Mannheim engagiert

Erika Schmaltz leitet seit 40 Jahren das Awo-Ballett

Von Bauchtanz bis Rock ’n’ Roll - Verstärkung ist stets willkommen

20.01.2020 UPDATE: 21.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 16 Sekunden
Für ihre Auftritte werfen sich die Ballett-Damen um Erika Schmaltz (ganz links auf der Bühne sitzend) gern in Schale. Foto: zg

Von Heike Warlich-Zink

Mannheim. Montagvormittag, kurz nach 9 Uhr im Nachbarschaftshaus Rheinau. Die 16 Damen des Awo-Seniorenballetts proben für ihre neue Show mit dem Titel "Wir gehen mit dem Traumschiff auf Weltreise". Im Gepäck haben sie 14 ganz unterschiedliche Tänze: Beim Zwischenstopp in Irland wird gesteppt, in Holland werden die Holzschuhe ausgepackt. "Für jeden Auftritt haben wir passende Kostüme", sagt Erika Schmaltz, die die Truppe seit 40 Jahren und damit von Anfang an trainiert. Dafür hat Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz sie beim diesjährigen Neujahrsempfang geehrt.

"Heute gehöre ich selbst zur Zielgruppe. Als alles anfing, war ich 32 Jahre alt und habe die Garde der Rheinauer Sandhase trainiert", erzählt Schmaltz. Ihre Nachbarin und damalige Awo-Vorsitzende war der Meinung, sie könne doch sicherlich nicht nur mit Kindern, sondern auch mit älteren Menschen etwas einstudieren. "Am Anfang waren das ganz brave Kreistänze, deren Choreografie man auf jedem Übungsleiterlehrgang gelernt hat", erinnert sie sich. Doch die acht Damen entwickelten Ehrgeiz und wollten mehr. Mit dem Udo Jürgens-Titel "Mit 66 Jahren" brachte die Gruppe die erste eigene Choreografie auf die Bühne. "Es hat zwei Jahre gedauert, bis wir das geschafft haben", sagt Schmaltz und lacht.

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Mittlerweile geht alles deutlich schneller vonstatten. Jedes Jahr gibt es eine neue Show, und mit fast 40 Auftritten jährlich bei Vereins-, Stadtteil- und Gemeindefesten oder Seniorennachmittagen sind die Frauen gut ausgebucht. Höhepunkt ist die große Seniorenfasnacht, die am 15. Februar im Nachbarschaftshaus Rheinau stattfindet. Das Awo-Ballett ist Veranstalter und bestreitet das Programm mit Tänzen und Sketchen weitgehend im Alleingang, lädt jedes Jahr jedoch auch Überraschungsgäste ein. Längst kommt das Publikum nicht mehr nur aus Rheinau, sondern auch den umliegenden Stadtteilen. Auch die Damen wohnen über ganz Mannheim verteilt, eine sogar in Ketsch.

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Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben. "Nur zwei Kuchen pro Jahr backen ist Pflicht", sagt die Leiterin. Ansonsten bringt sich jede mit ihren Talenten ein. Brigitte Pfister beispielsweise ist "Fachfrau für Bauchtanz", Marianne Schönfeld kennt sich mit Rock ’n’ Roll aus. Brigitte Hinke wiederum ist äußerst kreativ, wenn es um die Organisation von Requisiten geht. Für die Choreografie ist hauptsächlich Erika Schmaltz zuständig. "Ich habe eine blühende Fantasie. Das hilft."

Dass Marianne Bade, die ehemalige Stadträtin und jetzige Vorsitzende der Awo Neckarau, zu welcher der Rheinauer Ortsverein mittlerweile gehört, sie für die Ehrung vorgeschlagen hat, macht Erika Schmaltz mächtig stolz. "Gerade weil die Stadt uns im Jahr des Fahrradjubiläums unbesehen hat abblitzen lassen, als wir uns mit unserer extra zum Thema einstudierten Darbietung beworben hatten, um diese bei irgendeiner Gelegenheit zeigen zu können", bedauert sie.

Denn auch wenn das Awo-Ballett aus Seniorinnen besteht, hätten diese jede Menge Power. Nicht zuletzt aufgrund ihres gemeinsamen Hobbys. "Tanzen hält körperlich und geistig fit", sagt die 72-Jährige überzeugt. Das Erlernen der vielen Schrittkombinationen, die während des Auftritts in der richtigen Reihenfolge abgerufen werden müssen, sei gutes Gedächtnistraining. "Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, die wir auch außerhalb von Training und Auftritten pflegen", betont sie den Zusammenhalt der Truppe und ergänzt, dass interessierte Damen gern zum Mitmachen eingeladen sind.

Die "Supersportlerin" müsse man dafür zwar nicht sein, aber ein bisschen beweglich schon. Rhythmusgefühl und ein gewisses Maß an Kondition sollten ebenso vorhanden sein wie die Bereitschaft, regelmäßig an den wöchentlichen Übungsstunden sowie den Auftritten mitzuwirken. "Wer Interesse hat, kann sich gern bei mir melden. Das gilt auch für diejenigen, die Karten für die Seniorenfasnacht möchten", informiert sie und macht noch ein bisschen Werbung fürs Awpo-Ballett. Karten sind hier erhältlich.

Auch Soloauftritte absolviert die 72-Jährige, zum Beispiel bei einem Sketch als Pizzabäckerin. Foto: zg
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