Stadt Mannheim unterstützt Nachtwandel im Jungbusch weiterhin
Kulturdezernent sagt 18.000 Euro zu - Er sieht aber Versäumnisse beim Gemeinschaftszentrum

Dass es auch 2017 einen Nachtwandel gibt, ist fraglich. Foto: vaf
dut. Dass das Kunst- und Kulturfest Nachtwandel im Jungbusch in diesem Herbst fortgesetzt werden kann, wird immer unwahrscheinlicher. Nachdem der Quartiermanager und Leiter des Gemeinschaftszentrums Jungbusch, Michael Scheuermann, im RNZ-Gespräch kein sicheres "Daumen hoch" für eine Ausgabe im Herbst 2017 geben konnte, meldet sich nun auch die Stadtverwaltung zu Wort.
Der zuständige Kulturdezernent Michael Grötsch reagierte am Freitag auf die Aussagen des Quartiermanagers gegenüber der RNZ. Er betonte, dass die Stadt am Nachtwandel als "nichtkommerziellem Kunst- und Kulturfest" festhalten werde. Auch die finanzielle Unterstützung in Höhe von 18.000 Euro für dieses Jahr sagte der Bürgermeister bereits zu.
Vereinbarungen zwischen Stadt und Gemeinschaftszentrum im Sommer 2016 seien bislang allerdings nicht umgesetzt worden, so Grötsch. So habe man ausgemacht, dass die Einrichtung einen Förderverein gründet, der im Laufe des Jahres Gelder für den Nachtwandel generieren soll. Zudem sollen künftig die wirtschaftlich vom Nachtwandel profitierenden Gastronomen an den Kosten beteiligt werden, teilte Grötsch mit. Bislang gaben sie nur freiwillig Spenden. Daneben soll das Gemeinschaftszentrum mit öffentlichen Institutionen und Großsponsoren über weitere finanzielle Mittel verhandeln, so Grötsch weiter.
Grund für das Versäumnis ist eine längere Erkrankung Scheuermanns. Auf Nachfrage der Stadt habe man keinen Kontakt zu einer Vertretung innerhalb des Gemeinschaftszentrums herstellen können. "Daher blieben bei einem erneuten Gespräch zum Thema Stadtteilkultur mit dem Veranstalter im Februar zentrale Fragen zur Umsetzung des Nachtwandels 2017 offen", so Grötsch. Der Kulturdezernent fordert, dass sich die Struktur des zweitägigen Fests ändern muss, "um den steigenden Besucherzahlen und Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden und die Veranstaltung zukunftsfähig zu gestalten". Dazu zählen auch ausreichend sanitäre Anlagen und die anschließende Müllentsorgung.
Zuletzt kamen rund 30.000 Besucher zu dem Kulturfest in den Szenestadtteil. Diesem Ansturm konnten Organisatoren und Stadt nicht mehr gerecht werden. Die Kosten kletterten auf mehr als 100.000 Euro. Schon 2015 half nur ein schnelles Einspringen der Stadt.
Das einst intime Hinterhoffest mit künstlerischen Darbietungen entwickelte sich immer mehr zur riesigen Partymeile. Scheuermann ist es wichtig, eine Balance zu finden zwischen der Veranstaltung als Party und dem ursprünglichen Sinn des Nachtwandels: dem Aufzeigen der vielen kulturellen Facetten des Stadtteils.



