Mannheimer Planken

270 Mal wurden weggeworfene Zigarettenkippen geahndet

Ein Fall pro Tag - Bilanz ist überschaubar

19.11.2019 UPDATE: 20.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Wer auf den Planken eine Zigarettenkippe wegwirft, muss 75 Euro zahlen. Foto: Gerold

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. Die Planken sind die meistfrequentierte Einkaufsmeile der Metropolregion. Nach über 40 Jahren ist die erneuerte Fußgängerzone zwischen Wasserturm und Paradeplatz in diesem Jahr eingeweiht worden. Zwei Jahre Bauzeit und rund 30 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet. Doch bald schon häuften sich Beschwerden der Geschäftsleute über mangelnde Sauberkeit in der verkehrsberuhigten Flanierzone.

Mit zivilen Kontrollen des Ordnungsamtes und drastischen Strafen will die Kommune dieser Entwicklung entgegenwirken. Die Bilanz nach einem halben Jahr ist durchwachsen. Mit regelmäßigen täglichen Reinigungen versucht die Stadtreinigung, den empfindlichen Bodenbelag einigermaßen sauber zu halten. Eine geplante Erhöhung der Kosten – die teilweise auch auf die Ladenbesitzer umgelegt werden sollen – stößt gerade bei der Werbegemeinschaft Mannheim City auf Widerstand.

Was schwerer wiegt als die Beseitigung des Schmutzfilms auf den hellen Steinen, sind die unachtsam und gedankenlos weggeworfenen Zigarettenkippen, Kaugummis und Papiertaschentücher. Nicht zuletzt der Müll rund um die Fast-Food-Ketten bereitet Sorge. Eine Plakatkampagne für mehr Sauberkeit in der City bringt nur mäßigen Erfolg in Sachen Partnerschaft zwischen Bevölkerung und Stadtreinigung. Aus diesem Grund hat Ordnungsbürgermeister Christian Specht die Notbremse gezogen. Er lässt solche Vergehen nicht mehr als Kavaliersdelikte durchgehen.

Die Bußgelder sind signifikant gestiegen. Auf der Basis des Landeskatalogs werden Raucher, die ihre Zigarette auf den Boden schnippen, statt mit 20 Euro jetzt mit 75 Euro zur Kasse gebeten. Ein ausgespucktes Kaugummi kostet jetzt sogar 100 Euro. Das hat seinen Grund. Die Entfernung der Klebemasse kostet bis zu drei Euro je Gummi, da es aufwendig vereist werden muss, bis es sich wieder löst.

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Soweit die Theorie. Aber wie viele Umweltsünder sind in den vergangenen sechs Monaten tatsächlich geschnappt und angezeigt worden? Die Bilanz ist überschaubar. Seit Einführung der neuen Bußgelder Anfang April hat der städtische Ordnungsdienst 275 Beanstandungen registriert. 270 Mal haben die städtischen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes das Wegwerfen von Zigarettenkippen und fünfmal das illegale Entsorgen von Essenresten und Kleinstmüll geahndet. Unterm Strich steht ein Fall pro Tag.

Wie oft und wie viele Kontrollgänge täglich unternommen werden, teilt die Stadt nicht mit. In der Regel sind die Kontrolleure in Uniform auf Tour und klar zu erkennen. Doch da wohl nur wenige direkt vor den Uniformierten sündigen, gehen sie auch verstärkt in Zivil auf Patrouille. "Das Ergebnis zeigt: Mehr als 80 Prozent aller Verstöße haben unsere Mitarbeiter ohne Uniform geahndet", heißt es weiter.

Einen anderen Weg zu mehr Sauberkeit geht die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV). An einigen ihrer Straßenbahnhaltestellen in Mannheim und Heidelberg hängen inzwischen sogenannte Gumwalls. Die Kästen sollen helfen, weggeworfene Kaugummis auf dem Boden zu vermeiden. An die bunten Bögen kann jeder sein ausgekautes Backenzahnpflaster auf Smileys kleben oder einfach in den Behälter darunter wegwerfen. Sobald die Wand voll ist, wird sie entsorgt und ausgetauscht.

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