Uniklinikum Mannheim will ab 2019 zurück in die schwarzen Zahlen

Dieses ambitionierte Ziel hat sich die Mannheimer Uniklinik gesetzt - Imageschaden nach Hygieneskandal scheint überwunden

15.02.2017 UPDATE: 16.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Das Uniklinikum Mannheim. Foto: Gerold

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Noch immer kämpft das Mannheimer Universitätsklinikum mit den finanziellen Folgen des Hygieneskandals im Herbst 2014. Nach hohen Verlusten auch im Folgejahr soll mit einem im vergangenen Jahr gestarteten Restrukturierungsprogramm die Wende zu positiven Ergebnissen gelingen.

"In den Bilanzen des Klinikums für die Jahre 2014 und 2015 ist der Hygieneskandal weitgehend abgebildet", sagte Oberbürgermeister Peter Kurz bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum GmbH. Er stellte den "Beteiligungsbericht 2015" vor, der die wirtschaftliche Situation aller städtischen Unternehmensbeteiligungen schildert. Die Universitätsklinikum GmbH ist eine hundertprozentige Tochter der Stadt.

Der Imageschaden für das Krankenhaus war beträchtlich. So ging die Zahl der stationären Patienten 2015 nach Angaben der Klinik im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent zurück. Hinzu kam, dass während des von Experten empfohlenen Neuaufbaus der Sterilgutversorgung das OP-Programm deutlich zurückgefahren werden musste. Rund 15 Millionen Euro wurden in neue Instrumente und bauliche Änderungen investiert.

In der Folge wies die Bilanz für 2014 ein Minus von knapp 35 Millionen Euro aus. Im Jahr 2015 steigerte sich dieser Bilanzverlust sogar auf 39,6 Millionen Euro, wie der Beteiligungsbericht nun dokumentiert. Als wäre das nicht genug, verbuchte im gleichen Zeitraum auch die Klinik-Tochter Südhessischer Klinikverbund (SHK) ein großes Defizit. Trotz einer Finanzspritze 2015 von rund zwölf Millionen Euro in den Weiterbetrieb der drei Häuser in Bensheim, Lampertheim und Lindenfels wurde im Mai 2016 ein Insolvenzverfahren eröffnet. Daraus werden weitere Belastungen in Höhe von mehr als elf Millionen Euro erwartet.

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Immerhin scheint das Klinikum die negativen Imagefolgen der Hygieneaffäre allmählich überwunden zu haben. Die Patientenzahlen steigen und liegen seit Anfang 2016 sogar über Plan, wie ein Sprecher des Krankenhauses mitteilte. "Wir wollen 2018 ein positives Ergebnis vor Zins und Tilgung erzielen", nennt Kurz das angepeilte Ziel.

Nach seinen Angaben sollen 2019 auch nach Abzug von Zins und Tilgung noch schwarze Zahlen bleiben. Um bis dahin die nötige Liquidität zu sichern, sieht der Wirtschaftsplan 2016 eine Kreditaufnahme von bis zu 70 Millionen Euro vor. Damit die Klinik das Geld von den Banken bekommt, hat die Stadt eine Ausfallbürgschaft von 65 Millionen Euro übernommen (die RNZ berichtete).

Seine ehemals hohen Rücklagen hat das Krankenhaus bereits aufgebraucht. Um es wirtschaftlich fit zu machen, wurde im Herbst 2015 ein Programm zur Steigerung der Erlöse und zur Kostensenkung aufgesetzt, das in den nächsten fünf Jahren rund 50 Millionen Euro einbringen soll. "Der Plan ist ambitioniert", räumte Kurz ein. Das Geld werde für Investitionen in die Zukunft aber dringend benötigt.

"Es gibt da mehrere Vorhaben, insgesamt reden wir von einem dreistelligen Millionenbetrag", sagte der Oberbürgermeister und nannte Projekte wie einen Neubau für die Fakultät und einen für Haus 2 (Notaufnahme), verbunden mit einem neuen Bettenhaus. "Daneben müssen wir unser Raumkonzept verändern, wir haben teilweise viel zu weite Wege", kündigte Kurz an.

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