobahnbrücken abgerissen und neu gebaut werden, ist die A 656 bei Seckenheim noch bis Ende 2019 eine Dauerbaustelle. Der Verkehr rollt jeweils einspurig über den Friedrichsfelder Bahnhof. Da die Fahrbahnen nur noch 3,15 Meter breit sind, wird das Tempo dort auf 40 Kilometer pro Stunde gedrosselt.
Doch das scheint viele Autofahrer nicht zu jucken. Im Gegenteil: "Unser Spitzenreiter rauschte im letzten Jahr mit 127 ,Sachen’ durch den Baustellenbereich", so RP-Sprecherin Feilhauer. Nach der Raserei folgte das böse Erwachen: Der Pkw-Lenker musste 600 Euro Bußgeld bezahlen und bekam zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot aufgebrummt. Der Trend scheint sich in diesem Jahr nicht fortzusetzen, die Zwischenbilanz fällt zumindest etwas freundlicher und vor allem ausgeglichener aus. Wurden bis Mitte Juli 3216 Autofahrer zwischen Heidelberg und Mannheim unfreiwillig fotografiert, waren es in der entgegengesetzten Richtung 3782. Beim bisherigen Spitzenreiter zeigte der Tacho in der Engstelle 105 Kilometer pro Stunde an.
Rein finanziell betrachtet haben sich die beiden Blitzeranlagen - Kostenpunkt jeweils 80.000 Euro - bereits gelohnt. "Gemessen wird ab einer Überschreitung von sechs Stundenkilometern", sagte Feilhauer. "Das macht ein Verwarnungsgeld von zehn Euro." Bei gegenwärtig knapp 17.000 Verkehrssündern hat das Regierungspräsidium entsprechend mindestens 170.000 Euro eingenommen. Raser sind darin noch gar nicht mit eingerechnet.



