Mannheim

Tonnenschwere Drehrohröfen landen auf Friesenheimer Insel

Die beiden "Herzstücke" sind angekommen für die neue MVV-Anlage zur Gewinnung von Phosphor.

01.04.2022 UPDATE: 02.04.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
Jeder der beiden Drehrohröfen ist 24 Meter lang, 110 Tonnen schwer und hat einen Durchmesser von 3,5 Metern. Am Freitag wurden beide im Mannheimer Handelshafen angeliefert, umgeladen und auf die Friesenheimer Insel gebracht. Hier werden sie in ein Heizkraftwerk eingebaut, das Klärschlamm verbrennt, um aus diesem Phosphor zu gewinnen. Foto: vaf

Mannheim. (cab) Die MVV Energie AG baut derzeit auf der Friesenheimer Insel am Rhein eine Anlage zum Phosphor-Recycling aus Klärschlamm. Am Freitagmittag kamen die beiden "Herzstücke" des innovativen Heizkraftwerks im Mannheimer Handelshafen an: Das Binnenschiff "Orion 2" hatte zwei jeweils 24 Meter lange und 110 Tonnen schwere Drehrohröfen geladen. Diese sollten in der Nacht zum Samstag zum Energie- und Recyclingpark des Energieunternehmens transportiert werden.

Es war die letzte Etappe auf einer 850 Kilometer langen Reise für die Technik-Kolosse. Hergestellt wurden die beiden Drehrohröfen mit einem Durchmesser von 3,5 Metern in Sachsen-Anhalt, bei der Staßfurter Anlagenbaufirma Emde. Diese ist unter anderem auf Drehrohrapparate für die Abfallverwertung spezialisiert. Der Tüv und die MVV hatten die beiden Bauteile eingehend geprüft, bevor sie die Werkshallen verließen. Dann wurden sie im Hafen Schönebeck-Frohse bei Magdeburg verschifft und über die Elbe, den Mittellandkanal, den Dortmund-Ems-Kanal und den Rhein nach Mannheim gebracht.

Hier wurden sie am Freitagnachmittag von Lastkränen auf Transporter verladen. Nach der letzten Etappe zur Baustelle auf der Friesenheimer Insel sollen die Drehrohröfen an der Seite von zwei mit Abfall befeuerten Kesseln eingebaut werden. Diese gehören zum Heizkraftwerk, in das die neue Phosphor-Recycling-Anlage (Investitionsvolumen wohl etwa 50 Millionen Euro) integriert wird. Diese soll im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden. Dann wird vorgetrockneter Klärschlamm in den Drehrohröfen thermisch behandelt – ein an sich völlig neues Verfahren, das die MVV hier einsetzt. Damit soll pro Jahr das in rund 180.000 Tonnen Klärschlamm, beziehungsweise das in dessen Asche enthaltene Phosphor umweltfreundlich zurückgewonnen werden. Dieses wird dann als Rohstoff für die Herstellung von Dünger genutzt.

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Die MVV sieht mehrere Vorteile. Phosphor hat nur endliche Vorkommen. So dient das Verfahren der Ressourcenschonung. Außerdem wird so der kommunale Klärschlamm aus der Region ökologisch entsorgt. Ferner wird auf diese Weise klimaneutral Energie erzeugt – quasi als ein weiterer Schritt auf dem Weg zu "grüner" Wärme und zu "grünem" Strom. Und zur Klimaneutralität, welche die MVV Energie AG bis zum Jahr 2040 erreichen will. Danach strebt der Energieversorger sogar eine positive Klimabilanz an. Das heißt, dass das Unternehmen der Atmosphäre schädliche Treibhausgase wieder entziehen würde.

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