Mannheimer

Nationaltheater zieht ab August 2022 um

Der letzte Vorhang fällt am 31. Juli. Der Bau der "Oper am Luisenpark" beginnt Anfang des Jahres.

20.12.2021 UPDATE: 21.12.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden
Die Generalsanierung des Mannheimer Nationaltheaters könnte aufgrund von Lieferengpässen bei Baumaterialien und daraus resultierenden Verzögerungen teurer werden als geplant. Foto: Gerold

Von Olivia Kaiser

Mannheim. Der Umzug des Nationaltheaters in die unterschiedlichen Ausweichquartiere muss bis ins kleinste Detail geplant werden. Denn damit das Schauspielhaus geräumt werden kann, müssen andere Gebäude ertüchtigt oder gleich neu errichtet werden. Das gilt für die Aufführungsorte genauso wie für Proberäume oder Lagerflächen für Kulissen und Requisiten. Über die neusten Entwicklungen hat Architekt Marcus Augsburger, Leiter der Geschäftsstelle für die Generalsanierung, jüngst die Mitglieder des Kulturausschusses informiert.

Zudem hatte er die schlechte Nachricht im Gepäck, dass es aufgrund von Lieferschwierigkeiten beim Baumaterial zu Verzögerungen kommen könnte – was wiederum zu einer Bauzeitverlängerung führen kann, wodurch das Projekt teurer wird. "Zahlen kann ich noch nicht nennen, aber gehen Sie davon aus, dass es mehr wird." Momentan rechne man mit einer Baupreissteigerung von 13 Prozent, aber die werde wohl nicht zu halten sein, prognostizierte Augsburger. Es folgte ein Überblick über den Stand bei Spielhaus, neuem Zentrallager und den Ausweichquartieren:

> Spielhaus am Goetheplatz: Am 31. Juli 2022 findet die letzte Vorstellung im Nationaltheater statt. Gleich am nächsten Tag, also am 1. August, startet der Umzug, und die Baustelle auf dem Goetheplatz und dem Theaterparkplatz wird eingerichtet. Dieser ist ab dann gesperrt. Läuft alles nach Plan, ist das Gebäude bis Dezember 2022 leer geräumt. Parallel zum Umzug startet die Schadstoffsanierung. Die vorbereitenden Arbeiten für das Mammutprojekt beginnen bereits Anfang 2022. Eine Informationsveranstaltung für die Anwohner sei zudem geplant, berichtet Marcus Augsburger.

> Kino auf Franklin: Das Schauspielhaus schlägt während der Generalsanierung im ehemaligen Kino im Franklin-Quartier sein Interimslager auf. Dort laufen die Ertüchtigungsarbeiten. "Momentan wird das Gebäude entkernt und es wird betoniert", so Augsburger.

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> Oktoberfestplatz: Auf dem Gelände zwischen Technoseum und Carl-Benz-Stadion soll ein temporärer Bau entstehen, in dem Opern- und größere Ballettproduktionen zur Aufführung kommen. Geplant ist eine Leichtbauhalle für 800 Zuschauerinnen und Zuschauer mit Bühne, Orchestergraben, Foyer und Backstage-Bereich. Der Bauantrag für die "Oper am Luisenpark" wurde bereits am 22. Oktober eingereicht und wird derzeit geprüft. "Der Standort auf dem Areal ist so gewählt, dass möglichst wenig Eingriffe in den Grünbestand nötig sind", erklärte Augsburger. Noch in diesem Jahr werde mit der Erschließung begonnen. Dazu zählen unter anderem Strom- und Wasseranschlüsse sowie die Anbindung ans Telekommunikationsnetz. Der Spatenstich ist für Anfang kommenden Jahres vorgesehen. Die Ausschreibung für einen Caterer, der den Gastronomiebereich im Foyer übernimmt, läuft bereits. Für das Oktoberfest sei noch kein adäquater Ersatzplatz gefunden worden, informierte Kulturbürgermeister Michael Grötsch. "Das ist eine schwierige Situation", gab er zu. Aber die städtische Veranstaltungsgesellschaft Event & Promotion unterstütze den Betreiber bei der Standortsuche.

> Zentrallager: Im kommenden Frühjahr soll dem Gemeinderat der Vorentwurfsplan mit einer detaillierten Kostenschätzung vorgelegt werden. Das Zentrallager entsteht auf der ehemaligen Fläche der Firma Luschka und Wagenmann im Hafen, welche die Stadt für 30 Jahre angemietet hat. Der Bau ist allerdings nicht rechtzeitig zu Beginn der Generalsanierung fertig. Deshalb benötigt das Nationaltheater temporäre Lagerflächen für alles – unter anderem für die Kulissen – was bisher im Bunker unter dem Spielhaus sowie in der Hinterbühne und den Seitenbühnen verstaut war. Dafür werden Anfang 2022 entsprechende Flächen beim Stadtraumservice angemietet. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Luschka und Wagenmann, das derzeit als Probebühne für das Junge Nationaltheater dient, soll der zentrale Kostümfundus eingerichtet werden.

> Probebühne Neckarau: Die Umbauarbeiten kommen in die Endphase. Während der Sanierung sollen dort neben dem Schauspiel auch Orchester und Chor für ihre Proben unterkommen. Dazu sind akustische und technische Ertüchtigungen nötig. "Allerdings kam es zu Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen", berichtete Marcus Augsburg, der aber betonte, dass man das Gebäude vor dem Umzug am 1. August in Betrieb nehmen könnte. Im Mai 2022 sollen die derzeit ausgelagerten Sparten wieder nach Neckarau zurückkehren können. Die aktuell für sie angemieteten Flächen im Franklin-Quartier könnten dann aufgegeben werden.

> Pfalzbau: Die Verhandlungen für Opernaufführungen im Pfalzbau laufen immer noch. Michael Grötsch rechnet bis April 2022 mit einem unterschriebenen Vertrag.

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